Primera Division
Von Frank Oschwald
Chef I des Spieltags: Wenn man die Zehn Gebote des Fußballs niederschreiben würde, wäre die folgende Regel sicherlich prominent vertreten: Der Trainer ist der Boss und hat das Sagen. Punkt. Ausrufezeichen. Und in den meisten Vereinen wird dieser Grundsatz sicherlich auch noch praktiziert. Sollte dies dann irgendwann nicht mehr der Fall sein, bekommt der Trainer meist zwingende Probleme. Leo Messi kann über die These nur müde schmunzeln.
Beim Spiel zwischen Barca und Eibar lief die 73. Minute. Messis Coach Luis Enrique ordnete Ersatzmann Munir an, sich seinen Trainingsklamotten zu entledigen und informierte Messi lautstark, dass dieser jetzt ausgewechselt werde. Doch der Argentinier, in der schönen Gewissheit der Chefrolle, dachte gar nicht an Feierabend, ignorierte sämtliche Gesten der Bank und antwortete mit der internationalen Geste für "LMAA": Daumen hoch, gezwungen lächeln und winken. Enrique sah den Argentinier und war sichtlich not amused ob der Reaktion Messis. Frei übersetzt sagte sein Körper etwas wie: "Bitte, bitte, bitte, bitte komm raus, lieber Leo." Messi drehte Enrique aber den Rücken zu und dribbelte munter weiter. Munir wurde eine Minute später eingewechselt - für Neymar. Messis wissen eben wer der Babo ist.
Chef II des Spieltags: Auch wenn Cristiano Ronaldo ein bunter Vogel ist, wahnsinnig viele Auftritte auf Pressekonferenzen, geschweige denn in der Mixed Zone, hat der Portugiese nicht. Meist schleicht sich der 29-Jährige durch den Hinterausgang des Bernabeu heraus. Bei seinen Auftritten kommt er dann allerdings zugegeben...meist...irgendwie...leicht...arrogant rüber. Im Zuge der EM-Quali hatte CR7 mal wieder eine seiner lässigen Darbietungen. Eine Journalistin begrüßte den Portugiesen recht freundlich und erklärte direkt im ersten Satz, dass sie vom TV-Sender "CMTV" sei.
Als sie zu ihrer Frage ausholen wollte, grätschte Ronaldo dazwischen. "Von welchem Sender?? Was ist denn bitte CMTV?" Fragend blickte er zum Pressesprecher, der ihm kurz und knackig erklärte, dass es sich um einen recht populären portugiesischen Nachrichtensender handle. "Das können Sie vergessen. Ich beantworte ihre Frage nicht", schnaubte der Portugiese im Anschluss. Sie hätte nur eine kurze Frage zum Dänemark-Spiel, schlichtete die Journalistin. "Vergessen Sie es!", so die Antwort des Superstars. Ob Ronaldo mit seinem stillen Protest gegen die Programmstruktur des Senders demonstrierte oder nur einen schlechten Tag hatte, ist noch nicht bekannt.
Algo mas? Nach so viel Glamour tauchen wir noch kurz ab in die Untiefen des spanischen Fußballs zu einer doch etwas wilden Geschichte. Noch 2001 spiele Real Ovideo in der Primera Division. Am letzten Spieltag hätte damals ein Sieg auf Malle gereicht, um den Klassenerhalt einzutüten. Das Spiel ging jedoch verloren und die Augen wanderten zum Konkurrenten Osasuna. Die gewannen etwas überraschend mit 1:0 bei Real Sociedad. Eine - wie sich im Nachhinein herausstellte - offenbaaaar geschobene Partie. Oviedo stieg ab, rutschte 2003 sogar in die Dritte Liga ab und entkam nur ganz knapp dem finanziellen Bankrott. Nach der scheinbaren Enthüllung des geschobenen Spiels hat man den Schuldigen in Oviedo schnell gefunden. Doch Fußball wäre nicht Fußball, wenn man das nicht irgendwie wieder gerade biegen könnte. Die Copa-Auslosung unter der Woche ergab: Real Oviedo trifft auf Real Sociedad. Messerschmiede und Zahnärzte haben Hochkonjunktur in Oviedo.
Ach komm, wenn wir hier schon mal über Oviedo sprechen, können wir den Spieler des Wochenendes auch noch mitnehmen. Miguel Linares erzielte beim 5:1-Sieg gegen Celta Vigo II zunächst zwei Hütten und krönte seine Leistung dann mit einem stoppelkampschen Tor aus der eigenen Hälfte. Keine schlechte Bude, um den Hattrick abzurunden.
Serie A: Japanische Doppelgänger und Traumstrände Andorras