These: Tom Brady ist kein Elite-Quarterback mehr
Bastian Strobl (SPOX): Das geht mir alles ein wenig zu schnell, dieses typisch amerikanische "From Zero to Hero" und wieder zurück. Brady ist sicherlich nicht mehr derselbe Quarterback wie vor vier, fünf Jahren, insbesondere in Sachen Accuracy und Deep Ball. Trotz Model-Frau geht nun mal auch an einem 37-Jährigen das Alter nicht spurlos vorbei. Die Patriots sind aber auch nicht ganz schuldlos, bedenkt man, was sie Brady in den letzten Jahren und gerade auch in dieser Saison an die Seite gestellt haben. Insbesondere den Abgang von Logan Mankins bekam New England in den ersten Wochen knüppelhart zu spüren. Aber auch wenn man es nicht glauben mag, Bradys QB-Rating ging im Vergleich zum letzten Jahr wieder ein wenig nach oben. Und zweitens sollte sich jeder selber fragen: Wenn es in den Playoffs Spitz auf Knopf steht, welchem Quarterback würde man vertrauen? Manning und Rodgers fallen einem da wohl zuerst ein. Und dann? Rivers? Brees? Nein, für mich würde dann sofort der Routinier Brady kommen. Vielleicht kann er über die komplette Saison nicht mehr mit den Konkurrenten mithalten und lässt ein wenig die Konstanz vermissen, aber wenn es darauf ankommt, würde ich jederzeit auf die Karte Erfahrung setzen.
Adrian Franke (SPOX): Geht man nach den oberflächlichen Zahlen sind die Elite-Tage von Tom Terrific gezählt. Nur 62,7 Prozent seiner Pässe brachte der 37-Jährige in dieser Saison für 1.444 Yards und zehn Touchdowns an den Mitspieler: Allesamt Durchschnittswerte. Allerdings gilt es bei diesem so gerne diskutierten Thema, genauer hinzuschauen. Brady hat seit Jahren keinen Elite-Wide-Receiver mehr gehabt und Rob Gronkowski war seit 2012 mehr verletzt als auf dem Platz. Als ob es darüber hinaus nicht genug wäre, dass die Pats mit Wes Welker Bradys Lieblingsziel abgaben, wurde in der vergangenen Off-Season durch den Mankins-Trade die O-Line auch noch empfindlich geschwächt. 12 zugelassene Sacks waren bislang die Folge. Zugegeben: Was die weiten Pässe angeht, baut Brady seit Jahren kontinuierlich ab, trotzdem steht er für mich im Gesamtpaket noch vor etwa Stafford, Luck oder Ryan (die im Übrigen alle deutlich bessere Waffen zu ihrer Verfügung haben.). Aktuell sehe ich Aaron Rodgers, Peyton Manning, Philip Rivers und Drew Brees vor Brady - für mich die fünf Elite-Quarterbacks der NFL.
Stefan Petri (SPOX): Ach, wer weiß das schon: Spielt Brady super, dann hat er es seinen Kritikern gezeigt, ist er wieder da, ist er immer noch Elite, blablabla. Spielt er schlecht, dann hat er halt keine Waffen, ist die O-Line löchrig wie ein Schweizer Käse, blablabla. In solche Diskussionen spielt immer auch persönliche Sym- oder Antipathie rein, weil kein Quarterback in einem Vakuum beurteilt werden kann. Ergo: Die Formkurve der Patriots zeigt nach oben, und damit auch die von Brady. Über die letzten zwei Jahre allerdings geht es abwärts. Gehört er zur Elite? Ich beantworte die Frage lieber damit, welche QBs ich ihm vorziehen würde, sollte morgen ein Playoff-Spiel steigen: Rodgers, Manning (könnte ja auch an ihm liegen, dass seine Receiver immer so gut sind - revolutionärer Ansatz, ich weiß), Luck, Rivers, Wilson definitiv. Danach kommt für mich eine Stufe mit Brees, Brady, Ryan, vielleicht Flacco. Ist das noch Elite? Das soll jeder für sich entscheiden.
mySPOX-User JaydoggBO: Ich sehe Tom Brady immer noch im Kreis der Top 4 Quarterbacks der Liga zusammen mit Brees, Rodgers und Peyton Manning. Dazu muss man ja auch bedenken, dass die O-Line nicht ganz unbeteiligt dran war und Brady schon 12 Sacks einstecken musste. Er hatte in dieser Saison bisher ein wirklich schlechtes Game gegen die Chiefs, wo auch seine beiden einzigen Interceptions diese Saison geworfen wurden. Brady hat in dieser Saison jedoch ein besseres Rating (95,1) als noch im vergangenen Jahr (87,3). Die Frage ist aber wie lange er noch spielen wird, er ist schon 37 und die Patriots haben sich im vergangenen Draft mit Jimmy Garoppolo vermutlich den nächsten Quarterback der Franchise gesichert. Ich bin mir jedoch sicher, dass Brady derjenige sein wird, der entscheidet wie lange er bei den Patriots noch spielt. Bei der Diskussion um Brady darf man auch nicht vergessen was für ein Receiver Corps er hat und sollte das mal mit dem von seinem großen Rivalen Peyton Manning vergleichen. Zumal Gronkowski erst langsam wieder an den Betrieb herangeführt wird und immer noch nicht bei 100 % Leistungsvermögen steht. Aber ein Quarterback wie Brady sollte niemals abgeschrieben werden.
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