Unfassbar! Wie Camp Nou 1999!

Dustin Johnson verschenkte in Chambers Bay den Sieg
© getty

Jordan Spieth gewinnt nach dem Masters auch die US Open in Chambers Bay und ist auf dem Weg zum Grand Slam. Dustin Johnson ergeht es dagegen wie den Bayern 1999. Das Par-10 schreibt einen Brief an Tiger Woods und beschäftigt sich mit existenziellen Fragen: Broccoli oder Blumenkohl? Und: Hör mal, wer da hämmert und der schwindelige Superman!

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10. Hör mal, wer da hämmert: "From Houston, Texas. Cole Hammer!" COLE HAMMER. Schon vor der Woche war längst klar: Wer den coolsten Namen im Sport hat, der kommt logischwerweise automatisch ins Par-10. Wenn Du dann noch ein 15-jähriger Milchbubi und damit der drittjüngste Spieler in der Geschichte der US Open bist und wenn Du dann in Runde eins eben als 15-jähriger Milchbubi noch drei Schläge besser scorst als Tiger Woods, dann erst recht.

Dass Hammer nach seiner 77 an Tag eins in Runde zwei zerlegt wurde (84), spielt überhaupt keine Rolle. Hammer erlebte die Woche seines Lebens, die sogar noch eine Proberunde mit seinem Idol Jordan Spieth beinhaltete. Da hatte Spieth tatsächlich mal jemanden gefunden, der so jung ist, dass er zu ihm aufschauen kann - schon geil.

Neben Hammer sollen aber auch einige andere Young Guns erwähnt werden, die vor einer großen Zukunft stehen könnten. Insgesamt sechs Amateure schafften den Cut. Brian Campbell spielte zwei Runden in den 60ern und landete in den Top 30. Ollie Schniederjans (schon wieder so ein lässiger Name) schrieb an 4 Tagen 17 Birdies auf die Scorekarte. Und: Er ist bei der Frage "Haust Du den Ball so weit wie Dustin Johnson?" einer der ganz wenigen Menschen, die tatsächlich die Hand heben dürfen.

9. Deutschland/Österreich: zero points! Was soll man zu Martin Kaymer, Marcel Siem, Stephan Jäger und Bernd Wiesberger nach dieser US Open großartig sagen? Alle verpassten den Cut und Aufregendes war jetzt auch nicht gerade dabei. Es war sogar so langweilig, dass Siem an zwei Tagen völlig untypisch nur Pars, Birdies und Bogeys spielte. Wiesberger machte sich dagegen mit drei Katastrophen-Löchern alles zunichte. Jäger war ohnehin einfach froh, mal bei einem Major dabei zu sein.

Und Kaymer? Der setzte seine enttäuschende Saison weiter fort. Den Anspruch, den man an einen zweifachen Major-Sieger hat, dass er zumindest meistens bei den großen Events irgendwo vorne dabei ist, kann er im Moment leider nicht erfüllen. Er ist aber erstens gefühlt nicht weit davon entfernt, dass es bald wieder klick macht. Und zweitens ist er Martin Kaymer. Wenn er in den nächsten Wochen plötzlich anfangen würde, wieder (große) Turniere zu gewinnen, würde das auch niemanden überraschen. Hoffen wir, dass es so kommt!

8. Broccoli vs. Blumenkohl: Die Browns von Chambers Bay. Sie werden in die Geschichte eingehen. Dass sich Spieler bei einer US Open über den Platz aufregen, gehört dazu und soll so sein. Aber was wir in dieser Woche gesehen und gehört haben, war nicht mehr feierlich und schaukelte sich zu Hass hoch. Henrik Stenson verglich die Grüns mit Broccoli, Rory McIlroy konterte mit Blumenkohl. Geht es nach Ernie Els, weilen einige der Grüns auch gar nicht mehr unter uns (seinen Berechnungen nach sind vier Grüns tot).

SPOX-Par-10 zum US-Masters: Ich will Golf sehen, verdammt!

