2.: 0-16! Die Browns gewinnen kein Spiel mehr
Stefan Petri (SPOX): Linebacker Chris Kirksey stellte sich nach der Klatsche gegen Dallas vor die Mikrofone und sagte: "Wir werden nicht sieglos bleiben. Wir werden ein Spiel gewinnen. Das ist Fakt." Die Zahlen geben ihm Recht, wenn man so will: Laut NFL Media Research stehen die Chancen auf 0-16 bei 5,6 Prozent - aber so richtig trauen will man den Zahlen nach den letzten Tagen vielleicht auch nicht. Ich habe großen Respekt vor der Arbeit von Hue Jackson, Cody Kessler ist kein Blinder, und eigentlich hätte das Team längst einen Sieg verdient gehabt. Aber mit Blick auf den Schedule sage ich: Das Spiel gegen Baltimore ist die letzte Chance. Donnerstags passieren manchmal verrückte Sachen, also wenn Flacco ein paar Picks wirft und das Running Game der Ravens mal wieder krankt, ist was drin. Danach (zweimal Steelers, Giants, Bengals, Bills, Chargers) habe ich wenig Hoffnung.
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Marcus Blumberg (SPOX): Schauen wir doch mal auf den Restspielplan: Man muss noch nach Baltimore, es geht zweimal gegen die Steelers, zudem empfängt man die Bengals, Chargers und Giants. Zudem reisen die Browns noch nach Buffalo. Auf dem Papier ist jetzt kein Spiel dabei, dass die Browns unbedingt gewinnen müssten. Erschwerend kommt hinzu, dass sich wohl all diese Teams zum Zeitpunkt der jeweiligen Begegnung noch etwas ausrechnen dürften - vielleicht bis auf Buffalo und wohl San Diego. Insofern bestünde die beste Chance auf einen Sieg in den Wochen 15 und 16. Aber sonderlich optimistisch bin ich da nicht, denn bislang fand Cleveland immer wieder kreative Wege, um Spiele trotz teils komfortabler Führung zu verlieren. Davon gehe ich auch in den finalen Wochen der Saison aus. Also nein, Cleveland bleibt sieglos.
Christian Schimmel (derdraft.de): Da halte ich dagegen, Blumi! Die Browns haben, geradezu typisch für sie, unglaublich viel Pech und hatten mit Robert Griffin, Josh McCown, Cody Kessler, Charlie Whitehurst, Kevin Hogan sowie einige Snaps für Terrelle Pryor schon sechs Spieler als (Teilzeit-)Quarterbacks. Schon das zweite Spiel gegen die Ravens hätten sie gewinnen müssen. Auch gegen Miami, Washington, Tennessee und die Jets waren Siege drin.
Es ist viel Pech, es ist aber auch ein kompletter Neuaufbau mit einem sehr jungen Roster. Klar, dass da speziell zu Beginn noch etliches falsch läuft, weil die Routine einfach fehlt. Head Coach Hue Jackson hat jedoch mit sehr variablen Gameplans bewiesen, dass er auch mit limitierter Qualität sein Team in Position bringen kann, Spiele zu gewinnen. Auf Dauer wird sich das Auszahlen und auch das Glück mal auf Seiten der Browns sein. Ansonsten sollte man sich in Cleveland über die gute Entwicklung von etlichen jungen Spielern freuen.
Adrian Franke (SPOX): So langsam wird es zugegebenermaßen eng, sowohl was die Zeit, als auch was die Gegner angeht - ein Team wie zuletzt die Jets hatte ich als möglichen Browns-Sieg im Kopf markiert. Und es wird mit noch vier Division-Spielen auf dem Schedule umso schwieriger, da die AFC North, außerhalb von Cleveland, hart umkämpft ist. Trotzdem sage ich: Die Browns holen sich den einen Sieg irgendwo, um die historische 0-16-Saison zu verhindern. Das Team hat trotz der Ausfälle sowie einer desolaten Defense in den meisten Spielen mitgehalten und gekämpft, die Moral scheint intakt. Hue Jackson coacht einen Sieg aus diesem Kader. Aber selbst wenn nicht: Natürlich will niemand die historische 0-16-Bilanz, Lions-Fans können davon ein Lied singen. Und dennoch sollte man im Auge behalten, dass dieses Browns-Team mit seinem unglaublich jungen Kader im genauso tiefgreifenden wie geplanten Neuaufbau steckt. Wichtig ist, dass sich, neben Pryor, Thomas und Collins, einige der Youngsters sichtbar weiterentwickeln.