"Manning? Wohl wieder One-and-Done"

Marcus BlumbergVon Adrian Franke
12. November 201514:12
Peyton Manning kann in dieser Saison den All-Time-Passing-Rekord aufstellengetty
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Schadet Peyton Manning mit seiner schwachen Saison der eigenen Legacy? Verpassen die Atlanta Falcons nach ihrem guten Saisonstart am Ende gar die Playoffs? Und was sollten die Liga und die Dallas Cowboys im Fall Greg Hardy machen? Das und mehr diskutiert das SPOX-Panel pünktlich zur Regular-Season-Halbzeit! Neben den Redakteuren Marcus Blumberg und Adrian Franke melden sich in dieser Ausgabe der Two Minute Warning mySPOX-User Koblenzer und Sofa-Quarterback-Gastgeber Nicolas Martin zu Wort.

These: "Peyton Manning beschädigt seine Legacy"

mySPOX-User Koblenzer: So schwach Manning im Moment auch spielt, er hat in dieser Saison mit den Broncos eine realistische Chance auf den Superbowl. Das wäre ein weiterer Meilenstein in seiner Karriere. Dazu kommt, dass er in den letzten ein bis zwei Wochen nicht mehr ganz so katastrophal spielt. Ich glaube, dass Peyton und die Broncos in den Playoffs mindestens ein Spiel gewinnen werden. Das wird zwar nicht primär an Manning liegen, sondern an der Broncos-Defense - aber ein One-and-Done sehe ich in dieser Saison nicht. Er hat immer noch seine Momente, auch wenn sie seltener werden. Probleme sehe ich nur dann, wenn Gegner mit einem wirklich starken Pass-Rush kommen, da mit Rookie Left Tackle Ty Sambrailo nun schon der zweite etatmäßige Left Tackle ausfällt. Weiterhin holt das Laufspiel nur 3,7 Yards pro Versuch, ein weiterer Fakt der Manning Sorgen bereiten dürfte. Von daher, die Saison wird eher schwieriger als einfacher, auch wenn der Sieg in der Division nicht mehr in Gefahr sein sollte.

Marcus Blumberg (SPOX): Da muss ich dir zum Teil widersprechen! Zunächst einmal: Ja, Peyton Mannings Legacy ist sicher, um nicht zu sagen: in Stein gemeißelt. Er wird seine Karriere mit nahezu allen Rekorden für Quarterbacks beenden und das kann ihm keiner nehmen, nicht mal eine Saison, in der er vielleicht sogar am Ende mehr Interceptions als Touchdown geworfen haben wird. Überhaupt wäre dies, so es denn tatsächlich seine letzte Saison ist, schon ein wenig poetisch, denn ebenso begann seine Karriere 1998 (26 TD, 28 INT). Aber abgesehen davon wissen wir doch alle, wofür Manning steht: Zahllose atemberaubende Stats - aber eben nur mäßiger Erfolg, wenn es wirklich zählt, nämlich in den Playoffs. Und das wird sich auch 2015 nicht ändern. Die Broncos sind dank ihrer Defense ein sicherer Top-3-Kandidat in der AFC, wobei die Pleite gegen die Colts eben auch zeigte, dass eigentlich schon ein Gegner mit einer wirklich guten Offense gefährlich werden könnte. Denn einen Shootout wird Manning wohl nicht mehr gewinnen mit seinem Spaghetti-Arm. Viele Spiele wird Denver trotzdem nicht mehr verlieren, dazu ist die Konkurrenz nicht stark genug, besonders in der AFC West. Im Januar jedoch dürfte es nicht allzu weit gehen, zumal nach derzeitigem Ermessen schon im Divisional Game ein harter Brocken warten könnte. Vielleicht die Steelers mit einem fitten Roethlisberger? Dann hieße es wohl wieder "One-and-done" in den Playoffs - und diesen Rekord hält Peyton ja ohnehin schon.