Justin Rose bezeichnete das Putten darauf als Outdoor-Bingo, Sergio Garcia meinte, dass die NBA Finals ja auch nicht auf einen Korb ohne Backboard gespielt werden (hat er per se mal Recht...). Als am Samstag nicht weit entfernt ein Feuer in einem Warenhaus ausbrach, wünschten sich wohl einige Spieler, dass der Platz gerade abgefackelt wird. Billy Horschel und Ian Poulter ("eine Schande") gehörten am Ende zu den schärfsten Kritikern der USGA und ließen ihrem Ärger freien Lauf.

Aber was fangen wir jetzt mit der ganzen Diskussion an? Waren die Grüns einer US Open würdig? Nein, waren sie definitiv nicht. Aber sie waren für alle gleich und wenn wir uns am Ende das Leaderboard ansehen, dann waren am Ende auch die Besten vorne. Das dürfen wir nicht vergessen.

7. Tiger, mach' was, bitte! Lieber Tiger, you da man. Kannst Du bitte dringend was machen, damit Du dieses Golfen wieder kannst? Ich weiß nicht, ob es Dir schon aufgefallen ist, aber so wird das nix. Wenn ich den Fernseher einschalte, sehe ich deine Schläger in hohem Bogen hinter Dir durch die Luft fliegen. Ich sehe, wie Du ein Holz 5 in den Pot Bunker toppst. Ich mach' das auch, aber ich darf das, Du nicht!

Du bist einer der größten Sportler aller Zeiten, aber inzwischen hat jeder nur noch Mitleid mit Dir. Selbst bei der Weltfrauenkonferenz wird Dir wahrscheinlich nichts Schlimmes mehr gewünscht. Es ist, als wäre Lionel Messi seit Jahren ohne Tor und könnte keinen Ball mehr stoppen. Als würde Usain Bolt von Marc Blume geschlagen.

Als würde Roger Federer in der ersten Runde von Wimbledon 1:6, 0:6, 1:6 ausscheiden und keinen Ball mehr übers Netz spielen. Es ist echt traurig. Deshalb: Entweder Du bekommst das jetzt wieder auf die Reihe (ich hab ja keine Ahnung, wie Du vor zwei Jahren 5 Turniere gewonnen hast), oder Du musst es bitte lassen. Danke. You da man. Dein Par-10.

6. Tigers Jagd nach Nummer 15: Müssen wir wirklich darüber reden, ob Tiger nochmal ein Major gewinnt? Ob er Jack Nicklaus noch einholt? Vielleicht hätte er jetzt schon über 20 Majors gewonnen, wenn er seit 2000 seinen Schwung einfach so gelassen hätte, wer weiß es. Aktuell ist die ganze Diskussion, wann er wieder gewinnt, auf jeden Fall reine Zeitverschwendung.

Ein paar Fakten: Tiger ist in der Weltrangliste auf Platz 205 (!) zurückgefallen. Wären Tigers letzte 4 Runden ein Turnier, hätte er es in 31 über Par gespielt. 85-74-80-76. Zwischen 1996 und 2014 hat Woods 1242 Runden Golf gespielt, davon war eine in den 80ern (seine berühmte 81 2002 im Regenchaos von Muirfield). In 16 Runden in diesem Jahr hat Woods schon drei Runden in den 80ern auf dem Konto.

Es gibt zwar immer noch ein Zipfelchen Hoffnung, das einen denken lässt: Hey, Tiger ist 39, nicht 59. Er hat es bis jetzt nach jeder Schwungumstellung noch hinbekommen und wieder gewonnen. Er wird zurückommen. Und man stelle sich vor, was das dann für ein Comeback wäre... Aber der Glaube schwindet und schwindet. Ein weiterer Major-Sieg für Tiger reiht sich bald bei den Sachen ein, die einfach nicht passieren werden. Major-Siege für Lee Westwood oder Sergio Garcia, ein US-Open-Sieg für Phil Mickelson, solche Sachen. St. Andrews wird jetzt nochmal spannend zu sehen sein, wenn selbst auf einem seiner Lieblingsplätze nicht mal ein bisschen was geht für Tiger, wird's immer düsterer.

10-6: Tigers Desaster und die Frage: Broccoli oder Blumenkohl?

5-1: Der heimliche Sieger, Superman und der Jordan-Slam

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