Die Dallas Mavericks haben sich verstärkt, aber sind sie deshalb gleich ein Titelkandidat? Gelingt Dennis Schröder im zweiten Jahr der Durchbruch? Holt sich Kobe Bryant den Scoring-Titel? Wird Derrick Rose jemals wieder der Alte? Die SPOX-Redakteure Marc-Oliver Robbers, Stefan Petri und Max Marbeiter diskutieren diese Fragen in der Triangle-Offense zum Saisonstart mit NBA.com-Experte Sekou Smith.
These: Dennis Schröder gelingt im zweiten Jahr der Durchbruch
Sekou Smith:Dennis Schröder hat definitiv einiges investiert, um tatsächlich ein Breakout-Jahr zu haben. Allerdings bin ich mir einfach nicht sicher, wie groß seine Rolle sein kann, so lang Jeff Teague fit ist und so stark spielt wie vergangenen Saison - speziell in den Playoffs. Schröder muss auf dem Feld beweisen, dass er bereit ist, eine größere Rolle einzunehmen. Vergangene Saison war ja noch Shelvin Mack vor ihm in der Rotation, was allerdings zu erwarten war. In diesem Jahr sollte es schon anders aussehen. Für mich ist diese Saison eher ein Wendepunkt für Schröder, so etwas wie der erste Schritt zu einem Breakout-Jahr in der darauffolgenden Saison. Dazu müssen sich allerdings sein Shooting und seine Entscheidungsfindung verbessern.
Max Marbeiter: Schwierige Frage. Es kommt auch ein wenig darauf an, wie wir "Durchbruch" definieren. Ein fester Platz in der Rotation plus solide Leistungen oder ein echtes Breakout-Jahr mit regelmäßigen Topleistungen? Letzteres kommt in meinen Augen noch zu früh. Das sehe ich wie du, Sekou. Schröders Schwächen aus der Rookie-Saison lassen sich nicht über Nacht abstellen. Dafür waren sie gerade in Sachen Turnover-Anfälligkeit und Shooting zu eklatant. Beunruhigend ist das allerdings keinesfalls, eher normal. Eine riesige Steigerung im zweiten Jahr zu erwarten, wäre deshalb vermessen und unangebracht. Für Schröder geht es darum, sich seinen Platz in der Rotation zu erarbeiten, seine Stärken zur Geltung zu bringen und gleichzeitig solide aufzutreten. Das halte ich absolut für möglich. Die Leistungen bei der Nationalmannschaft und während der Preseason machen definitiv Mut. Kann er daran anknüpfen, erarbeitet sich Schröder sicherlich auch endgültig das Vertrauen von Coach Mike Budenholzer. Zieht er dann auch noch an Shelvin Mack vorbei und übernimmt die Rolle als erster Backup von Jeff Teague, hat er den Durchbruch in meinen Augen geschafft. Jedenfalls in derzeit möglichem Rahmen.
Dennis Schröder vor der zweiten Saison: Auf dem Prüfstand
Stefan Petri: Es stimmt schon. Wir müssen uns einfach die Frage stellen: Was würde denn so alles noch in die Kategorie "Durchbruch" fallen? Schröder als Starter - oder gar Most Improved Player? Das auf keinen Fall, und auch die Starting Five wird er nicht knacken, da hat Jeff Teague klar die Nase vorn. Generell bin ich einfach nicht sicher, ob Mike Budenholzer auf ihn baut: Er hatte den Deutschen letztes Jahr an der sehr kurzen Leine, und das wirkte sich sichtlich auf Schröders Selbstvertrauen aus. Deshalb würde ich an seiner Stelle erst einmal kleinere Brötchen backen und mich darauf konzentrieren, konstant in der Rotation zu bleiben und vor allem effektiver zu werden. Einen Durchbruch sehe ich daher nicht, aber vielleicht so etwas wie 22 Minuten, 8 Punkte und 4 Assists pro Spiel? Man darf nicht vergessen: Er ist erst 21. NBA
Marc-Oliver Robbers: 8 Punkte und 4 Assists im Schnitt? Wenn er das wirklich packt, wäre das für mich ein Durchbruch, Stefan! Der Sommer bei der Nationalmannschaft hat ihm sichtlich gut getan. Die Körpersprache ist eine ganz andere, längst nicht mehr so unsicher und verschüchtert, wie man es die ganze Saison über sehen konnte. Er musste sofort Verantwortung übernehmen und hat das ordentlich gemacht. Aber EM-Quali gegen Luxemburg und Österreich ist halt nicht die NBA. Es steht und fällt alles mit den Ballverlusten. So lange er weiterhin in schöner Regelmäßigkeit 2-3 unnötige Turnover pro Spiel drin hat, wird er auch nicht das Vertrauen von Coach Budenholzer erlangen. Man darf halt nicht vergessen, die Hawks sind ein klarer Playoff-Kandidat im Osten. Da bleibt nicht viel Zeit für die Entwicklung. Ich würde mir wünschen, dass er es in dieser Saison packt, aber überzeugt bin ich noch nicht.