Nicolas Martin (Host der Sofa-Quarterbacks): Naja, aber was wäre denn gewesen, wenn Peyton Manning nach diesem schwachen Playoffspiel im Januar aufgehört hätte? Wir würden über einen Quarterback reden, der so ziemlich jeden Saison- und Karrierepassrekord entweder gebrochen hat oder in den Top 3 steht, der als "Mister One-and-Done" trotzdem in drei Superbowls stand (über den Zeitraum seiner Karriere schafften das nur Brady, Big Ben und Kurt Warner) und der für mich im Rasenschach so etwas wie der Magnus Carlsen mit dem höchsten ELO-Rating ist. Ja, zugegeben, der Drang mitten in der Nacht aufzustehen, um den Broncos dieses Jahr beim Spielen zuzusehen, ist nicht vorhanden. Defense-Reihen, die den Gegner ersticken sind zwar ein Schlüssel zum Erfolg aber nicht so spektakulär anzusehen, besonders um 4 Uhr nachts. Aber was ist das Schlimmste, was ihm passieren kann? Die Playoffs hat er in dieser schwächelnden Division quasi sicher, schlimmer als eben One-and-Done wie 2014 wird es also nicht mehr, mit der Defense könnte es sogar besser werden. Und mal ganz ehrlich: spricht beim Namen Brett Favre heute irgendwer über sein letztes 5-8 Jahr? Lasst Peyton spielen, er wird selbst am besten wissen, wann sein zermalmter, kaputter Körper, der nicht mal mehr Tastgefühl in den Fingerspitzen hat, für sein einzigartiges Verständnis von Football nicht mehr reicht!

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Adrian Franke (SPOX): Ich gehe mal etwas weg von dem Playoff-Rekord, da spielen in einer derart langen Karriere für mich viele Faktoren mit rein, die Peyton nicht kontrollieren konnte. Daher wehre ich mich dagegen, Mannings Legacy so stark an seiner Playoff-Bilanz festzumachen - auch wenn die oftmals unglücklichen Auftritte in der Postseason natürlich mit reinspielen. Aber drehen wir den Spieß doch einmal um: Angenommen, Manning spielt weiter auf dem Level, Denver gewinnt aber dank seiner Defense den Titel. Sollte das etwas an Mannings persönlicher Legacy ändern? Das Favre-Beispiel ist ein guter Punkt Nicolas. Favres finale 2010er Saison wird glaube ich auch deshalb etwas vergessen, weil er Minnesota ein Jahr zuvor beinahe in den Super Bowl geführt hatte. Ähnlich könnten wir Manning in ein paar Jahren vor dem Hintergrund seiner historischen 2013er Saison sehen, als er trotz vierfacher Nacken-OP die NFL überrannte. Bleibt die Frage: Was ist seine Legacy überhaupt? In meinen Augen reden wir von einem Quarterback, der die NFL über fast zwei Jahrzehnte dominiert hat, der die ganze Colts-Organisation zu dem gemacht hat, was sie heute ist, der Defenses wie nur wenige vor oder nach ihm lesen konnte und der, mit Tom Brady, im neuen Jahrtausend die No-Huddle-Offense geprägt hat. Zusammengefasst: Hilft Manning seiner Legacy mit der schwachen Saison aktuell? Sicher nicht. Aber schadet er ihr? Auf keinen Fall, denn dafür ist sie, wie Marcus so schön gesagt hat, viel zu fest in Stein gemeißelt.

These 1: Peyton Manning beschädigt seine Legacy

These 2: Die Falcons fallen noch aus den Playoffs

These 3: Der Fall Greg Hardy: Das sollte passieren...

These 4: Die Division-Sieger stehen bereits fest

These 5: In der zweiten Saisonhälfte freue ich mich auf...

These: "Die Falcons fallen noch aus den Playoffs"

Nicolas Martin (Host der Sofa-Quarterbacks): Was viele bei Atlantas 5-0-Start übersehen haben, ist, dass sie alle Spiele im vierten Viertel drehen mussten. Selbst nach der recht souveränen ersten Halbzeit gegen die Eagles wurde gezittert. Und um sowas eine Saison erfolgreich durchzuziehen, sind auch die schwachen Teams in der NFL zu gut. Bei den Saints kann man mal verlieren, gegen die Mettenberger-Titans trotz Sieg und die Gabbert-49ers darf sich ein Team mit Playoff-Ambitionen aber nicht so präsentieren. Die Defense ist verbessert, der Pass Rush muss sich allerdings noch steigern (10 Sacks, nur die Giants haben weniger). Sie verlieren in der Offense noch zu viele Bälle (Turnover-Ratio ist +/- 0) und kassieren mit 615 Strafyards die viertmeisten in der NFL. Da reicht es dann nicht 400 Yards pro Spiel zu machen, wenn 70 oder 80 davon gebraucht werden, um Geschenke an den Gegner durch Strafen auszugleichen. Auch eine Offense mit Julio Jones hat es dann schwer. Überhaupt müssen die Falcons einfallsreicher werden: Wenn der Gegner den Lauf wegnimmt und meint dein QB soll das Spiel gewinnen, dann sollte das ein Matt Ryan auch bestrafen können. Jones hat im Augenblick mehr Catches als Tamme, Hankerson und White zusammen, der Running Back ist der zweitbeste Receiver im Team. Kyle Shanahan hat jetzt die Bye Week, um einen klaren Nummer 2 Receiver zu finden und ihm passende Plays zu designen, dann und allerdings wohl auch nur dann geht es für Atlanta auch wieder aufwärts. Der Puffer schmilzt und Seattle und Saint Louis lauern schon.

