These: J.J. Watt gewinnt den MVP-Award
Bastian Strobl (SPOX): Nein, leider nicht. Leider deswegen, weil Watt es mehr als verdient hätte. Der Typ ist einfach ein Monster, ohne ihn läuft bei den Texans nichts. In der Defense ist Watt sowieso über jeden Zweifel erhaben. Man darf gar nicht dran denken, was passiert, wenn mit Jadeveon Clowney auch noch der Top-Pick zurückkommt. Viel Spaß schon mal, liebe Gegner! Dazu seine drei Touchdowns, mittlerweile bringt der Defensive End Houston ja auch noch aufs Scoreboard. Und trotzdem wird es nicht reichen, weil die NFL nun mal besessen von der Offense ist. Ein Blick in die Geschichtsbücher reicht eigentlich: Von 59 MVPs waren 56 Quarterbacks, Running Backs oder Receiver. Und was wir auch nicht vergessen dürfen: Sollten die Texans die Playoffs verpassen, ist das alleine eigentlich das Ausschlusskriterium schlechthin. Kleine Quizfrage: Kann sich noch jemand an den letzten MVP ohne Postseason erinnern? Ein gewisser O.J. Simpson im Jahr 1973.
Stefan Petri (SPOX): Ich glaube nicht daran. Kein Zweifel, J.J. Watt ist ein Monster. Und wenn er die Saison auf diesem Level weiterspielt, kein QB eine Saison hinlegt wie Peyton 2013 und sich DeMarco Murray - der einzige RB mit einer realistischen Chance - verletzten sollte, dann ist es sicherlich möglich. Aber wie Basti schon sagt: Ohne Playoffs wird es ganz schwer. Da die Texans meiner Meinung nach im Januar schon im Urlaub sein werden, wird sich daher auch ein anderer Spieler die Krone aufsetzen. Dazu kommt: American Football ist aufgrund seiner einzigartigen Struktur einfach auf die Offensive, genauer gesagt auf den Quarterback zugeschnitten. Über den läuft jeder Spielzug, dementsprechend hat er die größten Möglichkeiten, das Spiel positiv und negativ zu beeinflussen. Ein Defensivspieler, so gut er auch sein mag, hat einfach nicht die gleichen Möglichkeiten. Die Offenses wissen ja auch, was die Stunde geschlagen hat, deswegen werden die Gameplans gegen Houston noch mehr darauf ausgerichtet sein, Watt aus dem Weg zu gehen bzw. ihn zu doppeln oder gar zu trippeln. Darunter werden seine Stats leiden. Unfair? Irgendwie schon, denn Watt macht seinen Job in diesem Jahr ganz sicher besser als jeder QB. Aber: That's the name of the game. Wenn er anfangen würde, regelmäßig Tight End zu spielen, dann könnten wir noch einmal drüber reden!
Adrian Franke (SPOX): First things first: Nur auf die Verteidiger bezogen ist Watt aktuell auf einem komplett eigenen Level. Vor Revis, vor Sherman, vor allen. Wie Watt in einer ansonsten durchschnittlichen Texans-Defense trotz fast permanenter Doppelbewachung regelmäßig Spiele komplett dominiert ist mehr als nur beeindruckend und Watt dürfte mit der Rückkehr von Jadeveon Clowney noch gefährlicher werden. Dazu hat er in der laufenden Saison so ganz nebenbei mehr Touchdowns auf dem Konto als Offensiv-Stars wie Calvin Johnson, Eddie Lacy oder Larry Fitzgerald. Kurzum: Kein Defense-Spieler kommt nur annähernd an Watt ran und wenn er so weiter macht, wäre er mein persönlicher MVP-Pick. Aber ob ich glaube, dass es dazu kommt? Leider nein. Seit dem großen Lawrence Taylor gewannen fast ausschließlich Quarterbacks den Titel und ich denke, so wird es auch in diesem Jahr laufen. Zu Watts Pech spielt Philip Rivers eine ebenfalls herausragende Saison und wird sich den Titel in meinen Augen am Ende schnappen. Und wenn es Rivers nicht wird, gibt es ja immer noch Peyton...
mySPOX-User JaydoggBO: Verdient wäre es auf alle Fälle, denn in dieser Saison fällt mir kaum ein Spieler in der Offense oder Defense ein, der in so vielen Bereichen wichtig für sein Team ist. Verdient hätte es Watt aber auch schon 2012 MVP zu werden - und hat den Award leider nicht bekommen. Watt ist ein wandelndes Missmatch in der D-Line, konzentriert immer ein bis zwei Spieler auf sich und sorgt so für mehr Möglichkeiten für den Rest der Defense. Er ist bisher der einzige Spieler, der in dieser Saison auf drei verschiedene Arten einen TD erzielen konnte, und besonders sein Pick Six gegen die Bills war für mich bemerkenswert, denn ich habe nicht gedacht dass er über mehr als 80 Yards so einen Speed beweisen kann. Watt führt alle Defensivspieler in WPA (Win Probabilty Added) mit 1,44 und +EPA/G (Positiv Expected Points Added per Game) mit 7,07 an, und insgesamt gibt es nur fünf Spieler, allesamt Quarterbacks, die eine höhere WPA haben. Er wird bis zum Ende der Saison in der Diskussion um den MVP involviert sein. Jedoch glaube ich trotzdem, dass es am Ende wieder ein Offensive Player wird, dafür ist zum einen die NFL offensiv fokussiert - und zum anderen werden die Texans auch dieses Jahr die Playoffs verpassen.
These 1: J.J. Watt gewinnt den MVP-Award
These 2: Die Overtime-Regeln müssen verändert werden
These 3: Die Raiders oder Jaguars bleiben ohne Sieg