Der erste NFL-Sonntag der neuen Saison steht an (So., 19 Uhr im LIVE-TICKER). Die großen Fragen: Können die Seattle Seahawks eine Ära prägen? Was ist mit mit Johnny Manziel und Altmeister Peyton Manning? Und wo landen die San Francisco 49ers? Im Panel bewerten die SPOX-Redakteure Florian Regelmann, Bastian Strobl, Stefan Petri und mySPOX-User SoEinSatansbraten fünf Thesen zur kommenden Spielzeit.
Die Seattle Seahawks haben das Zeug zu einer Dynastie
Florian Regelmann (SPOX): Es ist keine Frage, dass die Seahawks alle Puzzleteile haben, um den Titel erstmals seit den Patriots zu verteidigen. Sie haben vor allem den Quarterback dazu - Russell Wilson ist schon längst kein Game Manager mehr, für mich ist Wilson schon verdammt nahe am "Elite"-Status dran. Aber eine Seahawks-Dominanz sehe ich trotzdem nicht kommen. Denken wir doch an die 2010er Packers, damals ging das Dynastie-Gerede auch los. Aber auch wenn Green Bay in den letzten Jahren immer vorne dabei war, eine weitere Championship gab es in Titletown nicht. Weil es eben verdammt schwierig geworden ist. Es gibt einfach zu viele starke Teams, sodass ein Fehler, eine Interception zum falschen Zeitpunkt schon ausreicht, um die Saison zu beenden. Ich gehe sogar noch weiter: Es ist nicht nur schwierig, Dynastien sind in der heutigen NFL unmöglich.
Bastian Strobl (SPOX): "Die Seahawks haben alles, was es braucht, um eine Ära zu prägen." Wer das sagte? Ausgerechnet Joe Montana im Juni 2014. Das mag sich für jeden Niners-Fan wie ein schlechter Scherz anhören, aber Joe Cool hat verdammt noch mal Recht. Und ich glaube - nicht nur wegen der beeindruckenden Vorstellung im Opener gegen die Packers - auch genau daran. Fast alle wichtigen Bausteine stehen bis mindestens 2016 unter Vertrag, Russell Wilson hat trotz seines Alters bereits enorme Leader-Qualitäten, die Defense samt der Legion of Boom spricht eh für sich und mit Pete Carroll hat man einen echten Visionär als Head Coach. Erinnert sich eigentlich noch jemand an die Unkenrufe, als er USC verließ und in die NFL ging? Drei Jahre später ist davon aus gutem Grund nichts mehr zu hören. Für mich geht der Super Bowl in den nächsten beiden Saisons - mindestens - nur über Seattle.
Stefan Petri (SPOX): Mal sehen: Laut "Wikipedia" legten die New England Patriots die letzte "Dynasty" der NFL hin, von 2001 bis 2007 (drei Titel in vier Jahren, vier Super-Bowl-Teilnahmen in sechs Jahren). Traue ich Seattle drei Titel in vier Jahren zu? Eher nicht. Das Spiel gegen die Packers war beeindruckend, keine Frage. Aber die Konkurrenz ist groß, in den Playoffs kann alles passieren, und der Salary Cap lässt es selten zu, ein erfolgreiches Team zusammenzuhalten - schließlich wollen Stars wie Russell Wilson irgendwann auch bezahlt werden. Man darf nicht vergessen: Die 49ers waren in der letzten Saison ganz nah dran. Traue ich den Seahawks andererseits die Titelverteidigung zu? Absolut - verlernt haben Russell Wilson und Co. offensichtlich nichts. Fähiger Quarterback, spektakuläre Defense, gutes Running Game, dazu mit Pete Carroll ein Coach, der, nun ja, sagen wir: "Grenzen auslotet". Hm, das erinnert dann doch frappierend an die Patriots des Jahres 2001. Also gut, ich revidiere mein Urteil: Es werden trotzdem keine drei Titel, aber das Rüstzeug ist vorhanden.
