Die größten Reaches: Bereits in der Top-10 fing es an: Die Bears hoffen bei Leonard Floyd auf viel Upside, Floyd ist Stand heute noch ein großes Risiko in der Run-Defense und könnte in der NFL nie mehr werden als ein reiner Pass-Rusher. Dass die Giants direkt danach Eli Apple nehmen macht wenig Sinn: Die ganze teure Free Agency war darauf ausgerichtet, die Defense aggressiv zu machen und Turnover zu forcieren (deshalb kam Janoris Jenkins für viel Geld). Das Problem: Apple sucht den Ball überhaupt nicht! Und Vernon Hargreaves war noch verfügbar ...
Der größte Reach in der ersten Runde kam aber an Nummer 17: Keanu Neal zu den Falcons - ein reiner Strong Safety, der inkonstant ist, Tackles verpasst und keineswegs als verlässlicher Cover-Spieler glänzt. Man muss davon ausgehen, dass er auch später noch verfügbar gewesen wäre. Falcons-GM Thomas Dimitroff unterlief anschließend ein peinlicher Fauxpas, als er Neal "Keanu Reeves" nannte. Naja, andererseits bestätigte der Footballpieler später, dass er nach dem Schauspieler benannt worden sei.
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Dass sich die Texans für Receiver Will Fuller entschieden haben, mag vom Spielertyp her Sinn machen. Der Value wäre allerdings bei Josh Doctson gelegen, den sich die Washington Redskins prompt mit dem nächsten Pick schnappten. Honorable Mention: Die 49ers traden zurück in die erste Runde und nehmen einen Guard. Interior O-Liner gibt es sehr viele gute, die in der zweiten Runde zu haben sein werden, angeführt von Cody Whitehair.
Picks, die Sinn machen: Neben den Reaches gab es aber auch viele wahnsinnig sinnvolle Picks: Jalen Ramsey kann Jackonsvilles Secondary auf einen Schlag viel besser machen, auch DeForest Buckner nach San Francisco war ein No-Brainer. Die Bucs schnappen sich Vernon Hargreaves, die Browns mit Corey Coleman einen extrem talentierten Receiver. Es dürfte nicht der letzte Wideout für Cleveland in diesem Draft gewesen sein.
In der zweiten Hälfte stechen dann drei Picks hervor: Colts-QB Andrew Luck war in der Vorsaison bei 33,5 Prozent seiner Dropbacks unter Druck, ein persönlicher Karriere-Höchstwert. Alabama-Center Ryan Kelly macht aus einer Schwäche sofort eine Stärke und kann die Baustelle für Indy auf zehn Jahre schließen.
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Ebenfalls lobenswert war die Entscheidung der Vikings, Laquon Treadwell an Nummer 23 zu ziehen. Der Receiver aus Mississippi glänzt mit guter Balance, sicheren Händen, als Run-Blocker und als Waffe über die Mitte. Teddy Bridgewater sagt danke.
Abschließend sind hier auch die Arizona Cardinals zu nennen. Mit Robert Nkemdiche bekommt man einen, rein vom Tape her, Top-7-Spieler dieser Draft-Klasse. Schlechte Gesellschaft führte dazu, dass er mit Drogen in Kontakt kam. Die Cards sind nach den persönlichen Treffen davon überzeugt, dass ihr starker Locker Room den hochtalentierten Defensive Tackle in der Spur halten kann. Arizona hatte im Vorjahr nur 36 Sacks, der schlechteste Wert aller Playoff-Teams. Nkemdiche und der in der Free Agency verpflichtete Chandler Jones sollten das ändern.
Zahlen, Zahlen, Zahlen: Erster handfester Gewinner der ersten Runde: Ohio State! Urban Meyers College-Programm war der Superstar am ersten Tag, die Buckeyes brachten gleich fünf (!) Spieler in der ersten Runde unter: Joey Bosa, Ezekiel Elliott, Eli Apple, Taylor Decker und Darron Lee. Alle fünf waren gar in der Top-20 schon weg.
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Mehr Zahlen gefällig? Überhaupt kein Problem: Artie Burns ist seit 2003 der erste Defensive Back, den Pittsburgh in der ersten Runde genommen hat. Damals schnappten sich die Steelers einen gewissen Troy Polamalu (kein Druck!).
Die Jets haben jetzt in sieben Jahren in Folge einen Verteidiger in der ersten Runde gezogen. Es ist der erste Draft, in dem drei Receiver nacheinander in der ersten Runde gewählt wurden. Die Bears haben zum ersten Mal seit 1996 in der ersten Runde nach oben getradet. Moneyball in Cleveland: Die Browns haben jetzt zwei Erstrunden- und zwei Zweitrunden-Picks im 2017er Draft.
Wer ist noch übrig? Die Linebacker haben wir bereits angesprochen, doch es gibt noch viel mehr potentielles Erstrunden-Talent: Die Defensive Ends Kevin Dodd und Emmanuel Ogbah dürften früh vom Board gehen, gleiches gilt für Cornerback Mackensie Alexander. Mit Noah Spence gibt es einen weiteren hochtalentierten Pass-Rusher mit Charakter-Fragen.
Der beste verbleibende Defensive Tackle ist Andrew Billings, ein Nose Tackle mit enormer Power. Generell ist die D-Line aber noch tief besetzt: Chris Jones, Alabamas Run-Stopper A'Shawn Robinson und Jarran Reed - hier haben Teams mitunter noch die Qual der Wahl.
Running Back Derrick Henry sollte am zweiten Tag ebenfalls ein neues Team finden und dann gibt es mit Connor Cook, Christian Hackenberg, Kevin Hogan, Vernon Adams und Co. noch zahlreiche Quarterbacks. Auch am zweiten Tag ist also für jede Menge Spannung gesorgt. Und die New England Patriots waren ja noch gar nicht dran! Verfolgen könnt ihr das Spektakel hier im LIVE-Ticker!