Cleveland Cavaliers (2) - Boston Celtics (7)
Saisonbilanz: 2-2
Ausgangsposition: Von der ausgeglichenen Bilanz bitte nicht täuschen lassen - natürlich sind die Cavs im Duell gegen Boston haushoher Favorit. Beide Celtics-Siege kamen erst am Ende der Saison, als Boston noch händeringend um den Playoff-Einzug kämpfte und Cleveland seinen Platz längst sicher hatte.
Einmal ließ David Blatt Kyrie Irving pausieren, bei der zweiten Partie schonte er gleich vier Starter. Das Duell am 3. März, als Cleveland den Celtics in voller Mannstärke eine 110:79-Lektion erteilte, war zumindest auf dem Papier wesentlich aussagekräftiger. Das eine Team ist der klare Finals-Favorit im Osten, das andere hätte kaum jemand in der Postseason erwartet.
Ein Spaziergang dürfte auf die Cavaliers allerdings auch nicht warten. Die Celtics weisen zwar noch immer eine knapp negative Bilanz auf (40-42), von ihren letzten neun Saisonspielen haben sie jedoch acht gewonnen - darunter die letzten sechs in Serie. Trotz oder gerade wegen all der Trades in der Saison haben die Celtics zum richtigen Zeitpunkt ihre Bestform erreicht.
Zudem haben sie absolut nichts zu verlieren und geben sich durchaus selbstbewusst. "Ich bin bereit, mit diesen Jungs in den Krieg zu ziehen", sagte Jae Crowder, der ähnlich wie Isaiah Thomas ein absoluter Gewinn für die Kobolde ist, "was dann passiert, wird eben passieren. Jeder in unserem Locker Room ist bereit für diese Serie."
Der Kampfgeist wird auch die größte Trumpfkarte sein, die Boston in diese Serie mitnimmt - in Sachen Talent gibt es eklatante Nachteile. Die ganze Saison über geht den Celtics die Rim Protection ab, was gegen Elite-Cutter wie Irving und LeBron James selbstverständlich problematisch werden könnte.
Die Cavs stellen zudem mit einem Offensiv-Rating von 107,7 die vierteffizienteste Offense der Liga. Böse Zungen munkeln, dass diese Zahl noch wesentlich höher wäre, hätte Cleveland nicht gewisse Teile der Saison in "cruise control" verbracht und gelegentlich die Zügel schleifen lassen. Der Fokus von LeBron und Co. lag schließlich von Anfang an auf der Postseason und nicht auf dem "Vorgeplänkel" in den Monaten davor.
Key Matchup: Man könnte argumentieren, dass die Cavaliers auf jeder Position der Starting Five besser oder mindestens gleichwertig besetzt sind, ohne der Übertreibung bezichtigt zu werden. Bostons bester Offensivspieler kommt jedoch von der Bank, was die ganze Dynamik ein wenig verändert. Isaiah Thomas ist Bostons Offense, wenn er auf dem Court steht - kein anderer kann Würfe kreieren, penetrieren und schießen wie er.
Wenn die Cavs den Sixth Man kontrollieren können, wird der Rest wesentlich einfacher. Hier kann Iman Shumpert seinen Wert als Verteidiger zeigen, auch Matthew Dellavedova und J.R. Smith werden sicherlich gelegentlich Thomas decken müssen. Schwer zu glauben, dass Blatt Irving gegen Thomas Energie "verschwenden" lassen wird.
X-Faktor: Kevin Love. Man kann recht sicher davon ausgehen, dass Kyrie und LeBron ihren Job machen werden. Bleibt Love - welche Version bekommt man in den Playoffs von ihm zu sehen? In den späteren Runden wird Cleveland seinen Power Forward definitiv brauchen. Umso wichtiger ist es, ihm so schnell wie möglich einen guten Rhythmus zu verschaffen. Gegen den deutlich kleineren Brandon Bass gibt es perfekte Voraussetzungen, um womöglich sogar mal wieder im Post zu attackieren.
Prognose: Die Celtics werden es den Cavs nicht einfach machen, am Ende wird sich das Talent aber durchsetzen - und zwar deutlich. Für einen Sieg sind der legitime "Coach of the Year"-Kandidat Brad Stevens und seine kämpfende Truppe aber gut. Cavaliers in 5.