Analyse: Seahawks setzten gegen Green Bay ein Ausrufezeichen
mySPOX-User SoEinSatansbraten: Laut STATS stellte der amtierende Champion letzte Saison das fünftjüngste Team der NFL. Thomas (25), Sherman (26) und Chancellor (26), sprich das Herzstück der Legion of Boom, stehen noch jeweils bis mindestens 2018 unter Vertrag. Mit HC Pete Carroll und GM John Schneider hat man Kompetenz auf den leitenden Positionen, die Scoutingabteilung ist ebenfalls top. Warum ich trotzdem nicht an eine Dynastie der Seahawks glaube? In den letzten 25 Jahren konnten lediglich 4 Teams ihren Super Bowl-Gewinn erfolgreich verteidigen. Will sagen: Der Salary Cap macht es den Teams unheimlich schwer, langfristig Erfolg zu haben (Ausnahme der Regel: die Pats). Mit Browner, Thurmond, Bryant, Clemens und Tate mussten die Seahawks bereits dieses Jahr wichtige Rollenspieler ziehen lassen. Die Verträge von u.a. Lynch, Wagner, Maxwell, Mebane, Smith und Wilson laufen spätestens 2016 aus. Vor allem Wilsons Verlängerung wird die Cap-Situation verkomplizieren. Die aktuell teilweise eklatant unterbezahlten Spieler (Super Bowl MVP Smith kriegt dieses Jahr zum Beispiel 656.475 Dollar) werden dann kaum alle zu halten sein. Mögliche Ausfälle - und die NFL hat uns gelehrt, dass sie kommen werden - sind dann kaum zu kompensieren. Die Kontrahenten in der stärksten Division der Liga lauern nur auf solche Schwächeperioden. Die NFL ist heute einfach deutlich enger als früher. Werden die Hawks mittelfristig ein sehr gutes Team stellen? Bestimmt. An eine Dynastie a la Cowboys der 90er glaube ich jedoch nicht.
Die Seattle Seahawks haben das Zeug zu einer "Dynastie"
Johnny Manziel ist die einzige Hoffnung für die Cleveland Browns
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Die San Francisco 49ers verpassen die Playoffs
Johnny Manziel ist die einzige Hoffnung für die Cleveland Browns
Florian Regelmann (SPOX): Ja - und deshalb ist es auch völlig unverständlich, dass Manziel nicht als Starter in die Saison geht. Zugegeben, Manziel ist unreif, seine Würfe in der Preseason waren teilweise hässlich und Pittsburgh zum Auftakt ist der denkbar unangenehmste Ort für das Debüt eines Rookie-QBs. Schließlich ist es eines von Dick LeBeaus Hobbys, Rookie-QBs zu killen. Dennoch muss Manziel starten und zwar sofort. Warum haben die Browns ihn denn überhaupt in der 1. Runde gedraftet? Damit er ein Jahr lang Brian Hoyer zuschauen darf? BRIAN HOYER! Was genau soll Manziel eigentlich von Hoyer lernen? Jetzt muss man in Cleveland hoffen, dass Hoyer nicht plötzlich sogar gut spielt und man Manziel erst mal nicht zum Starter machen kann. Den gleichen Fehler haben die Browns übrigens schon mal gemacht, als Brady Quinn hinter Derek Anderson festhing - davon erholte sich die Franchise im Prinzip bis heute nicht vollständig.
Bastian Strobl (SPOX): Die einzige Hoffnung in Cleveland lautet, dass Josh Gordon endlich mal sein Hirn einschaltet. Oder wie es der werte "ESPN"-Kollege Stephen A. Smith so gerne ausdrückt: "Stay off the weeeeeeed!" Aber mal im Ernst: Eigentlich kann es für Manziel keine bessere Ausgangslage geben. Als Rookie in die ersten Wochen mit den Gegnern Pittsburgh, New Orleans und Baltimore zu gehen, wäre purer Selbstmord. Viel zu gewinnen gäbe es für ihn da eh nicht. Stattdessen kann er erst mal ganz entspannt von der Seitenlinie ein wenig NFL-Luft schnuppern. Ob er dann nach der Bye Week wirklich Brian Hoyer ablösen wird, muss man sehen - ich glaube schon. Aber selbst dann werden die Browns mit den Playoffs nichts zu tun haben. Bedeutet: Wenn sich Manziel auf seinen Job konzentriert und an seinen Fähigkeiten arbeitet, kann 2014 das perfekte Einstiegsjahr werden. Ich rechne sowieso erst in der Saison 2015 mit dem wahren Johnny Football. Die Ausgangslage im kommenden Jahr wäre dann weitaus besser - mit einer guten Defense, die angesichts der QB-Daily-Soap gerne mal übersehen wird, und vielleicht auch wieder mit einem ordentlichen Receiver-Corps samt Gordon.