These 1: Dennis Schröder gelingt im zweiten Jahr der Durchbruch
These 2: Die Mavs sind ein Titelkandidat
These 3: Washington hat den besten Backcourt der Liga
These 4: Kobe holt sich den Scoring-Titel
These 5: Rose wird nie wieder der Alte
These: Die Mavs sind ein Titelkandidat
Stefan Petri: Die NBA ist im Vergleich zu den anderen großen Ligen in den USA vergleichsweise vorhersehbar: Es gibt die guten Teams, die Titelkandidaten, und die Topfavoriten - und letztere machen die Championship fast immer unter sich aus. Zu den Topfavoriten gehören die Mavericks nicht, aber auf alle Fälle zu den Titelkandidaten. Alle sprechen über das Potenzial der Cavaliers, aber Rick Carlisle hat dank der Verstärkungen und des tiefen Kaders in meinen Augen die Chance, die beste Offensive der Liga zu formen. Defensiv gehört man nicht zur Elite, aber guter Durchschnitt ist mit Tyson Chandler definitiv möglich. Das allein könnte für den Heimvorteil in der ersten Runde reichen. Danach braucht es immer auch ein bisschen Glück - eine Verletzung hier, ein Buzzerbeater da, etc. Aber hey: Es hat schon einmal geklappt.
Sekou Smith: Die Mavs sind in dieser Saison tatsächlich ein Contender. Man muss doch nur auf die vergangenen Playoffs zurückblicken. Da haben sie den Spurs wirklich alles abverlangt. Diese sieben Spiele haben bewiesen, welch herausragender Coach Rick Carlisle ist. Er zählt zu den besten der Liga. Zudem geben die Neuverpflichtung, gerade Tyson Chandler und Chandler Parsons, dem Roster ein komplett neues Gesicht. Monta Ellis hat uns vergangene Saison bewiesen, dass er seine Explosivität auch in einem Siegerteam einsetzen kann und Dirk hat noch einiges im Tank, um Dallas zu einem weiteren Run zu verhelfen. Die Mavs waren in der Offseason sehr aggressiv, haben sich auf einigen Positionen verstärkt. Das zahlt sich nun aus. Wie gesagt, sie sind ein Contender.
Die Mavericks in der Kaderanalyse: Flexibilität und Offensivspektakel
Max Marbeiter: Könnten wir bitte mal die deutsche Brille abnehmen. Ja, die Mavs haben sich gut verstärkt. Ja, sie haben eine interessante Mischung beisammen. Ja, sie sind so talentiert wie seit dem Titel nicht mehr. Und natürlich würde auch ich Dirk eine weitere Meisterschaft gönnen. Ein Titelkandidat ist Dallas für mich deshalb allerdings noch lange nicht. Warum? Ganz einfach: Die Offense war vergangene Saison bereits überragend, die Defense eben nicht. Klar, Tyson Chandler klingt deutlich besser als Samuel Dalembert. Ist er auch. Allerdings sollte niemand davon ausgehen, dass die Mavs den Chandler zurückbekommen, den sie vor drei Jahren gehen ließen. Dazu ist er der einzig wirklich fähige Verteidiger unter den Startern. Mit Devin Harris und Al-Farouq Aminu stehen im gesamten Roster lediglich zwei weitere bereit. Ein Ausfall Chandlers, der durchaus kommen kann, wäre damit schwer zu kompensieren. Dennoch werden die Mavs am Ende natürlich besser verteidigen. Und Sekou hat es schon angesprochen, Coach Carlisle wird wieder eine Top-Offensive auf die Beine stellen. Dass Dallas - je nach Matchup - in den Playoffs etwas weiterkommt als im vergangenen Jahr, kann ich mir deshalb vorstellen. Aber ein ernsthafter Titelkandidat? Niemals!
