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NFL Free Agency Panel: Und die beste Verpflichtung dieser Free Agency ist...

SPOX diskutiert nach der ersten großen Welle der Free Agency über die Gewinner und Verlierer.
© getty
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2. Welches war die schlechteste Verpflichtung dieser Free Agency?

Marcus Blumberg (SPOX): Auch wenn diese Meinung nicht populär ist: Die Denver Broncos dümpeln seit Jahren vor sich hin, weil ihnen seit Peyton Manning ein brauchbarer Quarterback fehlt und dann versuchen sie nicht mal (ernsthaft), den besten Quarterback auf dem Markt zu holen. Stattdessen holen sie Case Keenum, der eine einzige halbwegs gute Saison hingelegt hat und das wohl auch nur, weil das Team um ihn herum stark sowie der Offensive Coordinator ein Genie waren. Letzteres würde ich bei Bill Musgrave nun eher bezweifeln.

Martin Senfter (seNFL.at): Nate Solder zu den New York Giants. Natürlich benötigten die G-Men ein Upgrade in der Offensive-Line, dass man Solder aber so dermaßen mit Geld überschüttet überraschte am Ende doch. Mit 62 Millionen Dollar (35 garantiert) wird er zum bestbezahlten Tackle der Liga. Die Verpflichtung schreit nahezu nach Verzweiflung, man will im Draft wohl andere Baustellen angehen. Mit Andrew Norwell befand man sich offenbar auch auf der Vertrags-Zielgeraden, nur um dann mitansehen zu müssen, wie er sich zu den Jacksonville Jaguars verabschiedete. Solder ist jetzt da und soll der Line - die zudem noch Justin Pugh und Weston Richburg verlor - neue Stärke verleihen. Ein sehr teures Unterfangen für die Giants.

mySPOX-User Petzie: Hier kommen ebenfalls mehrere Spieler in Frage, nicht unbedingt weil sie nicht ins System passen oder weil sie keinen Need abdecken würden: vorrangig weil sie massiv überbezahlt wurden. Sammy Watkins zu den Chiefs (3 Jahre, 48 Mio., 30 Mio. garantiert), Nate Solder zu den Giants (4 Jahre, 62 Mio., 35 Mio. garantiert) sowie Trumaine Johnson zu den Jets (5 Jahre, 72,5 Mio., 34 Mio. garantiert). Watkins hat enorm viel Potential und ist erst 24, die Chiefs setzen hier auf Upside und wollen Pat Mahomes mit allen möglichen Waffen ausstatten. Solder hatte 2016 ein Top-Jahr, 2017 aber mit Problemen zu kämpfen, er hat ganz klar vom schwachen Tackle-Markt und der nicht besonders tief besetzten Draft-Klasse profitiert. Mehr als ein solider Tackle ist er in meinen Augen nicht, wurde durch den Vertrag aber nun zum bestbezahlten Tackle der Liga. Unterm Strich "gewinnt" hier aber Johnson: sicher kein schlechter Cornerback, Johnson hat zuletzt durchaus Leistung gebracht. Er ist aber viel zu inkonstant und einfach kein Top-Corner, der auch nur ansatzweise diesen Vertrag rechtfertigen könnte.

Adrian Franke (SPOX): Finanziell betrachtet komme ich hier immer wieder auf Star Lotulelei zurück. Solder wurde natürlich ebenfalls kräftig überbezahlt, erfüllt aber einen riesigen Need in New York und war der einzige verfügbare Tackle auf diesem Level. Dass die Giants im Gegenzug zwei Starter in der Interior Line verloren haben, steht auf einem anderen Blatt - ist aber durchaus kritisch zu betrachten. Lotulelei schließt bei den Bills zwar auch eine Baustelle, doch hätte man dafür mitnichten so tief in die Tasche greifen müssen. Spieler wie Beau Allen oder Chris Baker für viel weniger Geld könnten ähnliche Effekte haben. Ansonsten war ich überhaupt kein Fan von dem, was Oakland gemacht hat - namentlich die Verpflichtungen von Doug Martin (trotz des Lynch-Verbleibs) und Jordy Nelson. Der mag zwar charakterlich besser passen als Michael Crabtree, um den es einige Gerüchte in der entgegengesetzten Richtung gab; ein sportliches Upgrade ist Nelson zu diesem Zeitpunkt seiner Karriere aber nicht. Ich bin sehr gespannt auf die Offense, die Gruden an den Start bringt. Aktuell aber bin ich skeptischer als noch bei seiner Vorstellung.