mySPOX-User Koblenzer: Sehe ich auch so, es ist definitiv möglich, dass Atlanta die Playoffs verpasst. Sie haben im Moment zwei Spiele Vorsprung auf die Rams, Seahawks, und Eagles. Alle drei Teams sehe ich unter dem Strich stärker, das Problem von Rams und Seahawks ist die starke NFC West, in der selbst die 49ers mal einen Freak Tag erwischen können, an dem sie dir das Leben schwer machen. Die Falcons waren für mich die Überraschung der ersten Wochen. Verwunderlich, dass im Moment deren Offense, eher als die Defense, für Bauchschmerzen sorgt. In den ersten sechs Wochen waren sie nie unter 21 Punkten, die letzten drei Spiele holten sie deren 10, 20 und 16 und das gegen Tennessee, Tampa Bay und San Francisco. Erstaunlich wenig, wenn man den Saisonstart sieht. Das Laufspiel ist nur im Mittelfeld und muss in einer Shanahan-Offense eigentlich effektiver sein, um den Angriff ins Rollen zu bringen. Das haben mittlerweile auch die gegnerischen Coaches verstanden und außerhalb von Julio Jones ist kein Receiver in Sicht, der für Gefahr sorgt. Die Defense hält noch gut dagegen, wird aber in den kommenden Wochen noch deutlich stärker gefordert werden. Letztlich glaube ich, dass die Falcons die Playoffs knapp verpassen werden.

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Adrian Franke (SPOX): Bin ich ganz bei dir und würde das "möglich" aus deinem ersten Satz gar direkt streichen. Die Falcons gehören für mich seit vier Wochen leistungstechnisch ins untere Drittel der NFL. Kein Pass-Rush, das Running Game ist, wie du völlig richtig sagst, eingeschlafen seitdem sich Defenses auf Devonta Freeman eingestellt haben und Matt Ryan spielt eine ungewöhnlich fehlerhafte Saison. Der einzige konstante Lichtblick ist Julio Jones, das alleine reicht aber nicht für die Playoffs. Ich hatte vor der Saison eigentlich viel von Atlanta erwartet, gerade die Offense hatte viele Bausteine, um sich ganz weit nach oben zu orientieren. Stattdessen: Zwölf Touchdowns und sieben Interceptions im Passing Game sowie 4,1 Yards pro Laufversuch im Running Game - und das ist noch durch Freemans starken Saisonstart extrem beschönigt. Nicht einmal der Schedule (unter anderem geht es noch gegen die Vikings, zwei Mal gegen die Panthers sowie gegen die Wundertüten Colts und Bucs) liest sich wirklich vielversprechend. Sollte Atlanta über die Bye Week nicht an mehreren Schrauben gehörig drehen, schrammen sie am Ende mit neun oder zehn Siegen knapp an der Wildcard vorbei. Und genau das sehe ich passieren.