Stefan Petri (SPOX): Absolut. Manziel ist die einzige Chance der Browns - auf mediales Interesse und Jersey-Sales. Auf dem Platz ist da sowieso schon Hopfen und Malz verloren, gerade nach der Sperre von Marihuana-Enthusiast Josh Gordon. Würde es mit Johnny Football besser laufen als mit Hoyer, hätte er den bereits verdrängt. Man bedenke: Die Halbwertszeit von College-Stars ohne wirkliche Skills in der NFL ist kurz, da helfen Money-Signs und SMS an den Teameigner nur begrenzt weiter. Ich will nicht ausschließen, dass die Browns den guten Hoyer in den ersten Wochen (Steelers, Saints, Ravens) zum Fraß vorwerfen und in der Bye Week auf Manziel umsatteln, weil der Spielplan leichter wird. Und dann kommt das eine oder andere Highlight-Play und "ESPN" hat wieder genug Futter für die nächsten drei Wochen. Aber der Franchise-Retter ist er nicht und wird es nie sein. Mein Tipp: Im Draft 2015 wird bereits sein Nachfolger gezogen.
Power-Ranking: Cleveland auf Platz 31
mySPOX-User SoEinSatansbraten: Seit 2003 konnten die Browns lediglich einmal mehr als sechs Spiele in der Regular Season gewinnen - die Playoffs erreichten sie dabei nicht. Es ist daher verständlich, dass alle in Cleveland nach einem Heilsbringer lechzen. Ein charismatischer Heisman-Trophy-Winner und Poster Boy, der "Football" in seinem Spitznamen trägt, bietet sich da natürlich an. Leider muss ich die Browns enttäuschen: Backup(!) Johnny Manziel kann und wird den Karren nicht alleine aus dem Dreck ziehen. Zuerst muss er noch beweisen, dass er ein Quarterback in der NFL sein kann. Die Preseason hat gezeigt, dass die Transformation von einem College- zu einem Profi-QB nicht im Eilverfahren vonstatten gehen kann. Manziel muss sein College-Spiel umstellen, um langfristig in der NFL bestehen zu können. Er muss etwa sein Pocket Passing, seine Feldübersicht, seine Wurfgenauigkeit und insbesondere sein Verhalten außerhalb des Feldes verbessern. Dafür braucht er in erster Linie Zeit. Ich bezweifle nur, dass er eben diese von den Fans bzw. Medien in Cleveland erhalten wird. Die Erwartungshaltung ist immens, die Trikotverkäufe deuten darauf hin: Sie sehen in ihm wirklich den Messias, der ihnen den lang ersehnten Erfolg bringen soll - übrigens ohne einen guten Wide Receiver auf dem Feld. Statt sich auf einen 21-Jährigen Milchbubi zu verlassen, sollten die Browns-Verantwortlichen also lieber ihre bereits ordentliche Abwehr sukzessive verbessern. Sonst gibt es auch in naher Zukunft keine Playoffs in Cleveland.
