Seite 5: Der Europameister kommt aus der deutschen Gruppe
Matze Bielek: Die Gruppe B war eigentlich wirklich eine eigene kleine EM für sich. Dennoch glaube ich, dass der Europameister Frankreich heißen wird. Ich konnte nicht jedes Spiel von Tony Parker und Co. komplett sehen. Bei dem was ich aber gesehen habe, waren sie nicht überzeugend, dafür aber kaltschnäuzig. Teilweise nicht gut gespielt, aber dennoch gewonnen. Wenn sie jetzt noch ihren Rhythmus finden, wird es ganz schwer, sie zu bezwingen. Zudem haben die Teams aus Gruppe B in dieser intensiven Vorrunde mehr Kraft gelassen als die Konkurrenz. Ich denke aber, dass der Finalist neben Frankreich aus der deutschen Gruppe kommen wird.
Kleiner Nebensatz am Rande. Dafür kommt der Europameister der Herzen aus der deutschen Gruppe: Island! Fans und Mannschaft waren so herzerfrischend. Die wünsche ich mir ab sofort bei jedem Turnier.
Marc-Oliver Robbers: Ich bleibe dabei, es geht kein Weg an Frankreich vorbei. Also Nein. Aus der deutschen Gruppe traue ich allenfalls Serbien zu, die Franzosen in die Bredouille zu bringen. Die Serben haben sich nach dem schwachen Spiel gegen Deutschland gefangen und danach Basketball vom Allerfeinsten geboten. Es war schon eine Augenweide, Milos Teodosic zuzuschauen. Die Italiener haben zwar eine äußerst potente Offensive, sind in der Defensive aber zu anfällig und kommen zu häufig in Foulprobleme. Das wird sich gegen starke Teams rächen. Und Spanien? Never ever! Ein Gasol alleine reicht nicht. Der Rest präsentiert sich zu unbeständig. Die Türken haben zwar positiv überrascht, aber jetzt wartet eben Frankreich. Auch wenn ich jetzt Cedi-Osman-Fanboy bin, die Türkei wird gegen den Europameister keine Chance haben.
Haruka Gruber: Noch eine schwierige These: Frankreich bleibt weiter der größte Favorit und Griechenland scheint wieder zu einer Macht zu werden, wenn man die komplizierte Gruppe mit Kroatien und Slowenien ohne Niederlage beendet. Andererseits: Wie sich Spanien durchmogelt und in der deutschen Gruppe doch noch Zweiter wird, obwohl so vieles nicht funktioniert und Rudy Fernandez quasi nicht existiert - wer weiß? Spanien hat das meiste Upside, wenn Mirotic etwas mehr in den Bulls-Modus kommt und Llull und Rodriguez nicht überdrehen wie in der zweiten Hälfte gegen Deutschland, sondern wie in der ersten Halbzeit weiter fleißig Pau Gasol füttern, den kein Big Man bei der EM stoppen kann.
Und die Serben waren die vielleicht beeindruckendste Mannschaft der Vorrunde - nicht weil sie alles in Grund und Boden spielen, sondern weil sie genau auf den Punkt wissen, wann sie liefern müssen. Milos Teodosic wirkt beim Nationalteam viel weniger grübelnd als bei ZSKA und hat eine andere Präsenz, wohl auch dank seiner engen Beziehung zu Nationalcoach und Mentor Sascha Djordjevic. Er erinnert wieder mehr an den nervenstarken Teodosic von der WM 2014 als an den nervenschwachen Teodosic bei den Final-Four-Auftritten mit ZSKA. Wenn ich mich festlegen muss: Serbien wird Europameister - wegen des Teodosic-Faktors.
Felix Götz: Das ist für mich nach wie vor ziemlich offen. Die Serben präsentierten sich bislang erwartet stark und haben mit Teodosic & Co. natürlich das Zeug dazu, Europameister zu werden. Und irgendwie würde ich wie Haruka die Spanier trotz der holprigen Gruppenphase nicht ganz abschreiben. Gasol, Fernandez, Rodriguez, Llull und Mirotic muss man einfach eine deutliche Leistungssteigerung zutrauen. Frankreich hat seine Favoritenrolle in der Vorrunde untermauert, trotzdem reicht ja ab jetzt eine einzige Pleite, um nicht den Titel zu holen. Also erstmal abwarten. Und dann hab ich nach wie vor Griechenland auf dem Zettel...
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