Marc-Oliver Robbers: Richtig, Max! Mir ist da gerade auch einfach viel zu viel Hype im Spiel. Ich habe das Gefühl, dass Mark Cuban gerade versucht, die 2011 gemachten Fehler wieder auszubügeln, nur vergisst er dabei, dass die Jungs inzwischen drei Jahre älter sind. Hinter Tyson Chandlers Gesundheit steht mir ein zu großes Fragezeichen und die Point-Guard-Rotation ist nicht mehr als solide. Und warum hat man jetzt bitte Interesse an J.J. Barea? Über die guten alten Tage kann man sich auch bei einem Bier in der Kneipe austauschen, dafür braucht man die Jungs nicht wieder unter Vertrag zu nehmen. Ich denke, wir sind uns einig, dass wir Dirk noch einen Triumph gönnen würden, aber ich sehe da keine Chance. San Antonio, die Clippers, Golden State und OKC sind klar besser, Portland, Memphis, Houston und die Pelicans mindestens auf Augenhöhe. Wenn es blöd läuft und Chandler mal 20 Spiele ausfällt, wird es sogar mit den Playoffs eng. Gute Verteidiger im Kader kann man an einer Hand abzählen, selbst wenn man im Sägewerk arbeitet.
These 1: Dennis Schröder gelingt im zweiten Jahr der Durchbruch
These 2: Die Mavs sind ein Titelkandidat
These 3: Washington hat den besten Backcourt der Liga
These 4: Kobe holt sich den Scoring-Titel
These 5: Rose wird nie wieder der Alte
These: Washington hat den besten Backcourt der Liga
Sekou Smith: Das ist die ganz große Debatte im Umfeld der NBA. Ständig wird darüber gesprochen, wer denn nun den besten Backcourt hat. Und irgendwie macht es den Anschein, als beanspruche jeder diesen Titel für sich, noch bevor er überhaupt etwas erreicht hat. Wall und Beal hatten vergangene Saison einen sehr guten Run, standen immerhin in der zweiten Playoff-Runde. Deshalb sollten sie auch zum Kreis der potentiell besten Backcourts der Liga zählen. Noch können sie den Titel allerdings nicht für sich beanspruchen. Wenn sie gesund bleiben und sich in den kommenden Jahren weiter verbessern, sollten sie ganz oben mit dabei sein. Momentan bilden für mich jedoch Steph Curry und Klay Thompson den explosivsten und besten Backcourt der Liga. Sie haben sich während der vergangenen Jahre so entwickelt wie es Wall und Beal erst noch tun müssen. An beiden Enden des Courts einen Einfluss zu haben, ist in dieser Diskussion ungemein wichtig. Für mich müssen sich Curry und Thompson an beiden Enden beweisen, um ihre Spitzenposition zu halten. Momentan stehen sie für mich jedoch noch vorn.
Marc-Oliver Robbers: Ich bin da ganz bei dir, Sekou! Bevor sich die Kollegen John Wall und Bradley Beal mit Waiters und Irving streiten, sollten sie erst einmal in die Bay Area schauen. Steph Curry und Klay Thompson sind den Vieren noch einen guten Schritt voraus. Das gilt vor allem in Sachen Playoff-Erfahrung, auch der WM-Titel spielt da eine Rolle. Mit Steve Kerr als Coach werden sich die Splash Brothers zudem weiterentwickeln. Ich weiß, das geht kaum, aber es würde mich nicht wundern, wenn der Dreier bei den Scharfschützen noch besser fällt als im Vorjahr. Wenn ich aber zwischen Wall/Beal und Irving/Waiters wählen müsste, würde ich mich für das Wizards-Duo entscheiden. Wall ist im Gegensatz zu Irving auch ein guter Verteidiger, der bessere Rebounder und mehr Teamspieler, über Beal vs. Waiters müssen wir gar nicht erst reden.