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2014 ist die letzte Chance für Peyton Manning
Stefan Petri (SPOX): Ähm, wir haben schon registriert, dass Manning vor einem Jahr die vielleicht beste Saison eines Quarterbacks in der Geschichte der NFL in die Geschichtsbücher gezaubert hat? Der Mann ist ein akribischer Arbeiter und ein Mastermind - wenn der mal aufhört, dann weil der Nacken nicht mehr mitmacht, oder er eben noch einen Titel eingefahren hat. Natürlich kann es immer passieren, dass er einen Ellbogen oder ein Knie abbekommt und es dann vorbei ist mit der Herrlichkeit, aber Peyton ist so clever und so schnell in der Pocket, dass ich das Risiko gerne eingehe, wenn ich voraussage: Er wird noch mindestens dreimal die Chance auf den Titel haben. Vielleicht nicht mehr mit der gleichen Mannschaft, aber wo ein Peyton ist, da ist auch ein Weg. Ist die Chance, dass er noch einen Ring gewinnt, höher als 50 Prozent? Wahrscheinlich nicht, schließlich ist die Konkurrenz bärenstark, vor allem in der NFC. Aber in dieser Saison rechne ich mit einer weiteren Super-Bowl-Teilnahme, und danach schafft man es auf jeden Fall in die Playoffs, wo bekanntlich alles passieren kann. Also nein, da kommen noch Chancen.
Björn Werner im Interview: "Peyton steht auf meiner Liste"
Bastian Strobl (SPOX): Nein, es ist nicht die letzte Chance. Manning ist auch mit 38 noch topfit, bereits in der Preseason kam schon wieder das Stats-Monster zum Vorschein. Und mit Aqib Talib, DeMarcus Ware und T.J. Ward hat man sich noch mal ordentlich verstärkt. Ach ja, ein gewisser Von Miller kehrt auch noch zurück. Viel interessanter finde ich aber die Gefahr, die ich bei Manning sehe. Denn nach dem Super-Bowl-Choke bin ich alles andere als überzeugt davon, dass es für ihn jemals zu einem weiteren Ring reichen wird. Ich befürchte schon einen Brett Favre 2.0, der einfach nicht loslassen kann. Das mag in Denver mit John Elway nicht passieren, aber es gibt in der NFL ja noch genügend Franchises, die sich von einem großen Namen blenden lassen. Und einen Manning über seinem Zenit - wann auch immer das sein mag - muss ich beim besten Willen nicht sehen. Abgesehen davon wäre er auch mit einem zweiten Titel für mich nicht der beste Quarterback aller Zeiten.
Florian Regelmann (SPOX): Ich wüsste nicht, warum es seine letzte Chance sein sollte. Solange Peyton Manning in der NFL spielen wird, wird er auch eine Chance haben, den Super Bowl zu gewinnen. Er ist wohl der schlauste Spieler, der je in der Liga gespielt hat. Wenn er sagt, dass er wie Tom Brady solange weitermachen will, bis er scheiße spielt und nichts mehr drauf hat, wird er wahrscheinlich noch ewig spielen... Wobei ich schon glaube, dass er aufhören würde, wenn er mit den Broncos in dieser Saison den Titel holt - und endlich mit Eli wenigstens gleichzieht. Ganz klar: Peyton braucht mindestens diesen zweiten Ring, sonst wird immer ein Makel bleiben. Ein großer Spieler braucht mehr als nur eine Championship, erst recht dann, wenn er eigentlich für viele als der größte Quarterback aller Zeiten gilt.
