Minnesota Vikings (8-4) - Seattle Seahawks (7-5) 7:38 (0:7, 0:14, 7:14, 0:3) BOXSCORE
Obacht, der Super-Bowl-Sieger von 2013 ist wieder heiß! Mittelmäßiger Saisonstart? Löchrige O-Line? Verwundbare Legion of Boom? Davon war bei den Seahawks an diesem Abend nichts zu sehen! Lediglich ein 101-Yard-Kick-Return-Touchdown von Cordarelle Patterson schwärzte die Bilanz der Special Teams - doch warum Patterson diesen Score so derart übermäßig feierte, bleibt sein Geheimnis - schließlich stand es zu diesem Zeitpunkt 35:7. Für die Gäste.
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Seattle hatte an diesem Abend eigentlich nur in der O-Line Probleme, mit mehreren Penalties und Quarterback Russell Wilson unter Beschuss durch den Pass Rush. Aber Wilson ist in den letzten Wochen eine Klasse für sich - und bewies es gegen die starke Vikings-Defense eindrucksvoll. Immer wieder ließ er seine Angreifer ganz alt aussehen, sorgte selbst für entscheidende Yards und steuerte seine Offense mit Screens und Play-Action-Pässen über das Feld. Da störte es auch nicht, dass Running Back Thomas Rawls (101 YDS) im ersten Drive der Partie einen Fumble verschenkte. Wilson (274 YDS, 3 TDs, 51 Rushing-YDS, TD) war einfach nur meisterhaft - er steht in den letzten drei Wochen bei 12 TDs und keiner Interception. Sogar Fred Jackson, dem ältesten Back der Liga, bescherte er einen Score.
Und die Vikings? Die hatten in der Defensive mit Linebacker Anthony Barr und Safety Harrison Smith bittere Verletzungen beklagen und bekamen im Angriff gar nichts auf die Reihe. Adrian Peterson beendete seinen Arbeitstag mit acht Carries und 18 Yards, und auch QB Teddy Bridgewater (118 YDS, INT) muss sich dringend steigern, sonst sind die Playoffs im kalten Norden der USA wieder in Gefahr.
New York Giants (5-7) - New York Jets (7-5) 20:23 OT (0:3, 20:7, 0:0, 0:10, 0:3) BOXSCORE
In der Regular Season kommt es nur alle vier Jahre zum Big-Apple-Duell, schließlich spielt man in unterschiedlichen Conferences. Dieses Mal stand die Partie unter besonderen Vorzeichen: Die G-Men traten mit dezimierter Offensive Line gegen die starke Front Seven der Jets an - doch die mussten gegen Odell Beckham Jr. und die starken Receiver der nominellen Hausherren ohne Darrelle Revis auskommen.
So hatte OBJ mal wieder seinen Spaß. Schon im ersten Viertel zeigte er einen sensationellen einhändigen Catch, bei dem er einen Pass von Eli Manning einfach aus der Luft herunterpflückte. Und im zweiten Viertel bewies er dann seine unfassbare Schnelligkeit: Third Down, Pass über die Mitte - und dann war er weg! 72-Yard-Touchdown, am Ende waren es bei ihm sechs Catches und 149 Yards, auch Big Man Will Tye überzeugte mit 70 Receiving Yards.
Manning (18/34, 297 YDS, TD, INT) tat sich aber darüber hinaus lange sehr schwer und musste sich bei Punt-Returner Dwayne Harris bedanken, der aus 80 Yards Entfernung den ersten Touchdown des Abends aufgelegt hatte. Auf der Gegenseite überzeugte Ryan Fitzpatrick (390 YDS, 2 TDs) durch die Luft und fand immer wieder Brandon Marshall (12 REC, 131 YDS), Eric Decker 101 YDS) und Bilal Powell (91 YDS), der im dritten Viertel nach einem Screen-Pass verkürzt hatte.
27 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit war es Marshall, der mit einem Touchdown den Ausgleich ermöglichte - er hat schon mit seinem vierten Team die 1000-Yard-Marke geknackt. In der Overtime legten die Jets per kurzem Field Goal vor, Josh Brown hatte aus 48 Yards die Chance zum Ausgleich - aber er zielte daneben. So wird es jetzt ganz eng mit der Postseason für die Giants.
St. Louis Rams (4-8) - Arizona Cardinals (10-2) 3:27 (0:7, 0:3, 3:14, 0:3) BOXSCORE
Die Offense der Cardinals rollte mal wieder, und diesmal konnten auch die Rams, die sie im "Hinspiel" noch sensationell besiegt hatten, nichts dagegen tun. 524 Yards sammelten die Cards an, angeführt von Carson Palmer (356 YDS, 2 TDS), der mal wieder jede Menge Big Plays an den Mann brachte. Im Running Game fehlte Chis Johnson und Andre Ellington? Egal - man hat ja noch David Johnson und Kerwynn Johnson. Zusammen kamen die Ersatzmänner auf 158 Rushing Yards, 21 Receiving Yards und zwei Touchdowns.
