NFL

"Der Champion muss zuschauen"

Für Trevor Siemian und die Denver Broncos wird es im Playoff-Rennen zunehmend eng
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3. Die Cowboys schaffen es nicht in den Super Bowl

Stefan Petri (SPOX): Korrekt. Sie schaffen es nicht. Wenn ich mit meinen Wildcards richtig liege, würden in der ersten Playoff-Runde die Falcons daheim auf die Redskins treffen - und das Spiel geht an Third Seed Atlanta. Im anderen Spiel stünden sich Green Bay und die Giants gegenüber. Dallas würde also entweder auf seinen absoluten Angstgegner treffen, oder aber auf einen plötzlich wieder in Topform agierenden Aaron Rodgers und ein Green Bay, das mit dem Team von Mitte Oktober nichts mehr gemein hat. Und in der eventuellen Championship Round vielleicht die Playoff-gestählten Seahawks? Ich glaube trotz Bye Week nicht daran, dass es dieses Jahr schon für den ganz großen Tanz in Houston reicht. Trotz ihrer starken Leistungen: Dak und Zeke sind immer noch Rookies. Und irgendwann macht sich so etwas in den Playoffs dann doch bemerkbar.

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Marcus Blumberg (SPOX): Mit den weisen Worten von Hans Meyer: Gehen Sie davon aus! Je nach Ausgang der Wild-Card-Spiele - ich habe da, wie du Stefan, die Duelle Giants (#5) bei den Packers (#4) und Redskins (#6) bei den Falcons (#3) notiert - könnte es für die Cowboys schon im Divisional Game vorbei sein. Setzen sich die jeweils höheren Seeds durch, kann ich mir schon vorstellen, dass die Packers einmal mehr zum Stolperstein für Dallas werden könnten. Sie haben in jedem Fall den besseren Quarterback. Alternativ haben die Giants Dallas schon zweimal in dieser Saison geschlagen, was demzufolge auch kein gutes Matchup für die Cowboys wäre. Geht es dagegen gegen Washington, sähe ich die Cowboys im Championship Game, dort aber gegen die Seahawks, die trotz allem in so einer Situation mit all ihrer Erfahrung im Vorteil wären. Also nein, einen NFC-Champion Cowboys kann ich mir in dieser Saison nicht vorstellen. Und das unabhängig davon, ob Dak Prescott oder vielleicht doch wieder Tony Romo - Jerry Jones ließ die Tür ja zuletzt dann doch weit offen - under Center stehen wird.

Maximilian Länge (German Sea Hawkers e.V.): Ein wenig erinnern mich die Cowboys von 2016 an die Seattle Seahawks von 2012. So richtig hatte niemand die beiden Teams zu Beginn der Saison auf der Rechnung. Beide setzten auf Rookie-Quarterbacks aus späteren Draft-Runden - wenngleich aus unterschiedlichen Gründen. Beide Spielmacher konnten auf ein starkes Laufspiel zählen und sich auf solide Verteidigungsreihen verlassen. Der Unterschied: Seattle erreichte die Playoffs "nur" durch eine Wild Card und musste auswärts spielen. Dallas wird nach souveräner Regular Season (getragen von einer überragenden O-Line) aller Voraussicht nach zu Hause und erst in der Divisional Round in die K.o.-Runde einsteigen. Trotzdem reicht es nicht für den Super Bowl, denn wenn es in die Playoffs geht, ist Erfahrung enorm wertvoll. Sie fehlte den Seahawks, als sie gegen Washington und Atlanta in Rückstand gerieten. Sie wird auch den Cowboys fehlen, wenn es brenzlig wird. Spätestens gegen den Angstgegner New York Giants, der Dallas in dieser Saison zweimal besiegte, ist Schluss.

Adrian Franke (SPOX): Hui, na hier herrscht ja mehr Einigkeit, als ich gedacht hätte! Ich tippe nämlich ehrlich gesagt auch darauf, dass es für Dallas nicht reicht. Junge Spieler sind die eine Sache, gewisse Paarungen die andere - ich gehe mal eher auf die schematische Ebene. Zwei Dinge: Dak Prescott spielt eine gute Saison, ist aber nicht auf dem Level, auf das er von manchen gehoben wird. Vielmehr hält er den Ball gerne mal länger als notwendig, und ist, auch aus sauberer Pocket heraus (die hat er ja in Dallas durchaus häufiger), längst nicht immer genau. Defenses haben jetzt mehr Tape und limitieren, ähnlich, wenn auch nicht so extrem, wie bei Carson Wentz, Prescotts bevorzugte Optionen. Die Underneath-Receiver sind so häufiger ein zunehmend geringer Faktor, die Giants waren dafür ein sehr gutes Beispiel. Der zweite Punkt ist der Pass-Rush, oder besser gesagt die Ermangelung eben dieses. Die O-Line der Cowboys ist die beste Unit in der NFL, und deshalb stehen die Cowboys völlig zu Recht da, wo sie jetzt stehen. Aber ich sehe kritische Einschränkungen, die Dallas in dieser Postseason zum Verhängnis werden.