Woran hat Pep Guardiola gearbeitet?
Es ist schon verrückt. Pep Guardiola hatte in der Sommervorbereitung seine gesamte Mannschaft nur in sieben Einheiten zur Verfügung. Die WM-Fahrer waren im Urlaub, der eine oder andere war verletzt, die Reise in die USA nahm den Münchenern zusätzliche Trainingstage weg. Alleine in Doha waren es nun schon elf Trainingseinheiten - und zwei Wochen hat der Katalane noch, bevor es zum Rückrundenstart nach Wolfsburg geht.
An den körperlichen Fähigkeiten seiner Spieler musste Guardiola nicht explizit arbeiten, auch wenn seine Fitnessexperten Lorenzo Buenaventura und Andreas Kornmayer in Doha alle Hände voll zu tun hatten und phasenweise komplett übernahmen. Aber: Die Bayern sind topfit, die körperliche Leistungsfähigkeit ist auf einem hohen Niveau. War im Training Guardiola am Werk, ging es für den Cheftrainer primär darum, die Automatismen weiter zu festigen. Das, was die Bayern seit anderthalb Jahren unter der Ägide des 43-Jährigen spielen, soll weiter an die Perfektion herangeführt werden.
"Ich habe keine Geheimnisse", sagte Pep zu Beginn des Trainingslagers und trainierte in Doha komplett öffentlich. Trainiert wurde nie lang, dafür intensiv und effektiv.
"Es geht darum, einfacher Tore zu erzielen und noch weniger Unsicherheiten in unserem Spiel zu haben", erklärte Thomas Müller die Trainingsziele: "Bei uns funktioniert das Kollektiv, das, was der Trainer verlangt. Egal, wer es dann umsetzt - auch wenn wir einige Verletzte hatten."
So kam es Guardiola sehr ungelegen, dass der mit Rückenbeschwerden dezimierte Medhi Benatia in Doha nur eine einzige Einheit absolvieren konnte. Der Marokkaner kam im Sommerschlussverkauf nach München und sollte die Winterpause dafür nutzen, den Pep-Fußball intensiv zu lernen, um dauerhaft sein angedeutetes Leistungsträger-Potenzial zu präsentieren.
Denn: Die Innenverteidiger sind im Grunde Peps erste Mittelfeldspieler, die hochstehend den Aufbau starten sollen. Immer wieder ließ der Trainer auf kurzer Distanz einen klassischen Aufbau simulieren.
Sobald der Innenverteidiger den Ball hat, schwärmen die umliegenden Spieler aus, um das Feld breiter zu machen, gleichzeitig aber um mehrere Optionen zu schaffen, die noch schneller den Weg in die Tiefe finden. Funktionierte es nicht, ließ Pep solange wiederholen, bis es klappte.
Auffällig viel trainierten die Bayern Torabschlüsse in Bedrängnissituationen, im Training dargestellt durch Parcour-Läufe mit Schussfolge. "Diese Einheiten gingen ganz schön an die Substanz", sagte Müller. Möglicherweise eine Maßnahme, um Situationen zu simulieren, in der die Bayern gegen tiefstehende Gegner wenig Platz haben und die wenig bietenden Tormöglichkeiten effektiver zu nutzen. Was in einem Pep-Training nie fehlt: intensive Passübungen. Diese gab es auch in Doha wieder bis zum letzten Tag.
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