These: Mayweather wird häufiger getroffen als jemals zuvor
Murray: Ganz schwer zu sagen. Um ehrlich zu sein: Ich weiß es nicht. Mayweather hat auf der einen Seite natürlich einen ziemlich signifikanten Reichweiten- und Größenvorteil, aber auf der anderen Seite ist Pacquiao einfach so extrem schnell. Es ist für beide der Kampf ihres Lebens. Ich gehe davon aus, dass beide in absoluter Topverfassung in den Ring steigen werden. Ich bin heiß auf den Kampf und freue mich schon drauf, ihn zu sehen. Aber ich glaube, niemand kann wirklich vorhersagen, wie es am Ende ausgeht. Es ist zu eng.
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Rafael: Das ist auf jeden Fall möglich. Man muss sich nur Floyds letzte Auftritte in Erinnerung rufen: Er ist immer noch ein Defensiv-Magier, einer der besten aller Zeiten. Aber die Zahlen lügen nun mal nicht: Schon gegen Maidana und Cotto wurde er so häufig getroffen wie selten zuvor. Und bei allem Respekt vor diesen beiden Boxern: Pacquiao ist offensiv nun mal noch auf einem ganz anderen Level. Das wird Mayweather zu spüren bekommen, selbst er kann Gevatter Zeit nicht schlagen. Die Beine eines 38-Jährigen sind einfach nicht mehr so schnell wie die Beine eins 28-Jährigen, das ist ganz normal. Ein anderes Thema sind die Reflexe. Gegen Maidana hat Floyd untypische Lücken in seiner Deckung offenbart. Das sind Kleinigkeiten, aber auf diesem Niveau können sie entscheidend sein. Ich würde es mit einem 100-Meter-Lauf bei Olympia vergleichen. Es reichen schon wenige Prozente, die fehlen, um keine Chance mehr auf den Sieg zu haben. Die Luft in der Weltspitze ist enorm dünn.
Strobl: Auf den ersten Blick würde ich der These zustimmen. Nicht nur die Probleme gegen Maidana, Mayweather tat sich schon immer schwer, wenn es gegen Southpaws, gegen Rechtsausleger ging. Ich erinnere nur an das Duell mit Zab Judah, in dem er in den ersten vier, fünf Runden einfach kein Mittel gegen seinen unglaublich schnellen Gegner fand. Dasselbe passierte gegen DeMarcus Corley. Aber sowohl gegen Judah als auch gegen Corley hat Mayweather nach einigen Runden Anpassungen vorgenommen und den Ring am Ende doch als Sieger verlassen. Und das ist es, was ihn so besonders macht. Jeder spricht immer von seiner starken Defensive. Für mich ist es aber viel mehr die Fähigkeit, sich auch während eines Kampfes neu einzustellen und seinen Gegner zu entschlüsseln, die Floyd auf eine ganz eigene Ebene stellt. Floyd ist quasi der Codeknacker schlechthin unter den Boxern.
Rafael: Das stimmt, Floyd ist clever. Das sieht man alleine schon daran, dass er sowohl Corley als auch Judah in den letzten Wochen als Sparringspartner in sein Camp eingeladen hat, die einerseits Pacquaios Speed (Judah) und andererseits Pacquaios Power (Corley) imitieren sollten. Trotzdem wäre mir das zu einfach, denn Manny ist kein normaler Southpaw. Seine rechte Hand ist fast genauso gefährlich wie seine linke, zudem schlägt er aus so vielen verschiedenen Winkeln. Er ist kein üblicher Southaw, er schlägt sowohl "over the top" als auch über die Seiten, ganz abgesehen von seiner guten Beinarbeit. So etwas kann man kaum nachstellen, weil sein Stil einzigartig ist.
mySPOX-User FußballFachmann: In einem von beiden Seiten offen gestalteten Kampf könnte Pacquiao sicherlich um die 220 Treffer setzen. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass Mayweather dabei mitspielt. Viel eher wird er versuchen, die Zahl der Schläge zu limitieren. Er wird Pacquiao dazu zwingen wollen, Risiken einzugehen, und ihn immer wieder mit einzelnen, schnellen Händen, sogenannte Potshots, im Aufbau von Angriffen stören. Ich persönlich bin darauf gespannt, wie die beiden dabei mit der Beinarbeit des jeweils anderen zurechtkommen werden. Pacquiaos Bewegungen im Ring sollten die schnelleren sein, Mayweathers die präziseren.
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