These: "Peyton Manning beschädigt seine Legacy"
mySPOX-User Koblenzer: So schwach Manning im Moment auch spielt, er hat in dieser Saison mit den Broncos eine realistische Chance auf den Superbowl. Das wäre ein weiterer Meilenstein in seiner Karriere. Dazu kommt, dass er in den letzten ein bis zwei Wochen nicht mehr ganz so katastrophal spielt. Ich glaube, dass Peyton und die Broncos in den Playoffs mindestens ein Spiel gewinnen werden. Das wird zwar nicht primär an Manning liegen, sondern an der Broncos-Defense - aber ein One-and-Done sehe ich in dieser Saison nicht. Er hat immer noch seine Momente, auch wenn sie seltener werden. Probleme sehe ich nur dann, wenn Gegner mit einem wirklich starken Pass-Rush kommen, da mit Rookie Left Tackle Ty Sambrailo nun schon der zweite etatmäßige Left Tackle ausfällt. Weiterhin holt das Laufspiel nur 3,7 Yards pro Versuch, ein weiterer Fakt der Manning Sorgen bereiten dürfte. Von daher, die Saison wird eher schwieriger als einfacher, auch wenn der Sieg in der Division nicht mehr in Gefahr sein sollte.
Marcus Blumberg (SPOX): Da muss ich dir zum Teil widersprechen! Zunächst einmal: Ja, Peyton Mannings Legacy ist sicher, um nicht zu sagen: in Stein gemeißelt. Er wird seine Karriere mit nahezu allen Rekorden für Quarterbacks beenden und das kann ihm keiner nehmen, nicht mal eine Saison, in der er vielleicht sogar am Ende mehr Interceptions als Touchdown geworfen haben wird. Überhaupt wäre dies, so es denn tatsächlich seine letzte Saison ist, schon ein wenig poetisch, denn ebenso begann seine Karriere 1998 (26 TD, 28 INT). Aber abgesehen davon wissen wir doch alle, wofür Manning steht: Zahllose atemberaubende Stats - aber eben nur mäßiger Erfolg, wenn es wirklich zählt, nämlich in den Playoffs. Und das wird sich auch 2015 nicht ändern. Die Broncos sind dank ihrer Defense ein sicherer Top-3-Kandidat in der AFC, wobei die Pleite gegen die Colts eben auch zeigte, dass eigentlich schon ein Gegner mit einer wirklich guten Offense gefährlich werden könnte. Denn einen Shootout wird Manning wohl nicht mehr gewinnen mit seinem Spaghetti-Arm. Viele Spiele wird Denver trotzdem nicht mehr verlieren, dazu ist die Konkurrenz nicht stark genug, besonders in der AFC West. Im Januar jedoch dürfte es nicht allzu weit gehen, zumal nach derzeitigem Ermessen schon im Divisional Game ein harter Brocken warten könnte. Vielleicht die Steelers mit einem fitten Roethlisberger? Dann hieße es wohl wieder "One-and-done" in den Playoffs - und diesen Rekord hält Peyton ja ohnehin schon.
Nicolas Martin (Host der Sofa-Quarterbacks): Naja, aber was wäre denn gewesen, wenn Peyton Manning nach diesem schwachen Playoffspiel im Januar aufgehört hätte? Wir würden über einen Quarterback reden, der so ziemlich jeden Saison- und Karrierepassrekord entweder gebrochen hat oder in den Top 3 steht, der als "Mister One-and-Done" trotzdem in drei Superbowls stand (über den Zeitraum seiner Karriere schafften das nur Brady, Big Ben und Kurt Warner) und der für mich im Rasenschach so etwas wie der Magnus Carlsen mit dem höchsten ELO-Rating ist. Ja, zugegeben, der Drang mitten in der Nacht aufzustehen, um den Broncos dieses Jahr beim Spielen zuzusehen, ist nicht vorhanden. Defense-Reihen, die den Gegner ersticken sind zwar ein Schlüssel zum Erfolg aber nicht so spektakulär anzusehen, besonders um 4 Uhr nachts. Aber was ist das Schlimmste, was ihm passieren kann? Die Playoffs hat er in dieser schwächelnden Division quasi sicher, schlimmer als eben One-and-Done wie 2014 wird es also nicht mehr, mit der Defense könnte es sogar besser werden. Und mal ganz ehrlich: spricht beim Namen Brett Favre heute irgendwer über sein letztes 5-8 Jahr? Lasst Peyton spielen, er wird selbst am besten wissen, wann sein zermalmter, kaputter Körper, der nicht mal mehr Tastgefühl in den Fingerspitzen hat, für sein einzigartiges Verständnis von Football nicht mehr reicht!
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Adrian Franke (SPOX): Ich gehe mal etwas weg von dem Playoff-Rekord, da spielen in einer derart langen Karriere für mich viele Faktoren mit rein, die Peyton nicht kontrollieren konnte. Daher wehre ich mich dagegen, Mannings Legacy so stark an seiner Playoff-Bilanz festzumachen - auch wenn die oftmals unglücklichen Auftritte in der Postseason natürlich mit reinspielen. Aber drehen wir den Spieß doch einmal um: Angenommen, Manning spielt weiter auf dem Level, Denver gewinnt aber dank seiner Defense den Titel. Sollte das etwas an Mannings persönlicher Legacy ändern? Das Favre-Beispiel ist ein guter Punkt Nicolas. Favres finale 2010er Saison wird glaube ich auch deshalb etwas vergessen, weil er Minnesota ein Jahr zuvor beinahe in den Super Bowl geführt hatte. Ähnlich könnten wir Manning in ein paar Jahren vor dem Hintergrund seiner historischen 2013er Saison sehen, als er trotz vierfacher Nacken-OP die NFL überrannte. Bleibt die Frage: Was ist seine Legacy überhaupt? In meinen Augen reden wir von einem Quarterback, der die NFL über fast zwei Jahrzehnte dominiert hat, der die ganze Colts-Organisation zu dem gemacht hat, was sie heute ist, der Defenses wie nur wenige vor oder nach ihm lesen konnte und der, mit Tom Brady, im neuen Jahrtausend die No-Huddle-Offense geprägt hat. Zusammengefasst: Hilft Manning seiner Legacy mit der schwachen Saison aktuell? Sicher nicht. Aber schadet er ihr? Auf keinen Fall, denn dafür ist sie, wie Marcus so schön gesagt hat, viel zu fest in Stein gemeißelt.
These 1: Peyton Manning beschädigt seine Legacy
These 2: Die Falcons fallen noch aus den Playoffs
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