Olympia 2021, Zwischenfazit aus deutscher Sicht: Paradedisziplinen werden zum Albtraum, Frauen und Kanuten historisch

Unter den Erwartungen geblieben:

Fechten: Keine Medaillen

Es gab Zeiten, da waren wir eine absolute Bank im Fechten - das war aber mal. Das FeB-Team hat sich im Vergleich zu Rio deutlich vergrößert (von vier auf neun), der Medaillensatz ist aber leider gleich geblieben. Die Säbelfechter verpassten eine Medaille im Kampf um Platz drei gegen Ungarn noch am knappsten, Max Hartung und Co. enttäuschten im Einzel allesamt. Florettfechterin Leonie Ebert zahlte bei ihrem Olympiadebüt mit dem Aus im Achtelfinale Lehrgeld.

Fußball: Keine Medaille

Wer dachte, die EM war aus deutscher Sicht schon enttäuschend, hat bei Olympia sein blaues Wunder erlebt. Das Turnier stand ohnehin unter keinem guten Stern, schaffte es Stefan Kuntz nicht einmal, 22 Spieler zu akquirieren, obwohl es Deutschland bekanntlich nicht an fähigen Kickern fehlt. Eine Farce! Die deutsche "Rumpftruppe" um Kapitän Maxi Arnold zeigte dann auch eine entsprechend enttäuschende Leistung und scheiterte völlig verdient in der Gruppenphase - in einer Gruppe mit Brasilien, Saudi-Arabien und der Elfenbeinküste.

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Radsport (Straße): Keine Medaille

"Ich fahre nach Tokio, um eine Medaille zu holen", hatte Maximilian Schachmann vor den Spielen verkündet, nachdem er extra auf die Tour de France verzichtet hatte, um frische Beine zu haben. Platz zehn und 15 im Straßen- und Zeitrennen waren dementsprechend enttäuschend. Auch Emanuel Buchmann war im Straßenrennen völlig chancenlos (Platz 29). Dazu sorgte auch der BDR-Sportdirektor Patrick Moster für einen der Skandale der Spiele.

Rudern: Zweimal Silber

Jason Osborne und Jonathan Rommelmann jubelten frenetisch nach ihrer Silbermedaille im leichten Doppelzweier - viel mehr zu jubeln gab es leider nicht. Das deutsche Paradeboot (der Achter) sah nach Silber im Ziel eher aus, als hätte man gerade die Final-Qualifikation verpasst und der Frauen-Doppelvierer fing auf Silberkurs liegend kurz vor dem Ziel einen Krebs und verpasste sensationell noch die Medaillen. Apropos Final-Qualifikation verpasst: Einer-Star Oliver Zeidler hat sich seine ersten olympischen Spiele auf jeden Fall auch anders vorgestellt.

Schwimmen: 2x Bronze

Ja, es waren die ersten Schwimm-Medaillen seit 2008, ja, Sarah Köhler hat über die 1.500 Meter ein tolles Rennen geliefert und eine tolle Bronzemedaille geholt, ja Florian Wellbrock hat Bronze über die 1.500 Meter geholt - aber da war trotzdem mehr drin für unser Schwimm-Traumpaar. Über die 800 Meter zeigte Köhler nach eigener Aussage eine enttäuschende Leistung, Wellbrock lag über die 800 und 1.500 Meter beim letzten Wechsel auf Goldkurs, brach dann aber zweimal ein. Dafür muss jetzt Gold über die 10.000 Meter her!

Sportschützen: Keine Medaillen

An die Erfolge von Rio (3x Gold, 1x Silber) sollte angeknüpft werden, am Ende wurde es leider ein London-likes Ergebnis. Keine Medaille bei fünf Finalteilnahmen, dazu auch nur acht statt wie vor fünf Jahren 15 Teilnehmer*innen. "Schon eher ein schlechtes Abschneiden", resümierte Sportdirektor Heiner Gabelmann im Anschluss. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Olympia 2021, Medaillenspiegel: Das ist der aktuelle Stand

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