Marcus Blumberg (SPOX): Meine Rede, Adrian! Nur kurz zur Erinnerung: Die Falcons haben sechs ihrer ersten sieben Spiele gewonnen und sahen sogar wie ein Team aus, das um eine Bye Week mitspielen könnte. Nun aber sind sie auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt und der ist hart: Die NFC South ist im Prinzip weg, denn die Panthers scheinen eines der besten Teams der Conference zu sein - sie sind das einzig ungeschlagene! Bliebe für Atlanta also noch eine von zwei Wildcards. Sie stehen bei 6-3, haben also ein halbes Spiel Rückstand auf Green Bay und Minnesota (beide 6-2). Auch noch im Rennen sind die Eagles (4-4), die Giants (5-4) und wer auch immer in der NFC West eine Serie startet - Smart Money liegt auf den Seahawks. Das Restprogramm der Falcons wirkt, das sehe ich so wie du Adrian, auch nicht vielversprechend. Es geht noch zweimal gegen die Panthers und die Saints, die an guten Tagen immer noch Schaden anrichten können, wie die Giants bestätigen können, kommen in Week 17 in den Georgia Dome. Zudem stehen noch kitzlige Auswärtsfahrten auf dem Programm und wenn man jetzt schon gegen die Legende Blaine Gabbert verliert, ist eh schon alles zu spät. Also ja, die Falcons werden wohl die Playoffs verpassen.

These 1: Peyton Manning beschädigt seine Legacy

These 2: Die Falcons fallen noch aus den Playoffs

These 3: Der Fall Greg Hardy: Das sollte passieren...

These 4: Die Division-Sieger stehen bereits fest

These 5: In der zweiten Saisonhälfte freue ich mich auf...

"Der Fall Greg Hardy: Das sollte passieren..."

Marcus Blumberg (SPOX): Hier ist, was in Sachen Hardy passieren sollte: Rein gar nichts! Warum? Weil wir keinen zweiten Fall Ray Rice brauchen. Wir haben alle nach der Tat gewusst, was Hardy getan hat, genau wie wir damals wussten, was Rice getan hat. Doch die ganz große Empörung blieb aus und folgte erst, nachdem wir (Video-)Bilder zur Verfügung hatten. Aber die eigentliche Frage ist doch: Warum ist das so? Warum gibt es die ganz große Empörung erst dann, wenn wir auch noch genau sehen, was passiert ist? Die Information, dass er seine Freundin brutal zusammengeschlagen und ihr gar mit dem Tod gedroht haben soll, reicht eigentlich aus, um ihn zu bestrafen. Und was alle vergessen in diesem Zusammenhang: Die NFL hat ihn ja sogar bestraft. Auch wenn die Sperre von zehn Spielen immer noch zu wenig ist, haben sie selbige ausgesprochen in Person von Roger Goodell im Rahmen der Personal Conduct Policy. In der Berufung jedoch wurde das Strafmaß schließlich aus irgendeinem unerfindlichen Grund auf vier Spiele reduziert, was die Sache wie eine Lappalie wirken lässt - wer wiederholt Pot raucht, bekommt bei erster Strafe ebenfalls vier Spiele! Doch auch mit verkürzter Suspendierung hätte ihn ja niemand verpflichten müssen, aber Jerry Jones und den Cowboys war die ganz Sache schlichtweg egal. Es ging nur darum, das Team sportlich zu verbessern. Sieht man auch an seinem jüngsten Ausraster an der Seitenlinie oder seinen Kommentaren über Giselle Bündchen. Erfolg um jeden erdenklichen Preis - alles andere interessiert nicht in Jerry World.

mySPOX-User Koblenzer: Da muss ich mal reingrätschen: Wenn man sieht, was wir bisher über das Verhalten von Greg Hardy wissen, sollte er aktuell nicht auf dem Platz stehen. Seine über die Maßen unsensiblen, bisweilen dummen Äußerungen machen es dazu nicht besser. Nur reden wir im Moment über eine NFL mit Roger Goodell als Commish. Die einzige Konsequenz der NFL im Bezug auf Fehlverhalten außerhalb des Platzes gezeigt hat, ist Inkonsequenz. Es gibt eigentlich nur zwei Wege, das Problem zu lösen: Der eine wäre ein transparenter Strafenkatalog, ähnlich dem bei der Einnahme von verbotenen Mitteln. Das Problem ist aber hier, dass jeder Fall anders ist und die Frage wann aus einer Zwei-Spiele-Sperre eine Fünf-Spiele-Sperre wird, schwierig ist. Das heißt man müsste Fehlverhalten kategorisieren, das ist in der Realität aber in vielen Fällen nur schwer möglich. Der zweite Weg wäre es, keinerlei Suspendierungen mehr auszusprechen und schlicht auf die Urteile der Gerichte zu warten, sofern eine Anzeige vorliegt. Die NFL wurde in den letzten Jahren von den Medien getrieben und hat nie souverän gewirkt. Abwarten, wann im aktuellen Fall der Druck zu groß wird.