mySPOX-User SoEinSatansbraten: Warum sollte diese Saison die letzte Titelchance für Peyton Manning darstellen? Der Jungspund hat noch mindestens 2 Jahre Vertrag in Denver. Aber im Ernst: Die Offseason hat gezeigt, dass allen Verantwortlichen sehr wohl bewusst ist, dass Peytons und damit auch Denvers Zeit auf einen Titelgewinn schwindet. John Elway und Co. unternahmen im Frühjahr alles, um die letztjährigen Schwachstellen auszumerzen. Auf dem Papier bietet das Team aus Mile High City nun eine Top-Offense und -Defense in der NFL auf. Ich würde es also wie folgt formulieren: Dieses Jahr hat Peyton die wohl realistischste Chance auf seinen zweiten Ring in seiner auslaufenden Karriere. Am Ende der Saison laufen nämlich die Verträge einiger Eckpfeiler des Teams aus. Ob man dann Spieler wie Thomas, Wes Welker, Moore, Franklin und/oder Thomas halten kann, ist durchaus fraglich. Ein ähnlich spielstarkes Team wie diese Saison aufzustellen, wird dann deutlich komplizierter. Falls Manning sich jedoch entschließt, seinen Vertrag - wovon ich bei so einem ehrgeizigen Menschen ausgehe - zu erfüllen, dann wird John Elway schon dafür Sorge tragen, dass die Broncos auch nächstes Jahr nicht chancenlos in den Kampf um Super Bowl L ziehen werden. Seinen Spielstil (kurze Pässe, Quick Release) könnte Peyton nämlich auch noch mit 40 erfolgreich durchziehen. Mein "Nicht-Experten"-Tipp lautet sowieso: "PFM" wiederholt das, was sein aktueller GM ebenfalls Ende der 90er mit den Broncos erreicht hat.
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Jadeveon Clowney wird nicht Defensive Rookie of the Year
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Jadeveon Clowney wird nicht Defensive Rookie of the Year
Bastian Strobl (SPOX): Der Kollege Regelmann wird mir hier nicht zustimmen und Steelers-Rookie Ryan Shazier vorne sehen, aber für mich führt kein Weg an Clowney vorbei. Daran ändert auch der Fakt nichts, dass ich die losen Vergleiche mit Lawrence Taylor lächerlich finde. Das hat aber weniger mit Clowney und mehr mit LT zu tun. Wenn einer den Vergleich mit dem besten Defensive Player ever nicht scheuen muss, dann eher sein Texans-Teamkollege J.J. Watt. Aber zurück zu Clowney: Über sein Talent und die Explosivität wurde viel geschrieben, in der Preseason konnte man sich noch mal davon überzeugen. Dazu kommt mit Watt wohl der Lineman in der kompletten NFL, der die meisten Double Teams heraufbeschwört, wovon der Rookie eigentlich nur profitieren kann. Meine Prognose: Clowney beendet die Saison mit deutlich mehr als zehn Sacks. Und was man bei solchen Awards auch nicht vergessen darf: der virale Faktor. Das mag dem einen oder anderen Hardcore-Fan gegen den Strich gehen, aber Clowney als Highlight-Hit-Maschine ist nahezu prädestiniert dazu, auch auf jeglichen Social-Media-Plattformen durch die Decke zu gehen und dadurch Eindruck zu schinden. Das einzige Fragezeichen ist seine Verletzungsanfälligkeit, Stichwort Gehirnerschütterung in der Preseason.
Florian Regelmann (SPOX): Richtig, Basti, mein Favorit für den Defensive Rookie of the Year Award heißt Ryan Shazier. Es kommt selten vor, dass in der Steelers-Defense Rookies sofort starten, aber bei Shazier war das von Anfang an überhaupt keine Frage. Er hat das Zeug, der erste Steelers-DROY seit Kendrell Bell 2001 zu werden. Shazier wird enorm viel spielen und er wird dank seiner unglaublichen Athletik und seines irren Speeds jede Menge Szenen für die Highlight Reels liefern. Splash Plays, um eine von Mike Tomlins Lieblingsbezeichnungen zu benutzen. Shazier wird am Ende so einige Sacks und Interceptions auf seinem Konto haben.