Southeast Division: Reif für die Machtübernahme
Max Marbeiter: Also erstmal muss ich Bradley Beal widersprechen. "Definitiv", wie er es formulierte, besitzen die Wizards sicherlich nicht den besten Backcourt der Liga. Das Potential dazu ist definitiv vorhanden, tatsächlich zählen die Herren Beal und Wall bereits jetzt zu den besten Guard-Duos der NBA. Ganz vorne sehe ich, wie Sekou, allerdings Steph Curry und Klay Thompson. Offensiv sind die beiden über jeden Zweifel erhaben, bilden eines der besten Shooting-Duos der vergangenen Jahre. Da reichen auch Wall und Beal noch nicht heran. Zumal Curry vergangene Saison nur unwesentlich weniger Assists auflegte (8,6 zu 8,8) und sich unwesentlich mehr Turnover leistete als Wall (3,8 zu 3,6). Thompson ist zudem der verlässlichere Schütze als Beal und sicher kein schlechterer Defender. Das Gesamtpaket der Splash Brothers ist für mich das bessere. Und da wir schon dabei sind: Wenn Wahl und Beal in der Verlosung sind, sollten wir auch Goran Dragic und Eric Beldsoe nicht vergessen. Diese explosive Mischung aus Defense und Offense ist für mich momentan nicht schwächer als die beiden Wizards. NBA
Stefan Petri: Eine müßige Diskussion, ganz ehrlich. Oder werden dafür neuerdings Awards verteilt? Vielleicht braucht man im einen oder anderen Locker Room eine solche Rangliste als Motivationsspritze, dann soll es mir recht sein. Aber ist das nicht wie in alten Westernstreifen? Wer von sich behauptet, am schnellsten mit dem Colt zu sein, lockt nur die Herausforderer an. Deshalb wäre mein Rat an John Wall und Bradley Beal: Füße still halten und auf dem Platz überzeugen. Vom "besten Backcourt der NBA" hätte ich in den Playoffs gegen die Pacers doch etwas mehr erwartet. Wen's interessiert: Ich sehe die Spurs vorn. Parker, Green, Ginobili, Mills, Belinelli - das ist schwer zu toppen. Schließlich besteht ein Backcourt nicht nur aus zwei Startern.
These 1: Dennis Schröder gelingt im zweiten Jahr der Durchbruch
These 2: Die Mavs sind ein Titelkandidat
These 3: Washington hat den besten Backcourt der Liga
These 4: Kobe holt sich den Scoring-Titel
These 5: Rose wird nie wieder der Alte
These: Kobe holt sich den Scoring-Titel
Stefan Petri: Vor der Karriere von Kobe Bryant, seinem Ehrgeiz und seinem Siegeswillen, ziehe ich den Hut. Es ist für mich kaum vorstellbar, dass Vino weniger als 20 Punkte pro Spiel auflegt, selbst mit 36 Lenzen und einem von Verletzungen malträtierten Körper. Aber mehr als 25 werden es auch nicht. Dafür reicht sein, zugegebenermaßen, geniales Midrange Game einfach nicht. Es fehlen die einfachen Punkte durch die Drives vergangener Tage. Deshalb wird es auch nichts nützen, dass er eine Menge Würfe nimmt - denn sollte er wider Erwarten in den ersten Wochen die Lichter ausschießen, werden sich die Defenses einfach noch stärker auf ihn konzentrieren. Ist ja nicht so, als wäre der Lakers-Kader gespickt mit Shootern... Ergo: Sorry, Kobe. Es bleibt bei zwei Scoring-Titeln.
Sekou Smith: So ist es, Stefan. Sorry Kobe, aber mit 36 Jahren, nach zwei schweren Verletzungen, kann ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen. Carmelo Anthony hat ja eigentlich die Idee verworfen, als Teil der Triangle Offense wieder den Scoring-Titel gewinnen zu können. Für mich liegt er da falsch. Er kann den Titel aus denselben Gründen gewinnen, aus denen Kobe ihn einst bei den Lakers verfolgte - in derselben Offense, wohlgemerkt. Kevin Durants Verletzung und LeBrons Wechsel nach Cleveland haben die Tür für Carmelo Anthony weit aufgestoßen. Zumal er die Knicks jede Nacht aufs Neue tragen muss. Es fängt beim Scoring an, wird sich aber auf weitere Aspekte des Spiels ausweiten. Am Ende ist er jedoch zu aller Erst ein Scorer. Das wird sein Spiel, das wird die Knicks in dieser Saison antreiben.