Die NFL-Regeln erklärt: Fun with Flags

Adrian Franke (SPOX): Zugegeben: Die NFL hat mit ihrer Zehn-Spiele-Sperre zunächst reagiert und seitdem diese im Revisionsverfahren reduziert wurde, ist die Position der Liga in diesem konkreten Fall schwierig. Das Stichwort sollte hier vor allem Prävention heißen, da bin ich ganz bei dir. Es gilt, die richtigen Lehren daraus zu ziehen und auf derartige Fälle in der Zukunft besser vorbereitet zu sein. Aktuell muss die Liga darauf warten, dass sich Hardy den nächsten schweren Fehltritt leistet - nicht gerade eine Wunschposition. Aber trotzdem stehen die Cowboys für mich ganz klar im Fokus, denn während der NFL die Hände weitestgehend gebunden sind, so zwingt niemand Dallas, Hardy im Kader zu haben. Vielmehr wäre es durch den stark leistungsbezogenen Vertrag mehr als einfach, den Pass-Rusher zu entlassen. Dieser Schritt hätte schon erfolgen müssen, als Hardy seinen Special-Teams-Koordinator in aller Öffentlichkeit an der Seitenlinie anging. Er hätte erfolgen müssen, als die Fotos von seinem (mutmaßlichen) Opfer aufgetaucht waren. Stattdessen stellt sich Jerry Jones vor die Kamera und lobt Hardys Einsatz und seine Leader-Qualitäten. Jones sprach ganz offen von einer vorzeitigen Vertragsverlängerung!! Eine absolute Farce und ein Unding. Er weiß, dass er Hardy braucht, um in dieser Saison überhaupt noch eine kleine Chance auf die Playoffs zu haben, und dafür ist ihm offenbar jedes Mittel recht. Der einzige Mensch, der Hardy im Moment wirklich bestrafen könnte (und müsste!) ist Jerry Jones. Genau das sollte passieren. Genau das wird aber leider nicht passieren.

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Nicolas Martin (Host der Sofa-Quarterbacks): Das Thema ist schwierig, weil Europäer bei solchen Themen intoleranter sind als der durchschnittliche "everybody deserves a second chance"-Amerikaner. Wenn selbst die Amerikaner geschockt reagieren, wenn Spieler auf dem Platz anfangen gegen Hardy härter und bald vielleicht unfairer reinzugehen, dann muss eine Reaktion her. Ja, wir leben in einer Welt in der Bilder regieren und sollten natürlich nicht an Hardy ein Exempel statuieren, das wir bei anderen Schlägern nicht statuiert haben, weil Hämatome, Wunden oder Knochenbrüche ihrer Partnerinnen es nicht zu Deadspin geschafft haben. Trotzdem muss man Hardy einnorden: Frau verprügelt und in Todesängste versetzt, zweifelhafter Trashtalk, Respektlosigkeit gegenüber Coaches an der Sideline, halbherzige Entschuldigungen und fehlende Reue. Irgendwer muss ihm zeigen, dass die NFL nicht die Hardy-Show ist. Es ist wirklich schade, dass bei den Cowboys wegen des Talents, was er auf den Footballplatz bringt, angefangen beim Owner keiner den Mumm hat zu sagen: "Junge, du bist auf dem Footballplatz das Investment wert, aber solange du keine Agressionstherapie machst, hast du hier und woanders keine Zukunft." Eine vorgemalte Lösung gibt es nicht, das CBA hat dafür keine Handhabe. Hier wäre common sense gefragt. Von allen. Dieses wird aber in der NFL nicht passieren. Zumindest so lange, wie er auf dem Platz nicht zum Suh wird. Und selbst dann werden alle sagen: "Told you so." Aber keiner wird es reflektieren. Leider.

These 1: Peyton Manning beschädigt seine Legacy

These 2: Die Falcons fallen noch aus den Playoffs

These 3: Der Fall Greg Hardy: Das sollte passieren...

These 4: Die Division-Sieger stehen bereits fest

These 5: In der zweiten Saisonhälfte freue ich mich auf...