mySPOX-User SoEinSatansbraten: Dieser These muss ich vehement widersprechen. Auf meiner persönlichen Pro- und Contra-Liste befindet sich auf der linken Seite nämlich deutlich mehr Text als auf der rechten. Jadeveon Clowney ist ein Biest! Wenn man sich den Burschen ansieht, dann würde man nie auf die Idee kommen, dass er gerade mal 21 Lenzen alt ist. Zu imposant und kräftig ist seine Statur. Diese Power ist gepaart mit einer unheimlichen Schnelligkeit und Beweglichkeit. So eine Kombination gibt es nur alle Jubeljahre zu bestaunen. Aufgrund seiner körperlichen Attribute und Spielintelligenz kann Clowney auf dem Feld nahezu alles: Er beherrscht verschiedene Variationen des Pass Rush, ist ein guter Run Defender, kann auch Double Teams meistern und vieles mehr. Auf meiner Contra-Seite findet sich eigentlich nur ein Argument: das Ding zwischen seinen Ohren. Auf dem College agierte er teilweise lustlos und seine Arbeitsmoral ließ oftmals zu wünschen übrig - vermutlich weil er nicht genug gefordert wurde. In Texas darf er sich solche Konzentrationslücken an der Seite von J.J. Watt nicht erlauben und es gibt dort wohl kaum eine bessere Situation für Clowney. Er wird täglich von J.J. lernen können. Auf dem Feld werden sich die Abwehrreihen in erster Linie auf Watt fokussieren und JC darf sich dann im Eins-gegen-Eins austoben. Die daraus resultierenden Big Plays werden ihn zu einem eindeutigen Defensive Rookie of the Year machen - auch weil der härteste Kontrahent, Khalil Mack, bei der Gurkentruppe aus Oakland spielen muss.
Dallas Cowboys: Der Glanz vergangener Tage
Stefan Petri (SPOX): Hast du gerade die These aufgestellt, dass Oakland so viel schlechter sein wird als die Texans? Dieser These widerspreche ich zwar nicht "vehement", melde aber auf jeden Fall Zweifel an. Ganz ehrlich: Watt und Clowney, aber sonst...? Von Derek Carr halte ich im Umkehrschluss einiges, also vielleicht geht da was im Verbund mit den verpflichteten Veteranen. Deshalb sehe ich Khalil Mack auch vorne: Klar, er hat nicht die YouTube-Highlights wie Clowney, aber der ist für mich in Jahr eins doch eher ein One-Trick-Pony und wird es mit einer Menge guter Left Tackles zu tun bekommen. Die Defenses werden zudem ganz genau darauf achten, dass sie von Clowney nicht veräppelt werden - und wenn er mal zum QB kommt, dann hat Watt wahrscheinlich schon längst Prima Nocte angemeldet. Man darf auch nicht vergessen, dass Clowney in der Preseason eine Gehirnerschütterung davongetragen hat, kein gutes Zeichen also. Im Verbund mit einem miesen Texans-Team geht die Krone deshalb an Mack, wenn auch nur knapp.
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Die San Francisco 49ers verpassen die Playoffs
Die San Francisco 49ers verpassen die Playoffs
Florian Regelmann (SPOX): Ich schaue auf meinen Playoff-Teams-Tipp in der NFC: Seahawks, Packers, Saints, Eagles, Cardinals, Bears. Keine 49ers. San Francisco wird den Ausfall von Aldon Smith und NaVorro Bowman nicht ansatzweise kompensieren können. Neun Spiele ohne Smith ist eine lange lange Zeit. Die NFC West ist eine brutale Division geworden, jede Defense ist tough, auch offensiv habe ich an den 49ers meine Zweifel. Colin Kaepernick ist nicht so gut, wie viele Fans denken. Und sollte Kaepernick mal ausfallen, wäre es der komplette Untergang, denn dann steht Blaine Gabbert bereit als Backup... Daran will in SanFran ganz sicher überhaupt niemand denken. Seattle und Arizona sehe ich in der Division vor den 49ers, es wird in der knallharten NFC nicht reichen für die Playoffs.
