Niederlande: Eredivisie
Die Hinrunde kompakt: Deutsche Verhältnisse in der Eredivisie! Ähnlich wie die Bayern in der Bundesliga überzeugt PSV in den Niederlanden. Tabellenführer, 14 Siege aus 17 Spielen und ein Torverhältnis von 48:14 stehen für Eindhoven zu Buche. Ein Ende ist auch nicht in Sicht, schließlich holte PSV aus den letzten zehn Spielen neun Siege.
Einigermaßen Anschluss halten kann nur Ajax, das mit 39 Punkten vier Zähler hinter dem Tabellenführer liegt. Dahinter folgt lange nichts, ehe Feyenoord mit 31 Punkten als Tabellendritter auftaucht. Den Kampf um die Play-offs zur Europa League werden wohl der FC Zwolle, Twente und AZ Alkmaar unter sich ausmachen.
Für die 2. Liga planen kann indes schon der FC Dordrecht. Nach einem umjubelten Aufstiegsjahr sieht es so aus, als werde der Neuling direkt wieder den Gang in Zweitklassigkeit antreten müssen: Mit nur sieben Punkten aus 17 Spielen ist Dordrecht bei einer Tordifferenz von -30 abgeschlagener Tabellenletzter.
Positive Überraschung: PSV Eindhoven und FC Zwolle. Holländische und englische Medien feiern in dieser Saison die "Auferstehung" des 21-maligen Meisters. Sicherlich ist Eindhovens Tabellenführung nicht die ganz große Sensation, jedoch ist die Art und Weise, mit der der PSV souverän durch die Liga marschiert, nach dem enttäuschenden vierten Platz im Vorjahr beeindruckend.
Der 3:1-Sieg bei Ajax zu Saisonbeginn war das erste Ausrufezeichen, die Meisterprüfung legte das Team von Phillip Cocu aber beim wilden 4:3-Heimsieg gegen Feyenoord Mitte Dezember ab. Auch in der Europa League ist die Mannschaft auf Kurs: PSV trifft in der K.o.-Phase im Februar auf Zenit St. Petersburg.
Eredivisie: Tabelle und Statistiken im Überblick
Auch Zwolle, der Tabellen-Elfte der beiden Vorjahre, spielt eine bislang konstant gute Saison und steht zum Abschluss der Hinrunde auf Platz vier. Besonders beeindruckend waren der 3:1-Erfolg über Spitzenreiter PSV und der 5:0-Auswärtssieg bei Excelsior am 14. Spieltag.
Negative Überraschung: SC Heerenveen. In der letzten Saison überzeugte der SCH noch mit schnellem, unbekümmertem Fußball und verdiente sich so am Ende Platz fünf. Mit dem Abgang von Trainer Marco van Basten im Sommer ging aber offenbar auch der Glanz verloren. Heerenveen, das sich zum Ziel gesetzt hatte, dauerhaft oben mitzuspielen, dümpelt im Niemandsland der Tabelle herum (aktuell Rang elf).
Einziger Lichtblick ist ein Deutscher: Der 23-jährige Mark Uth führt mit elf Toren die Torschützenliste der Eredivisie an und hat bei Heerenveen den abgewanderten Alfred Finnbogason vergessen gemacht. Nicht auszumalen, wo der Verein ohne den deutschen Goalgetter stünde.
Players to watch: Feyenoord, Ajax und PSV haben weltweit herausragende Jugendakademien, aus denen wieder einige den Sprung in den Profifußball geschafft haben. So auch Memphis Depay: Schnell, trickreich, zweikampfstark - wer ihn noch nicht bei der WM auf dem Zettel hatte, dem ist Depay spätestens seit seiner zehn Tore und drei Vorlagen in nur 13 Vorrundenspielen ein Begriff.
Nach dem Ausverkauf der Stammspieler gab es in Rotterdam im Sommer einen Umbruch. Die Jugend musste Lücken schließen und hat das zum Beispiel in Person von Sven van Beek erfolgreich gemeistert. Der 20-jährige Innenverteidiger zeigte großes Spielverständnis und starke Tacklings. Genauso wie Terence Kongolo (20), der mit van Beek zusammen die zweitbeste Innenverteidigung der Liga (15 Gegentore) bildet. Kongolo hat sich mit seiner Beweglichkeit und seinem Mut zum absoluten Star in der Feyenoord-Verteidigung entwickelt.
Auch PSV-Linksverteidiger Jetro Willems dürfte bald schon den Sprung in eine der europäischen Top-Ligen schaffen: Der 20-Jährige ist ein Schlüsselspieler bei PSV, stürmt auf der linken Seite nach vorne und ist einer der besten Zulieferer der Liga. Das ist auch Davy Klaassen: Ajax' neuer Mittelfeldregisseur ist nicht nur der Top-Vorbereiter bei Ajax, sondern hat auch die meisten Tacklings in einer für ihn persönlich starken Hinrunde absolviert.
Seite 1: Frankreich - Lacazette schießt Lyon wieder nach oben
Seite 2: Belgien - die Krux mit der Tabelle und der Absturz von Lüttich
Seite 3: Niederlande - die Bayern aus Eindhoven und ein deutscher Goalgetter
Seite 4: Österreich - überraschender Aufsteiger und enttäuschende Wiener
Seite 5: Schweiz - oben alles beim Alten, ganz unten Markus Babbel