These: "Die Division-Sieger stehen bereits fest"

Adrian Franke (SPOX): Patriots? Check. Bengals? Check. Broncos? Check. Panthers? Check. Soweit so offensichtlich, in der AFC ist im Osten, im Norden und im Westen alles klar. In der NFC zumindest im Süden. Für mich wackelt Indianapolis in der AFC South aber richtig. Ja, Matt Hasselbeck hat Andrew Luck vor einigen Wochen gut vertreten. Aber gegen wen war das noch gleich? Achja - Jacksonville und Houston. Die Jaguars stehen sich bislang noch viel zu häufig selbst im Weg, ansonsten wäre das mein Division-Tipp. Houston hat ohne Foster (und mit einem brutalen Rest-Spielplan, unter anderem geht es noch gegen Cincinnati, die Jets, Buffalo und New England) keine Chance mehr. Aber Vorsicht vor den Titans: Mit einem fitten Marcus Mariota kann Tennessee Indianapolis noch gefährlich werden. In der NFC brennt für mich nicht nur für Carolina, sondern auch für Green Bay nichts mehr an. Die Entscheidung, James Starks zum neuen Nummer-1-RB zu befördern, ist absolut richtig und die Packers werden ihre Division vorzeitig klar machen. Von Minnesotas Offense bin ich nach wie vor nicht überzeugt und in den kommenden Wochen warten brutale Aufgaben. Im Osten ist alles offen, mein Tipp sind die Eagles, die sich aktuell als komplettestes Team der Division präsentieren. Bleibt die NFC West: Arizona hat alles selbst in der Hand, gleiches gilt, aufgrund der beiden ausstehenden direkten Duelle, aber für Seattle. Gewinnen die Seahawks am Sonntagabend, tippe ich auf ein echtes Endspiel in Week 17. Den Rams fehlt schlicht eine Passing-Offense.

Nicolas Martin (Host der Sofa-Quarterbacks): Wenn sich nicht noch Keyplayer verletzen, was man ja in der NFL nie ausschließen kann, lege ich mich ebenfalls auf Pats, Bengals, Broncos und Panthers als Divisionssieger fest. Gewinnen die Cardinals Sunday Night gegen die Seahawks dürfte auch dieser Zug recht früh abgefahren sein. Bleiben also drei Divisionen, von denen zwei vor allem von der Spannung leben. In der NFC North kommen für die Packers jetzt vier Division-Spiele in Folge, wo man den Grundstein für einen gesicherten Wildcardplatz legen kann bevor es ins hammerharte Finale mit den Romo-Cowboys, Raiders, Cardinals und Vikings geht. Für die Vikings kommt der Test, ob sie "for real" sind, sieben der letzten acht Gegner haben nach Woche 9 bestenfalls eine ausgeglichene Bilanz. Deswegen: Vorteil Packers. Und dann die AFC South und die NFC East. Darf ich eine Münze werfen? Nein, darf ich nicht? Oh, damn. Ich traue dieser AFC South zu, dass sie die Colts auch ohne Luck zum Meister werden lässt. Mit einer 6-9-1 Bilanz. Weshalb sie eigentlich in den oberen Teil dieser Antwort gehören. In der NFC East spielen die Giants bei den Eagles Woche 17. Das schreit doch nach "win and in" Sunday Night Game. Blieben die Wildcards: Ich glaube die Vikings bestehen die Feuerprobe nicht und rutschen noch raus, die Falcons kriegen die Kurve noch. Deshalb Falcons und Rams als NFC Wildcards. In der AFC der Sieger des jetzt anstehenden Thursday-Night-Games Bills - Jets und die Raiders, in die ich mich etwas verliebt habe. Pittsburgh kann Bell oder Big Ben ersetzen aber nicht auf Dauer beide zusammen.

