NFL

"Manning als Brett Favre 2.0"

Läuft die Zeit von Peyton Manning (2.v.r.) ab - und steht die von Johnny Football (2.v.l.) noch bevor?
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Johnny Manziel ist die einzige Hoffnung für die Cleveland Browns

Florian Regelmann (SPOX): Ja - und deshalb ist es auch völlig unverständlich, dass Manziel nicht als Starter in die Saison geht. Zugegeben, Manziel ist unreif, seine Würfe in der Preseason waren teilweise hässlich und Pittsburgh zum Auftakt ist der denkbar unangenehmste Ort für das Debüt eines Rookie-QBs. Schließlich ist es eines von Dick LeBeaus Hobbys, Rookie-QBs zu killen. Dennoch muss Manziel starten und zwar sofort. Warum haben die Browns ihn denn überhaupt in der 1. Runde gedraftet? Damit er ein Jahr lang Brian Hoyer zuschauen darf? BRIAN HOYER! Was genau soll Manziel eigentlich von Hoyer lernen? Jetzt muss man in Cleveland hoffen, dass Hoyer nicht plötzlich sogar gut spielt und man Manziel erst mal nicht zum Starter machen kann. Den gleichen Fehler haben die Browns übrigens schon mal gemacht, als Brady Quinn hinter Derek Anderson festhing - davon erholte sich die Franchise im Prinzip bis heute nicht vollständig.

Bastian Strobl (SPOX): Die einzige Hoffnung in Cleveland lautet, dass Josh Gordon endlich mal sein Hirn einschaltet. Oder wie es der werte "ESPN"-Kollege Stephen A. Smith so gerne ausdrückt: "Stay off the weeeeeeed!" Aber mal im Ernst: Eigentlich kann es für Manziel keine bessere Ausgangslage geben. Als Rookie in die ersten Wochen mit den Gegnern Pittsburgh, New Orleans und Baltimore zu gehen, wäre purer Selbstmord. Viel zu gewinnen gäbe es für ihn da eh nicht. Stattdessen kann er erst mal ganz entspannt von der Seitenlinie ein wenig NFL-Luft schnuppern. Ob er dann nach der Bye Week wirklich Brian Hoyer ablösen wird, muss man sehen - ich glaube schon. Aber selbst dann werden die Browns mit den Playoffs nichts zu tun haben. Bedeutet: Wenn sich Manziel auf seinen Job konzentriert und an seinen Fähigkeiten arbeitet, kann 2014 das perfekte Einstiegsjahr werden. Ich rechne sowieso erst in der Saison 2015 mit dem wahren Johnny Football. Die Ausgangslage im kommenden Jahr wäre dann weitaus besser - mit einer guten Defense, die angesichts der QB-Daily-Soap gerne mal übersehen wird, und vielleicht auch wieder mit einem ordentlichen Receiver-Corps samt Gordon.

Stefan Petri (SPOX): Absolut. Manziel ist die einzige Chance der Browns - auf mediales Interesse und Jersey-Sales. Auf dem Platz ist da sowieso schon Hopfen und Malz verloren, gerade nach der Sperre von Marihuana-Enthusiast Josh Gordon. Würde es mit Johnny Football besser laufen als mit Hoyer, hätte er den bereits verdrängt. Man bedenke: Die Halbwertszeit von College-Stars ohne wirkliche Skills in der NFL ist kurz, da helfen Money-Signs und SMS an den Teameigner nur begrenzt weiter. Ich will nicht ausschließen, dass die Browns den guten Hoyer in den ersten Wochen (Steelers, Saints, Ravens) zum Fraß vorwerfen und in der Bye Week auf Manziel umsatteln, weil der Spielplan leichter wird. Und dann kommt das eine oder andere Highlight-Play und "ESPN" hat wieder genug Futter für die nächsten drei Wochen. Aber der Franchise-Retter ist er nicht und wird es nie sein. Mein Tipp: Im Draft 2015 wird bereits sein Nachfolger gezogen.

Power-Ranking: Cleveland auf Platz 31

mySPOX-User SoEinSatansbraten: Seit 2003 konnten die Browns lediglich einmal mehr als sechs Spiele in der Regular Season gewinnen - die Playoffs erreichten sie dabei nicht. Es ist daher verständlich, dass alle in Cleveland nach einem Heilsbringer lechzen. Ein charismatischer Heisman-Trophy-Winner und Poster Boy, der "Football" in seinem Spitznamen trägt, bietet sich da natürlich an. Leider muss ich die Browns enttäuschen: Backup(!) Johnny Manziel kann und wird den Karren nicht alleine aus dem Dreck ziehen. Zuerst muss er noch beweisen, dass er ein Quarterback in der NFL sein kann. Die Preseason hat gezeigt, dass die Transformation von einem College- zu einem Profi-QB nicht im Eilverfahren vonstatten gehen kann. Manziel muss sein College-Spiel umstellen, um langfristig in der NFL bestehen zu können. Er muss etwa sein Pocket Passing, seine Feldübersicht, seine Wurfgenauigkeit und insbesondere sein Verhalten außerhalb des Feldes verbessern. Dafür braucht er in erster Linie Zeit. Ich bezweifle nur, dass er eben diese von den Fans bzw. Medien in Cleveland erhalten wird. Die Erwartungshaltung ist immens, die Trikotverkäufe deuten darauf hin: Sie sehen in ihm wirklich den Messias, der ihnen den lang ersehnten Erfolg bringen soll - übrigens ohne einen guten Wide Receiver auf dem Feld. Statt sich auf einen 21-Jährigen Milchbubi zu verlassen, sollten die Browns-Verantwortlichen also lieber ihre bereits ordentliche Abwehr sukzessive verbessern. Sonst gibt es auch in naher Zukunft keine Playoffs in Cleveland.

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