Kobe Bryant: Immer auf der Jagd
Max Marbeiter: Ok, ich oute mich. Ich war nie der größte Kobe-Fan, mittlerweile genieße ich es aber einfach, ihm auf dem Court zu sehen. Diese Selbstverständlichkeit, diese Eleganz, diese Finesse, dieses Feuer - das ist Basketball. Deshalb kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass Kobe zu den besten Scorern der Liga zählen wird. Zumal er angesichts des Mangels an Talent bei den Lakers grünes Licht haben dürfte. Aber zwei schwere Verletzungen gehen auch an der Mamba nicht spurlos vorbei. Schon gar nicht mit 36 Jahren. Kobe wird definitiv Spiele dominieren, über die gesamte Saison sehe ich ihn allerdings nicht als besten Scorer der NBA. Favorit auf den Scoring-Titel ist für mich James Harden. Unser bärtiger Freund kann auf so unglaublich viele Arten scoren, muss ohne Chandler Parsons noch mehr Offensivlast schultern - und wird dies genüsslich tun. Mehr Würfe, mehr Punkte, gleich Scoring-Titel. Melo ist natürlich ebenfalls in der Verlosung. Zudem muss sich natürlich zeigen, welche Zahlen Kevin Durant auflegt, sobald er von seinem Fußbruch genesen ist.
Pacific Division: Endlich ins gelobte Land?
Marc-Oliver Robbers: Genau das liebt er doch, daraus zieht er seine Motivation. Leute, die ihn kritisieren, abschreiben oder was auch immer. Ich würde wetten, dass er sich das "ESPN"-Ranking aus diesem Jahr in den Spint geklebt hat, jeden Tag vor dem Training auf den Platz 40 guckt und in sich hinein grinst: "Euch werde ich es zeigen". Kobe Bryant darf man nie abschreiben. Nie! Der Typ ist eine Maschine. Von Ehrgeiz zerfressen. Ich liebe sein Selbstverständnis. Und wer soll denn sonst bei den Lakers scoren? Vielleicht mal Lin oder Boozer, aber Kobe bleibt die Nummer 1. Die Black Mamba kann sich locker 20-25 Würfe pro Spiel nehmen. Da ist der Scoring-Titel schon drin. Harden ist sicher auch ein Kandidat, da gebe ich dir Recht, Max. Wir sollten zudem Russell Westbrook nicht vergessen. Der hat mindestens sechs Wochen die Freiheit, jeden Wurf, den er will, auch zu nehmen. Und wer weiß, wie lange Durant braucht, um wieder richtig in Form zu sein.
These 1: Dennis Schröder gelingt im zweiten Jahr der Durchbruch
These 2: Die Mavs sind ein Titelkandidat
These 3: Washington hat den besten Backcourt der Liga
These 4: Kobe holt sich den Scoring-Titel
These 5: Rose wird nie wieder der Alte
These: Rose wird nie wieder der Alte
Marc-Oliver Robbers: Bei Derrick Rose geht es doch erst mal nur darum, überhaupt wieder über einen längeren Zeitraum fit zu sein. Natürlich steht er schon länger wieder auf dem Platz und hat schon einige Spiele absolviert, aber eine NBA-Saison ist dann in Sachen Intensität und Rhythmus noch eine ganz andere Hausnummer. Seine WM war zudem fürchterlich. Ich hatte das Gefühl, dass die Handbremse immer angezogen war. Das Selbstvertrauen war überhaupt nicht vorhanden. Da ist die Preseason schon eher ein Beleg dafür, dass er es noch einmal packen kann. Das Gute ist, dass die Bulls in diesem Jahr sehr viel tiefer sind. Rose muss nicht zwingend jeden Abend die komplette Offensivlast tragen. Pau Gasol wird ihm kräftig unter die Arme greifen, Jimmy Butler ist bereit für den nächsten Schritt und auch Noah hat sich in der Zeit ohne Rose offensiv weiterentwickelt. Von daher braucht es gar nicht den alten Rose.