mySPOX-User Koblenzer: Klare Antwort auf die Frage: Nein. Die Division-Sieger stehen nicht überall fest, auch wenn es zumindest in der AFC relativ klar aussieht. Andrew Luck sah gegen die Broncos das erste Mal wieder wie zu besseren Zeiten aus, es bleibt abzuwarten, wie Matt Hasselbeck ihn jetzt vertritt. Titans, Jaguars und Texans zeigen in der AFC South zwar immer wieder lichte Momente, das reicht aber nicht, um die Colts ernsthaft zu gefährden. Die anderen Divisionen scheinen auch durch zu sein, Bengals, Broncos und Patriots sollten allesamt durchkommen. In der NFC ist dagegen nur eine Entscheidung gefallen und das sind die Panthers im Süden. Beim leichten Spielplan Carolinas ist sogar der #1 Seed möglich. Der Rest ist zumindest noch umkämpft. Im Norden haben die Packers im Moment an mehreren Fronten Probleme, somit scheint es nicht ganz unmöglich, dass die Vikings noch an Ihnen vorbei ziehen. Allerdings muss man sagen, dass der Spielplan für Minnesota noch deutlich schwerer wird. Im Westen sind die Cardinals bisher von großen Verletzungsproblemen verschont geblieben. Bleibt das so, haben sie mehr Substanz als die Seahawks, deren Offensive Line eine Sollbruchstelle zu bleiben scheint. Die NFC East ist für mich noch komplett offen, selbst die Cowboys würde ich noch nicht abschreiben, auch wenn ihnen die letzte Niederlage gegen die Eagles schon sehr weh tat.

Der Week-9-Hangover: "Noooooooooooo!!!!!"

Marcus Blumberg (SPOX): Gehen wir die Divisionen doch einzeln durch. In der AFC sollten die Patriots, Bengals und Broncos sicher im Sattel sitzen, soweit sind wir uns ja einig. Bleibt die AFC South, die ohnehin schon aussieht wie ein Totalschaden. Die Colts führen mit einer 4-5-Bilanz vor den 3-5-Texans. Nun wird Luck wohl länger ausfallen, was die Sache noch komplizierter gestaltet. Aber im Normalfall setzt sich Indy irgendwie am Ende durch - Matt Hasselbeck ist immer noch ein besserer Quarterback als alles, was die Texans - noch dazu ohne Arian Foster - aufbieten können. Die größte Restspannung besteht jedoch in dieser Division, eben weil Luck ausgerechnet nach seiner besten Saisonleistung gegen seinen Vorgänger Manning ausfällt. In der NFC wiederum sieht die Sache anders aus. Bis auf Carolina in der South ist alles noch offen. In der North liegen aktuell die Vikings gleichauf mit den Packers, die gerade in einer kleinen Krise stecken. Aber Aaron Rodgers sollte sie da wieder rausführen. Minnesota wird jedoch ein Wörtchen mitreden. Im Osten wird es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Giants und Eagles geben und so wie sie diese Saison drauf sind, könnten die G-Men sogar noch ganz rausfallen. Im Westen wiederum sind die Cardinals nur zwei Spiele vor Seattle, da bin ich deutlich kritischer als ihr! Die Seahawks sind wohl die Truppe, von der wir in der zweiten Jahreshälfte den größten Sprung erwarten dürfen. Im Vorjahr waren sie auch nicht optimal gestartet, gewannen dann aber neun ihrer letzten zehn Spiele. Warum nicht auch diese Saison?

These 1: Peyton Manning beschädigt seine Legacy

These 2: Die Falcons fallen noch aus den Playoffs

These 3: Der Fall Greg Hardy: Das sollte passieren...

These 4: Die Division-Sieger stehen bereits fest

These 5: In der zweiten Saisonhälfte freue ich mich auf...

"In der zweiten Saisonhälfte freue ich mich auf..."

Marcus Blumberg (SPOX): ...Thanksgiving! Wie in jedem Jahr ist dies eigentlich mein Lieblingstag in der gesamten Regular Season. Ganz entspannt unter der Woche mal eben drei Footballspiele am Stück zu schauen ist schon ziemlich cool. Die Paarungen haben es dieses Mal alle in sich: Erst empfangen die Lions die Eagles, dann geht es für die Panthers nach Dallas und am späten Abend gibt es das große Highlight: Green Bay gegen Chicago mit der Number Retirement von Brett Favre im Lambeau Field! Aber das ganze Wochenende wird groß, denn am Sonntagabend sehen wir die alljährliche Ausgabe von Manning vs. Brady, dieses Mal in Denver. Der Football-Fan wird also einigen Grund haben, für diese Zeit dankbar zu sein! Abgesehen davon freue mich ich auf einen hoffentlich spannenden Endspurt in den noch umkämpften Divisionen. Traditionell trennt sich im November/Dezember die Spreu vom Weizen, weil die Bedingungen vielerorts schlechter werden und der Druck steigt. Vielleicht sind ja auch die Cowboys noch in Schlagdistanz, wenn Tony Romo zurückkommt. Ich sage nicht, dass er sein Team noch in die Playoffs führt, aber die Show, die er abziehen wird, um es irgendwie zu versuchen, wird bestimmt sehenswert. Es gibt also einiges, auf das sich ein Football-Fan in den nächsten Wochen freuen kann.

