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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 13 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt zurück auf Woche 13 in der NFL.
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5. Die Chargers-Offense zeigt die erhoffte Umstellung

Ich hatte vor drei Wochen bereits ausführlicher über die Probleme in der Chargers-Offense geschrieben, die schematische Eindimensionalität dieser Offense, die viel zu sehr auf einzelne Kurzpass-Designs fokussiert war, statt Herberts physisches Talent in einem vertikaleren Passspiel umzusetzen.

Die gute Nachricht zuerst: Die Chargers stellten sich gegen die Bengals um, L.A. attackierte auffallend vertikaler am Sonntag - und kreierte prompt auch Big Plays.

Herbert warf mehr Jump Balls Downfield, er gab seinen Receivern mehr Chancen auf Big Plays, und er hatte drei Completions mit mehr als 35 Yards Target-Tiefe, darunter einen Touchdown. Laut PFF brachte Herbert gegen Cincinnati fünf von sieben Pässen mit einer Target-Tiefe von mindestens 20 Yards an den Mitspieler, für 188 Yards. In den Wochen acht bis zwölf zusammengenommen stand er hier bei 6/11 für 184 Yards, ein Quantensprung.

Herbert spielte in jedem Fall aggressiver. Ich bin noch vorsichtig dahingehend, Joe Lombardi direkt eine Umstellung seiner Offense zuzusprechen; aber das war nicht nur ein kritischer Sieg mit Blick auf das Playoff-Rennen, sondern markierte spezifisch für die Chargers-Offense einen kleinen Breakout aus der Box, in der man zuletzt gefangen war.

Die Frage nach der offensiven Baselines

Das Spiel zwischen diesen beiden Teams bietet allerdings auch eine gute Gelegenheit über offensive Baselines zu sprechen. Ich selbst bringe das Argument der offensiven Baseline häufig an, nicht nur im Zusammenhang mit Floor und Ceiling, sondern auch was den offensiven Rhythmus angeht. Wer kann den Ball kontinuierlich und schrittweise bewegen - insbesondere auch dann, wenn Defenses eine Offense dazu zwingen, auf diese Art und Weise den Ball zu bewegen?

In gewisser Weise knüpft diese Betrachtung also auch an das Thema an, das ich letzte Woche ausführlicher beschrieben hatte: Die defensiven Trends und die sichtbare Entwicklung vielerorts dahin, defensiv mehr aus 2-High-Shells zu agieren, die Big Plays zu verhindern und Offenses dazu zu zwingen, lange Scoring-Drives hinzulegen.

Ich komme bei diesem Thema immer wieder auf die Chargers zurück, weil sie auf beiden Seiten des Balls als Extrembeispiel angebracht werden können. Defensiv in der Art und Weise, wie sie unbeirrbar in den immergleichen abwartenden Defenses sitzen und dabei seit Wochen die schwächste Run-Defense der Liga stellen, weil die Front schlicht nicht die Qualität hat, um aus leichten Boxes den Run zuverlässig zu stoppen.

Aber auch auf der anderen Seite des Balls kommt man kaum umher, einige Tendenzen zu erkennen, die in gewisser Weise dazu passen. Und sicher, es ist auch die über Jahre bekannte Saints-Offense, die Lombardi mitgebracht hat, und die er jetzt bei den Chargers spielen lässt.

Es springt einen allerdings förmlich an, dass die Chargers in vielen Teilen genau die Offense spielen, die gegen eine Defense in der Extremvariante, wie die Chargers selbst es spielen, die logische Antwort wäre: Viel Run Game, ein ausgeprägtes Kurzpassspiel, wenige designte Shot Plays.

Sind die Chargers zu stur?

Was mich bei den Chargers stört - und nochmal: vielleicht war das Bengals-Spiel hier eine kleine Trendwende -, ist die fatale Sturheit, mit der man an den eigenen Grundsätzen festhält. Eine klare Identität auf beiden Seiten des Balls zu haben ist gut, aber wenn man damit die eigenen Spieler nicht bestmöglich in Position bringt, um Erfolg zu haben, dann ist das kein gutes Coaching.

Und um auf das Thema zurück zu kommen: Die Chargers haben in ihrer Offense aktuell zwar einen Floor, aber weil sie sich so sehr an diesen Floor klammern, limitieren sie ihre eigene Offense was das mögliche Ceiling angeht. Das kam am Sonntag letztlich durch einzelne aggressive Jump-Ball-Entscheidungen von Herbert.

Und mehr noch, dadurch dass die Offense so eindimensional auftritt, schwächt sie sogar ihren Floor. Denn eine offensive Baseline ist nicht gleichzusetzen mit einem produktiven Kurzpassspiel, auch wenn das ein Teil der Gleichung ist. Die Miami Dolphins etwa sind ziemlich gut in ihrem schnellen Kurzpassspiel; ein Treiber für eine produktive Offense ist das alleine aber nicht.

Arizona und Green Bay: Hoher Floor, hohes Ceiling

Für mich ist ein offensiver Floor in erster Linie die Beantwortung der Frage: Wie viele Wege hat eine Offense in ihrer DNA, um den Ball konstant zu bewegen?

Die Packers sind hier mein Go-to-Beispiel. Green Bay ist so unheimlich gut darin, sowohl was Play Designs, als auch was die individuelle Qualität von in erster Linie Rodgers und Adams im Quick Passing Game angeht den Ball kontinuierlich zu bewegen.

Arizona wäre ein zweites Paradebeispiel. Mit Jet Sweeps, mit Quarterback-Runs, mit RPOs - die Offense hat einen Floor und arbeitet Hand in Hand mit den Shot Plays.

Warum ist das hier wichtig? Weil ich, gerade mit Blick auf die AFC-Playoffs, nach wie vor auf der Suche nach den verlässlichen Teams bin; die Teams, auf die man in der Postseason mit etwas mehr Zuversicht setzen kann. Und weil die (offensive) Inkonstanz der maßgebliche Treiber hinter der unberechenbaren AFC ist, wäre es spannend zu sehen, ob ein Team wie die Chargers oder die Bengals in den ausstehenden Wochen dieser Saison vielleicht diese Baseline noch entwickeln kann.

Bei Cincinnati sehe ich das Problem in den individuellen Fehlern - Chase war hier nach seinem herausragenden Saisonstart häufiger ein Wackelkandidat, die Offensive Line ist natürlich zu nennen, Burrow unterlaufen nach wie vor einzelne gravierende Fehler, und das war auch gegen die Chargers ganz klar ein Thema durch die Turnover.

Bei den Chargers sehe ich vergleichsweise einfache Lösungen, um der Offense eine höhere Baseline zu verschaffen. Und vielleicht war das Bengals-Spiel dafür ja eine Art Dosenöffner.