Max Marbeiter: Ganz klar: Nein! Das ist aber auch nicht der Punkt. Die Frage ist vielmehr, ob Rose wieder auf höchstem Niveau wird spielen können und davon bin ich zu hundert Prozent überzeugt. Natürlich sollte man die Preseason niemals überbewerten, die Entwicklung vom ersten WM-Spiel bis hin zum letzten in der Vorbereitung lässt jedoch durchaus den Schluss zu, dass Mr. Rose gerade dabei ist, seinen Rhythmus zu finden. Das sehe ich schon positiver als du, Olli. Dazu ist die Explosivität vergangener Tage offensichtlich immer noch da. Rose ist also weiterhin ein besonderer Spieler. Interessant finde ich zudem, dass der Jumper zwar immer noch ein wenig abgehackt aussieht, dafür aber wesentlich seltener kurz wird. Noch ein Indiz, dass der Rhythmus langsam wieder kommt. Dass Rose selbst zugab, sich beim ersten Comeback vergangene Saison nicht wirklich wohlgefühlt, zu viel gewollt und erst jetzt die richtige Einstellung gefunden zu haben, liest sich aus heutiger Sicht ebenfalls positiv. Diesmal scheint er wirklich bereit zu sein. Körperlich und mental. Alles in allem ist Rose nun vielleicht nicht mehr ganz dieses athletische Biest vergangener Tage, gleichzeitig aber immer noch athletischer als ein Großteil seiner Kollegen und zudem etwas vielseitiger, kontrollierter als noch vor zwei Jahre. Und wer weiß: Geht es Richtung Playoffs, ist Rose vielleicht nicht wieder der Alte, am Ende ist er sogar besser.
Central Division: Spielwiese der Top-Favoriten
Sekou Smith: Nach diesen schweren Verletzungen wäre es einfach unfair, anzunehmen, Rose könne jemals wieder derselbe werden. Ich habe ihn während der WM in Spanien beobachtet und muss dir widersprechen, Olli. Ich war erstaunt, dass er schon wieder an einem Punkt angelangt ist, an dem er dank seiner Athletik für "Oohs" und "Aahs" sorgen kann. Wird er je wieder so am Ring abschließen wie während seiner MVP-Saison? Wahrscheinlich nicht. Ist er immer noch ein Elite-Point-Guard, der noch Jahre auf All-Star Level spielen kann? Absolut. Er ist jung genug und hat sich nun bis zu diesem Punkt zurückgekämpft. Deshalb besteht auch für niemanden Anlass, an ihm zu zweifeln. DRose hat noch viel großartigen Basketball in sich. Deshalb wird er weiter ein spezieller Spieler mit einer speziellen Karriere sein - auch wenn er vielleicht nicht mehr derselbe wie vor den Verletzungen ist. NBA
Stefan Petri: Ja und nein: Ich traue es Rose zu, dass er so gut wird wie sein Alter Ego vor den schlimmen Verletzungen. Aber das wird darauf zurückzuführen sein, dass er ein besserer Basketballer ist - und nicht darauf, dass er immer noch der gleiche spektakuläre Highflyer ist wie in seiner MVP-Saison. Im Team USA und in der Preseason haben wir gesehen, dass er immer noch zum krachenden Dunking ansetzen kann. Gleichzeitig ist verständlicherweise der Rhythmus weg. Deshalb rechne ich in diesem Jahr mit Licht und Schatten - und plädiere dafür, dass wir ihm viel Zeit geben. Im Fußball gibt es die Weisheit, dass man nach einer Verletzungspause noch einmal genau so viel Zeit braucht, um die Topform zu erreichen. Also warum reden wir nicht in zwei Jahren noch einmal? Schließlich sind die Bulls so gut besetzt, dass auch 80 Prozent von "MVP-Rose" reichen sollten, um ernsthafter Titelaspirant zu sein.
These 1: Dennis Schröder gelingt im zweiten Jahr der Durchbruch
These 2: Die Mavs sind ein Titelkandidat
These 3: Washington hat den besten Backcourt der Liga