Stefan Petri (SPOX): Gut gebrüllt, Kollege - aber falsch. Ich habe mir eben noch einmal den Spielplan der Niners zu Gemüte geführt: Weniger als neun Siege gibt das nicht, egal wie viele Experten hier den Bandwagon verlassen. SanFran war 2013 das wohl zweitbeste Team in der NFL, Leute! Der Coach ist noch da, Kaep wird sich - auch dank seiner guten Receiver - noch einmal steigern, man kann immer noch draften, ist immer noch tief. Okay, in der ersten Saisonhälte fehlen ein paar Stammkräfte, dazu kommen die Abgänge. Aber so etwas kann ein Team auch zusammenschweißen. Und in der Crunchtime kommen Bowman, Smith und Co. zurück und geben noch einmal einen Schub. Wie gesagt: Mindestens neun Siege, wobei ich zugegebenermaßen auch nicht mit mehr als zehn Einträgen in der Win-Column rechne. Damit ist die Divisionkrone weg. Natürlich muss die Truppe dann eine der zwei Wildcards ergattern, und das "kann" schiefgehen, wenn in zwei Divisions zwei Teams auftrumpfen. In der NFC North vielleicht, im Osten auf keinen Fall. Süden? Dank der Panthers wohl kaum. Und die Cardinals? Mit Carson Palmer und den Verlusten in der Defensive? Ganz ehrlich: Wenn die Cardinals nach 16 Spielen vor den Niners stehen, dann... gibt's von mir eines dieser ausgelutschten Ice-Bucket-Videos.
Bastian Strobl (SPOX): Wer ist besser in Form: die 49ers oder der Rasen im neuen Levi's Stadium? So erst letztens in einem Niners-Forum scherzhaft zu lesen. Das klingt hart, fasst aber die Situation ganz gut zusammen. Und trotzdem gehe ich davon aus, dass San Francisco auch in dieser Saison Postseason-Football spielen wird. Mir wird bei den Niners momentan einfach viel zu viel schlecht geredet. Ja, die Sperre von Aldon Smith tut weh. Und ja, die Verletzungen von Navorro Bowman und Glenn Dorsey schwächen das Team. Hinter der Defense stehen sicherlich mehr Fragezeichen als in den letzten Jahren, aber eine Harbaugh-Mannschaft ohne eine zumindest ordentliche Verteidigung kann ich mir einfach nicht vorstellen. Abgesehen davon hat die Offense so viele Waffen wie lange nicht mehr. Alleine die Receiver-Riege namens Boldin, Johnson, Davis und Crabtree spricht Bände. Wenn die O-Line Colin Kaepernick besser schützt, ist die Wildcard mehr als drin. Und bei allem Respekt vor den Cardinals, die sich sicherlich gut verstärkt haben: Arizonas Quarterback heißt immer noch Carson Palmer, da lasse ich mich auch von einer besseren zweiten Saisonhälfte 2013 nicht täuschen.
mySPOX-User SoEinSatansbraten: In den letzten Wochen haben sich hier bei SPOX zwei Lager zu dieser Thematik herauskristallisiert. Auf der einen Seite stehen die, die fest davon überzeugt sind, dass die San Francisco 49ers wieder einen der Hauptfavoriten auf den Super Bowl mimen werden. Auf der anderen Seite stehe unter anderem ich. Es gibt ein Szenario, welches ich mir sehr gut vorstellen kann, in dem die 49ers dieses Jahr die Postseason verpassen - und somit zu den negativen Überraschungen gehören werden. Dabei will ich gar nicht bestreiten, dass SF einen qualitativ hochwertigen Kader aufzubieten hat. Vor Saisonbeginn wurde jedoch insbesondere die defensive Seite des Kaders gehörig ausgedünnt. Das Linebacker-Corps verlor langfristig zwei eminent wichtige Spieler, namentlich Bowman und Smith. Dorsey wird ebenfalls verletzt fehlen, McDonald kam dazu auf die "grandiose" Idee, seine schwangere Freundin anzugreifen - eine Sperre wird wohl folgen. Dazu verließ mit Whitner ein zentraler Spieler der Secondary das Team. Alles in allem ein großer Aderlass für die Defensive. Das mittelmäßige Backfield muss auswärts bei den Broncos sowie Saints antreten und wird zuhause von den Eagles, Bears und Chargers geprüft werden - dazu die Duelle gegen Seattle. Autsch! Kurzum: Die Division gewinnen die Seahawks, den Wildcard-Platz ergattert sich das ausgeglichene Team der Arizona Cardinals, das bereits letztes Jahr nur knapp scheiterte und dieses Jahr formverbessert an den Niners vorbeiziehen wird.
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