Die Angst geht um

DBB, Deutschland, Basketball
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Shooting Guard

Gute Chance: Karsten Tadda (26, Bamberg)

Er nahm zwar an der EM 2013 teil, ob der Nichtbeachtung durch den damaligen Bundestrainer Frank Menz schrieb er nach Turnierende jedoch wutentbrannt einen Tweet, den er sofort wieder löschen musste. Seitdem änderte sich einiges: Während der ansonsten enttäuschend verlaufenen EM-Quali 2014 war er einer der Wenigen, die die Abwesenheit der NBA- und Summer-League-Profis als Herausforderung annahmen und überzeugten. Dabei zeigte Tadda nicht nur die bekannt bissige Verteidigung, sondern Offensiv-Skills wie den Dreier und gelegentlichen Drives zum Korb. In dieser Saison setzt sich dies in Bamberg fort. Pikant: Fleming war bis zum Vorjahr Taddas Trainer und traute diesem den Leistungssprung nicht unbedingt zu. Trotzdem ist eine Nominierung realistisch: Tadda trifft wie Schwethelm und Staiger den offenen Dreier (BBL: 43,8 Prozent) und kann zugleich den besten Guard des Gegners verteidigen.

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Gute Chance: Akeem Vargas (24, Berlin)

Kaum zu glauben: Der unter den Gegenspielern angeblich unbeliebteste Profi der BBL spielte noch vor zwei Jahren in der zweiten Liga ProA. Mittlerweile verteidigt er selbst in der Euroleague furchtlos die Superstars und scheut sich nicht, physisch und verbal die Grenzen auszuloten. In dieser Saison fügte er seiner Defense und seinem Trash Talk eine weitere Komponente hinzu: Der früher ungelenk werfende Vargas verwandelt plötzlich selbst auf Euroleague-Level konstant seine Dreier und verdoppelte seine Quote zur BBL-Vorsaison (51,0 zu 26,9 Prozent). Es wird interessant, ob Fleming nur einen "Three and D"-Spezialisten nominiert und zwischen Tadda und Vargas wählt oder beide mittnimmt.

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Geringe Chance: Lucca Staiger (26, FC Bayern)

Die Steigerung zu Schwethelm: Es gibt keinen deutschen Nationalmannschafts-Anwärter, der sich auf eine Talent reduzieren lässt. "Luccas Wert für uns ist die Fähigkeit als überragender Werfer", sagt daher Bundestrainer Fleming. Staiger hat den weitesten Range aller Dreierschützen - doch damit hat es sich weitesgehend. So wirft er in dieser BBL-Saison unter anderem achtmal so oft aus der Distanz wie innerhalb des Zweipunktbereichs (58 zu 7). Wenn dann wie in der Euroleague der Dreier nicht fällt (28,6 Prozent), verliert Staiger sofort an Bedeutung. Auch bei Fleming.

Geringe Chance: Paul Zipser (20, FC Bayern)

Womöglich der aufregendste Name für die EM. Wer sich in Europa und bei den NBA-Scouts nach dem größten Talent in der BBL umhört, bekommt immer die gleiche Antwort: Paul Zipser. Anders als Schwethelm, Staiger, Tadda, Vargas oder Benzing und King weiß man nicht, was für ein Spielertypus Zipser ist, weil ihm die unterschiedlichsten Fähigkeiten zu eigen sind. Er wird offiziell als Shooting Guard aufgeführt, besitzt zugleich die Größe eines Small Forwards und die Spielintelligenz eines Point Guards. Der Sieg in Braunschweig kurz vor Weihnachten (13 Punkte und 8 Rebounds in 16:10 Minuten) war eine Vorahnung dessen, zu was Zipser fähig ist. "Er ist ein extrem interessanter Spieler", sagt Fleming. Ein reizvolles Szenario: Als Vorbereitung für seine zukünftig hervorgehobene Bedeutung beim DBB wird er frei von jeder Erwartung als 12. Spieler für die EM nominiert.

Geringe Chance: David Brembly (21, Bayreuth)

Der Vater aus den USA, die Mutter Polin - und er selbst deutscher Nationalspieler: Der in Köln geborene David Brembly wurde in Deutschland kaum beachtet, weil er in der ohnehin wenig beachteten polnischen Liga seinen ersten Profi-Vertrag bei Trefl Sopot unterzeichnet hatte und dort nicht besonders auffiel. Daher wechselte er in dieser Saison nach Bayreuth - und ist so etwas wie das "Next big thing" der BBL. Er wurde nicht nur zum All-Star-Game eingeladen, sondern nahm davor und dazwischen sogar am Dunk-Contest und am Dreier-Wettbewerb teil. Ein Zeugnis seiner Vielfältigkeit. Woran es noch hapert: an der Beständigkeit. Zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar erzielte er nur 3,8 Punkte.

Keine Chance:

Maurice Stuckey (24, Oldenburg): Erhält in Oldenburg ordentlich Spielzeit (17:53 Minuten), wobei ihm noch das Besondere fehlt. Zumal er als Combo-Guard mit 1,87 Meter in einem ohnehin kleinen Backcourt mit Dennis Schröder, Heiko Schaffartzik und Per Günther undersized wäre.

Andrej Mangold (28, Bonn): Der wichtigste Deutsche bei einem sicheren Playoff-Team, was nichts daran ändert, dass die EM illusorisch ist. Der Combo-Guard definiert sich fast ausschließlich über die Defense, anders als Tadda oder Vargas fehlt ihm jedoch der verlässliche Dreier (BBL: 23,1 Prozent).

Center: Ein Weltklasse-Duo

Power Forward: Dirk, das Beast und der Elegante

Small Forward: Solide als Kompliment

Shooting Guard: Die Three-and-D-Spezialisten

Point Guard: Schröder und die Backup-Frage

Fazit: Hart, härter, EM-Nominierung

Voting: Wie würde Euer EM-Kader aussehen?

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