These: Die Dallas Cowboys sind "for real"
Adrian Franke (SPOX): Ich bin immer noch beeindruckt von Dallas' Auftritt in Seattle. Die Seahawks wurden seit zwei Jahren zuhause nicht mehr derart dominiert und hätten die Special Teams der Cowboys nicht gepatzt, wäre es richtig deutlich geworden. In meinen Augen wird die Division an Dallas gehen, und zwar deutlich. Die Giants waren schon vor der Cruz-Verletzung inkonstant, auch die Eagles überzeugen mich bisher nicht und Washington dürfte keine Chance mehr haben. An Dallas auf der anderen Seite gefällt mir vieles sehr gut: Run- und Pass-Defense haben sich unter Rod Marinelli, der höchste Anerkennung verdient, im guten Mittelfeld festgesetzt, zudem kann Dallas Gegner physisch dominieren. Gleiches trifft auf die Offense zu: Die O-Line ist die beste der Liga und wird noch so manchem Team große Probleme bereiten - wenngleich sie durch den Ausfall von Tackle Doug Free den ersten Rückschlag verkraften muss. Die Cowboys halten zudem auch in Rückstand an ihrem Running Game fest und vermeiden zumeist die in den vergangenen Jahren so typisch gewordenen Patzer. Die Formel stimmt im Moment einfach. Außerdem bekommt DeMarco Murray schon jetzt immer wieder kleine Pausen in den Spielen und zum ersten Mal seit 1983 gelangen einer Cowboys-Offense zuletzt drei Mal hintereinander mindestens 400 Yards. Mein Tipp: Dallas steht am Ende bei 12-4 und darf sich in der Wildcard-Runde erholen. Aktuell sind die Cowboys für mich ein ernsthafter Contender.
Stefan Petri (SPOX): Die Fans von "America's Team" - mittlerweile sind die Broncos übrigens beliebter - müssen sich derzeit wohl jeden Tag kneifen, um sicher zu gehen, dass das ganze kein Traum ist. Ich gestehe: Ich hatte die Boys vor der Saison nicht auf der Rechnung. Bisher lief einfach alles perfekt, sieht man mal von Romos Auftaktspiel ab. Aber zwölf Siege? Sorry, Adrian, da kann ich nicht mitgehen. Drei Gimmies hat der Spielplan noch für Dallas parat: Jacksonville und zweimal Washington. Aber der Rest hat es durchaus in sich, auch wenn man bei den Giants mal wieder nicht weiß, woran man ist. Ich glaube, die schwierigen Wochen kommen erst noch: Jetzt ist man Favorit, jetzt ist man plötzlich unter Druck. Murray wird dieses Tempo unmöglich über drei weitere Monate gehen können, bisher war er extrem verletzungsanfällig. Fällt er aus, oder meldet sich Romos Rücken wieder, sieht es schon wieder ganz anders aus. Ich rechne eher mit 10-6, im Bestfall mit 11-5. In der Division sehe ich die Eagles vorn, und die Wildcards werden extrem umkämpft sein. Also: Ja, die Cowboys sind "for real", aber halte dich mit den Planungen für eine Championship-Parade noch etwas zurück, Jerry. Trotz aller Begeisterung: Die Postseason ist noch weit weg.
Bastian Strobl (SPOX): Tja, so schnell kann's gehen. Vor der Saison hätten wohl die Anwesenden - und nicht nur die - Dallas vieles zugetraut, aber sicherlich kein Playoff-Run. Und auf einmal sollen die Cowboys ein Super-Bowl-Contender sein? Vielleicht sogar besser als Seattle? Ganz langsam, liebe Freunde! Keine Frage, die Vorstellung gegen den amtierenden Champion war beeindruckend. Man steht bei 5-1, die Defense macht - trotz der Verletzungsmisere und den Abgängen - einen guten Job, dazu DeMarco Murray, der von manch einem schon in MVP-Regionen gelobt wird. Aber es sind halt immer noch die Cowboys. Da werden schon mal Unterhosen und Parfums geklaut, obwohl es sportlich eigentlich ziemlich perfekt läuft. Und auch der Causa Romo traue ich einfach noch nicht, dafür ist in der Vergangenheit zu viel passiert. Der Dezember wird kommen - und damit auch der typische Kollaps des Quarterbacks. Für die Playoffs reicht's übrigens trotzdem, in der Wildcard Round ist dann aber Schluss.
mySPOX-User JaydoggBO:Die Playoffs schätze ich als sehr realistisch ein in Dallas, sei es als Sieger der Division oder sonst über die Wildcard. Ich sehe sie aber auch als stärkstes Team ihrer Division, sie haben die wohl beste O-Line, einen Elite Quarterback und bei den Wide Receivern, Running Backs und Tight Ends jeweils Spieler die zu den Top 3 bis Top 5 auf ihren Positionen gehören. Fraglich war vor der Saison für mich die Defense, denn im letzten Jahr Vorjahr waren sie dort noch das nahezu schlechteste Team und haben in der Offseason auch noch Spieler wie DeMarcus Ware und Jason Hatcher gehen lassen. Gerade die Defense spielt diese Saison über ihren Erwartungen - und hätten die Special Teams in Seattle nicht soviel Mist gebaut hätte Seattle keinen Touchdown erzielt. Dazu spielt der oft gescholtene Tony Romo, mit Ausnahme des ersten Spiels gegen die Niners, eine sehr starke Saison und hatte die letzten beiden Spiele einige Highlight Plays. Besonders sein Play gegen J.J. Watt mit anschließendem Touchdown war sehr bemerkenswert. Ich sehe aktuell keine Indizien, wieso Dallas nicht die Playoffs erreichen sollte - und in den Playoffs ist durch den Modus der K.o.-Spiele alles möglich.
These 1: J.J. Watt gewinnt den MVP-Award
These 2: Die Overtime-Regeln müssen verändert werden
These 3: Die Raiders oder Jaguars bleiben ohne Sieg