Dann gibt es da ja auch noch Larry Fitzgerald. Acht Catches für 55 Yards sind zwar für ihn nichts Besonderes, aber es ist nun seine schon siebte Saison mit 1000 Receiving Yards - und er machte die 1000 Catches voll. Hall of Fame, ick hör dir trapsen!
Die Rams verloren ihr fünftes Spiel in Serie, bekamen offensiv nichts auf die Reihe - und haben mittlerweile auch die Fans so abgeschreckt, dass viele Sitze im Stadion leer blieben: Gleich 15.000 Tickets wurden nicht verkauft. In der ersten Hälfte kam man auf kümmerliche sieben (!) Rushing Yards, Nick Foles (15/35, INT) spielte ganz schwach - und so gibt es auch keine Löcher für Super-Rookie Todd Gurley (9 CAR, 41 YDS).
Tampa Bay Buccaneers (6-6) - Atlanta Falcons (6-6) 23:19 (7:0, 0:9, 9:3, 7:7) BOXSCORE
5-0 waren die Falcons in die Saison gestartet. Es fühlt sich mittlerweile an, als sei das Jahrzehnte her. Das Running Game stottert, die Defense zeigt die Tendenz, im falschen Moment das falsche Play zuzulassen - und Quarterback Matt Ryan kann sein Potenzial nun schon seit Wochen nicht mehr abrufen. Gegen die Bucs setzte es die fünfte Niederlage in Folge, weil man zu oft nicht in die Endzone fand und sich mit gleich vier Field Goals zufrieden geben musste.
Der Week-12-Hangover: Selbstzerstörung, wohin man schaut
Die Buccaneers verloren zwar das Turnover-Battle mit 1:2, konnten sich aber darauf verlassen, dass Jameis Winston (227 YDS, TD, INT) irgendwie die entscheidenden Plays lieferte. Er fand aus fünf Yards selbst die Endzone und scrambelte bei 3rd-and-19 2:45 vor dem Ende für die fehlenden 20 Yards, obwohl er eigentlich schon gestoppt war. Dann fand er seinen Star-Wideout Mike Evans (61 YDS, TD) für den entscheidenden Score. Ryan hatte noch einmal die Chance und fast 100 Sekunden auf der Uhr, aber schon sein erster Pass landete beim Gegner. Die Bucs knieten die Uhr ab, Winston hatte den dritten Game-winning Drive seiner noch jungen Karriere geliefert.
Tennessee Titans (3-9) - Jacksonville Jaguars (4-8) 42:39 (7:0, 14:12, 0:7, 21:20) BOXSCORE
Was für ein Spektakel in Nashville! Beide Teams haben keine Hoffnung mehr auf einen Einsatz in der Postseason - und mit abgefallenem Druck kann man es offensichtlich so richtig krachen lassen! Beispiele gab es genug. Zum Beispiel Tyson Alualu, 310 Pfund schwer, der einen 16-Yard-Pass von Blake Bortles (322 YDS, 5 TDS) fing - der größte Raumgewinn von einem Mann seiner Gewichtsklasse in dieser Saison. Zum Beispiel der genannte Bortles, der im letzten Viertel gleich drei Touchdown-Pässe warf. Zum Beispiel auch Jags-Receiver Allen Robinson, der mit 153 Yards und drei Touchdown-Catches wohl die eine oder andere Fantasy League im Alleingang entschied.
Aber auch die Titans hatten ein paar sensationelle Performances zu bieten. Dorial Green-Beckham (119 YDS, TD) hatte das beste Spiel seiner Karriere - und Marcus Mariota zeigte seine Schnelligkeit, als er aus der eigenen Hälfte den Turbo einschaltete und einen 87-Yard-Touchdown in den Rasen brannte - nur Colin Kaepernick hatte in den letzten 65 Jahren einen noch längeren QB-TD-Run hingelegt.
35:32 stand es zu diesem Zeitpunkt für die Titans - und nur 44 Sekunden später schon 42:32: Ein Snap segelte über den Kopf von Bortles hinweg, er konnte den Ball vor der eigenen Endzone nicht sichern und Wesley Woodyard sagte mit einem Touchdown danke! Robinson verkürzte zwar noch einmal, aber das war's dann auch. Die Jaguars werden sich doppelt ärgern, weil eigentlich mehr drin war: Sie verschossen zwei Extrapunkte und vergaben auch noch eine Two-Point-Conversion. Rechnet man das zusammen, steht man bei 43 Punkten...
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