3. Frankreich
Die Franzosen haben wieder einmal einen Kader, der vor Qualität und NBA-Erfahrung nur so strotzt - so sehr, dass Coach Vincent Collet sogar Magic-Swingman Evan Fournier zuhause ließ. Das mag eine ziemlich fragwürdige Entscheidung sein, hatte aber wohl eher charakterliche Gründe. Positionell hätte Fournier freilich ein riesiges Upgrade zu Mickael Gelabale oder Charles Kahudi dargestellt.
Dennoch kann sich die Franzosen-Auswahl weiterhin sehen lassen. Rudy Gobert soll unter den Körben wüten und hat in Joffrey Lauvergne einen mehr als kompetenten Backup, Nicolas Batum und Euroleague-MVP Nando De Colo sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben und fahren in Topform nach Rio. Bei den beiden Leadern des Teams kann man sich da derweil nicht mehr ganz so sicher sein.
Boris Diaw wirkte vergangene Saison um Jahre gealtert und gilt nicht gerade als Trainingsweltmeister - mal sehen, in welcher Form sich "The Big Croissant" in Brasilien präsentiert. Und Tony Parker bleibt zwar der mit Abstand größte Name im Team, seine miese EuroBasket 2015 wirkt allerdings noch nach. Machen die Franzosen erneut den Fehler, zwanghaft alles über LeTony laufen zu lassen?
Immerhin: Im entscheidenden Qualifikationsspiel gegen Kanada zeigte Parker mal wieder all seine Klasse und führte sein Team mit 26 Punkten zum Sieg. Mit dem Finals-MVP von 2007 in solcher Form stellen die Franzosen den nominell zweitstärksten Kader im Turnier und könnten sogar den Amerikanern Probleme bereiten, zumal der langarmige Gobert eine echte Herausforderung für das eher kleine US-Team darstellen könnte. Aber kann man sich darauf verlassen?
Spieler im Fokus: Nando De Colo. Der ZSKA-Guard ist freilich nicht der größte Name im Kader Frankreichs, über die letzten beiden Jahre war er aber vermutlich der konstanteste Guard und scheint nach und nach auch etwas mehr Kontrolle von Parker zu übernehmen.
Im Qualifikationsturnier war er mit 17,3 Punkten mit Abstand Topscorer vor Parker (13,8), auch bei der EuroBasket im vergangenen Jahr war De Colo der beste Franzose. Aktuell ist er zwar glücklich in Moskau, trotzdem wird sein Name schon jetzt mit etlichen NBA-Teams in Verbindung gebracht - starke Spiele in Rio könnten eine Rückkehr noch wahrscheinlicher machen.