American League
Boston Red Sox (97-65) - Tampa Bay Rays (92-71)
Ausgangslage: Nach einer völlig verpatzten letzten Saison trennten sich die Red Sox von Manager Bobby Valentine und teuren Stars, setzte auf gezielte Stärkungen und ein neues Wir-Gefühl im Clubhouse - und hatte durchschlagenden Erfolg. Mit sechs Siegen Vorsprung holte man den Titel in der AL East und konnte nebenher zusehen, wie dem Erzrivalen aus New York die Luft ausging. Schöneres kann es in Beantown kaum geben.
Aber auch die Rays aus Tampa Bay schweben derzeit auf Wolke sieben: Durch die Hintertür mogelte sich der Division-Kontrahent der Red Sox in die Playoffs und bewies dann sowohl im "Spiel 163" gegen die Texas Rangers als auch Wild-Card-Game gegen die Indians eiserne Nerven. Bahnt sich da etwa eine Cinderella-Story an?
Dabei gehen die Rays mit gehörig Momentum, aber eben auch zunächst ohne die beiden besten Pitcher ins Rennen: Sowohl David Price als auch Alex Cobb lieferten sensationelle Auftritte ab, müssen nun aber mit Matt Moore an vorderster Front zu den Red Sox reisen. Der ist beileibe kein Schlechter (17-4, 3.29 ERA) - aber eben auch nicht der Beste.
Die Red Sox dagegen können sich frisch und ausgeruht präsentieren. Manager John Farrell wird John Lester (2.19 ERA in den letzten zehn Spielen) als Ass ins Rennen schicken, die weitere Rotation um John Lackey, Clay Buchholz und Jake Peavy kann sich sehen lassen. Aber Vorsicht: Die Rays sind heiß, haben 15 ihrer letzten 20 Spiele gewonnen und werden trotz negativer Saisonbilanz gegen Boston (7-12) vor Selbstvertrauen strotzen.
Players to watch: Es sind die alten Bekannten, die bei den Red Sox wieder im Rampenlicht stehen werden: David Ortiz (30 HR, 103 RBI) und Dustin Pedroia (193 Hits, 42 Doubles) werden sich auf dem einen oder anderen MVP-Wahlzettel finden, wenn auch nicht ganz vorn. Vor allem "Big Papi" Ortiz hat mit 37 noch einmal den Jungbrunnen entdeckt. Sollte er zu seinen zwölf Playoff-Homeruns noch einige hinzufügen und den dritten Titel in den letzten neun Jahren holen, wird er endgültig zur Legende.
Bei den Rays ruhen die Hoffnungen auf Evan Longoria. Der Third Baseman (32 HR) ist mit erst 27 Jahren schon ein ganz Großer des Klubs aus Florida und soll mit seinen Führungsqualitäten dafür sorgen, dass der Nachteil im Pitching nicht allzu schwer ins Gewicht fällt.
Augen auf auch bei Rookie Wil Myers: Für das Megatalent dealten die Rays Pitcher James Shields zu den Kansas City Royals, und es hat sich gelohnt. Myers (13 HR in 88 Spielen) hat gute Aussichten auf den Rookie des Jahres-Award, sein Stern könnte in den Playoffs so richtig aufgehen.
Prognose: Hätten die Rays ihre Rotation in der richtigen Reihenfolge, wären sie Boston ebenbürtig. Trotzdem nehmen sie den Schwung mit und gewinnen Spiel 1 in Boston, danach setzt sich aber die größere Klasse durch. Red Sox in 4.
Oakland Athletics (96-66) - Detroit Tigers (93-69)
Ausgangslage: Wie machen es diese A's bloß? In einer Division mit den Rangers und den vor der Saison - zu Unrecht - stark eingeschätzten L.A. Angels war es wieder das Team aus Oakland, das sich die Division-Krone sicherte. Dabei halfen unter anderem der beste Heimvorteil in der Liga (52-29) und ein Monster-Bullpen um Ryan Cook (2.54 ERA) und Closer Grant Balfour (2.59 ERA).
Trotzdem sind sie gegen die Tigers der Underdog. Zumindest auf dem Papier. Neben den Red Sox bieten die Tigers, die im vergangenen Jahr in der World Series einen bitteren 0-4-Sweep hinnehmen mussten, die wohl beste Offense der Liga um Megastar und MVP Miguel Cabrera (44 HR, 137 RBI) auf. Der könnte den Titel in dieser Saison wieder gewinnen, plagte sich im September aber mit Verletzungssorgen herum.
Sein Teamkollege Max Scherzer wird wohl dank einer 21-3-Bilanz den Cy Young Award gewinnen. Er startet im Game 1, danach folgen Justin Verlander, ERA-König Anibal Sanchez (2.57) und Doug Fister - eine bessere Rotation kann man sich nicht wünschen.
Aber die A's sind in Topform, verloren im September nur acht von 27 Spielen und holten Ende August drei von vier Partien in Detroit. Zudem dürften sie auf Wiedergutmachung aus sein: 2012 verloren sie die Division Series 2-3 gegen die Tigers durch einen Shutout von Verlander in Spiel 5. Apropos: Das letzte Spiel der Saison verloren die Tigers bei den Marlins - und zwar per No-Hitter. Da kann die Form ja nur besser werden.
Players to watch: Cabrera, Cabrera und immer wieder Cabrera. Der historischen Triple Crown im vergangenen Jahr ließ er eine fast noch bessere Saison 2013 folgen - bis die Verletzungen kamen. Rücken, Leiste, Bauch... von den letzten 64 Spielen verpasste er 13, im Monat September schaffte der gehandicapte Slugger nur zwei Extra-Base-Hits.
Eine längere Pause gab es trotzdem nicht - vielleicht rächt sich das jetzt. "Er hat sehr starke Schmerzen, wenn er spielt", gab Manager Jim Leyland zu. Cabrera will sich durchbeißen: "Das spielt jetzt keine Rolle. Man muss einfach bereit sein, rausgehen und alles geben."
Bei den A's liegt der Fokus auf Pitcher Bartolo Colon. Der 40-Jährige, der letztes Jahr wegen Dopings für 50 Spiele gesperrt worden war, hat eine weitere sensationelle Saison hingelegt (2.65 ERA). Er wird sich in Spiel 1, vielleicht auch noch einmal in Spiel 5, mit Scherzer messen und muss vor eigenem Publikum unbedingt vorlegen, denn der Rest der Rotation könnte gegen die Starpower der Tigers auch gut und gerne untergehen.
Mit dem Schläger in der Hand sind die A's aber auch nicht zu unterschätzen. Viel wird vom flinken Altmeister Coco Crisp (22 HR, 93 R) abhängen, der als Leadoff-Hitter den Ton angibt. Ihn nach Hause bringen müssen dann unter anderem Josh Donaldson (24 HR, 93 RBI) und der Kubaner Yoenis Cespedes (26 HR).
Prognose: Wenn Cabrera weiterhin ein Schatten seiner selbst ist, wird die Offense der Tigers ganz gewaltig leiden. Aber das Starting Pitching ist so sensationell gut, dass der Bullpen aus Oakland gar nicht dazu kommt, Führungen zu verteidigen. Scherzer wirbt in Spiel 1 noch einmal für den Cy Young, der Rest ist Formsache. Tigers in 3.
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