Nicolas Martin (Host der Sofa-Quarterbacks): Ich möchte hier nochmal zur ersten und vierten Frage zurückkommen. Ich freue mich auf Brady - Manning 17 und wünsche mir ein AFC Finale Brady - Manning 18. Denn Teil der Legacy beider zukünftigen Hall of Famer sind ihre legendären Duelle und es wäre nur passend, wenn in der wahrscheinlich letzten Saison von Peyton ein Duell der beiden den Superbowl-Teilnehmer bestimmt. Ist aktuell ein long shot, aber einen schöneren Abschluss könnte es für mich nicht geben. Und wenn ich schon den beiden "alten Säcken" hinterhernostalgiere, dann muss natürlich auch der Blick auf die Zukunft gerichtet sein. Der Anfang der Brady- Manning-Ära war auch der Beginn der Zeit der grauen Raiders und Rams. Beide haben mit Derek Carr, Amari Cooper oder Todd Gurley aber talentierte Spieler, auf deren Entwicklung ich mich freue. Beide haben zur Saisonhalbzeit eine ausgeglichene Bilanz, beide haben eine realistische Chance ihre erste Winning Season seit 2002 respektive 2003 zu spielen, beide haben noch die Chance einen Wildcard-Platz zu holen. Beide werden bei mir in der zweiten Saisonhälfte 2015 klar im Fokus stehen.

NFL-Special-Teams unter der Lupe: Spezialisten mit X-Faktor-Garantie

Adrian Franke (SPOX): Thanksgiving ist schon eine gute Wahl, Marcus - da warten einige richtige Kracher! Ich freue mich auf jede Menge guten und spannenden Football in der zweiten Saisonhälfte, in welcher das Niveau meist nochmal ansteigt, weil sich Teams besser finden. Konkret würde ich aber mal Week 17 nennen, in welcher wir die Chance auf einige richtig packende Endspiele, sei es um die Division oder aber um einen einen Wildcard-Platz, haben: Colts vs. Titans, Bills vs. Jets, Giants vs. Eagles, Cardinals vs. Seahawks, Packers vs. Vikings, Chiefs vs. Raiders - das könnte ein legendäres Regular-Season-Finale werden! Die beiden Wochenenden, die in meinem NFL-Kalender immer ganz oben stehen, folgen aber erst danach: Die Wildcard- und die Divisional-Round, mit je vier Playoff-Spielen an zwei Tagen. Besser geht es nicht und für mich im Vorfeld das Highlight einer jeden NFL-Saison!

NFL-Defenses unter der Lupe: Der Weg des größten Widerstandes

mySPOX-User Koblenzer: Ich freue mich in der zweiten Saisonhälfte besonders auf die Entwicklung der Rookies. Gerade auf den so genannten Skill Positions macht es großen Spaß die Entwicklung zu verfolgen. Jameis Winston wird von Woche zu Woche besser und auch Marcus Mariota lässt sein Talent regelmäßig aufblitzen. Bei den Running Backs gibt es über Todd Gurley hinaus mit T.J. Yeldon und Melvin Gordon weitere Starter und viele Backs wie Duke Johnson oder Jeremy Langford werden immer größere Rollen in ihren Teams übernehmen. Die Receiver-Klasse hatte mit Ausnahme von Amari Cooper einen eher verhaltenen Start. In den letzten Wochen deuteten aber sowohl Stefon Diggs, als auch Dorial Green-Beckham und Tyler Lockett ihr Potential an. Über die Rookies hinaus bedeutet jede Woche die vergeht einen Schritt näher hin zu den Playoffs. Die Spiele werden wichtiger und noch intensiver. Football im Winter, mit dem teils chaotischem Wetter, zählt für mich zu den Highlights des Jahres.

These 1: Peyton Manning beschädigt seine Legacy

These 2: Die Falcons fallen noch aus den Playoffs

These 3: Der Fall Greg Hardy: Das sollte passieren...

These 4: Die Division-Sieger stehen bereits fest

These 5: In der zweiten Saisonhälfte freue ich mich auf...

Der Schedule: Week 10 im Überblick