NBA

"Nowitzki braucht Carmelo Anthony"

Von SPOX
"ESPN"-Star Michael Wilbon sprach mit SPOX über Carmelo Anthonys Zukunft
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These: Die NBA wird nie eine European Disivion haben.

Michael Wilbon: Ich fände das extrem spannend,  jedoch glaube ich nicht daran, dass es eine European Division geben wird. Fakt ist: Wenn die Liga weiter wachsen will, geht das nur auf dem internationalen Markt, deswegen war man in den letzten Jahren in China so aktiv. Aber ich tue mich schwer mir vorzustellen, wie die Liga den Spielplan erstellen will. Wie soll das funktionieren, dass amerikanische gegen spanische, italienische oder deutsche Teams spielen? Die Reisestrapazen wären enorm.

Florian Regelmann: Der NBA würde eine European Division gut zu Gesicht stehen - und die Spieler können sich noch so dagegen wehren, sie wird kommen. Genauso wie in der NFL der 18-Game-Schedule gegen den Widerstand der Spieler durchgesetzt werden wird. David Sterns Wille geschehe. Stern hat sich das in den Kopf gesetzt und wird nicht ruhen, bevor er es in die Tat umgesetzt hat. Und jetzt mal ehrlich: Das Gerede, dass es wegen der Reisestrapazen nicht funktionieren würde, ist einfach nur Quatsch. Es kann mir niemand erzählen, dass ein Europa-Trip so viel schlimmer ist als ein West-Coast-Trip. Und es ist jetzt auch nicht so, als würden die Spieler Holzklasse fliegen. Das Reiseargument ist lächerlich. Jedes NBA-Team macht in der Regular Season einen Europa-Trip, bei dem es gegen die Klubs der European Division antritt, das ist mehr als machbar. Und ich gehe jede Wette, dass es in Berlin beispielsweise die Fan-Base geben würde, um 41 Heimspiele der Hornets vor ausverkauftem Haus stattfinden zu lassen. Ganz im Gegensatz zu New Orleans. Berlin vs. Los Angeles. Warum denn nicht?

Michael Wilbon: Ich stimme ja zu, dass die Vorstellung reizvoll ist. Und wir sind uns einig, dass der US-Markt eigentlich keine 30 Teams braucht. Wie Du schon sagst, ist New Orleans eins der Teams, die keinen Sinn machen. Seit Katrina hat sich die Bevölkerung in der Region halbiert, zahlreiche Unternehmen sind weggezogen, den Fans sind die Saints viel wichtiger. Die sind ja auch seit über 40 Jahren Teil der Kultur. Und sie spielen nur acht Mal im Jahr zu Hause. New Orleans verträgt keine zweite Franchise, schon gar nicht eine, die 41 Heimspiele hat. Sacramento tut sich ähnlich schwer. Es sieht so aus, als müsste die NBA bald eine Entscheidung treffen und die Liga verkleinern.

Philipp Dornhegge: Ich bin ganz bei Mike und sage, dass die Liga verkleinert werden muss. Zum einen natürlich, weil es keine 30 Städte in Nordamerika gibt, die ein Team tragen können. Zum anderen, weil die Liga schlicht und ergreifend zu groß ist. Es gibt viel zu viele bedeutungslose Spiele, die niemanden interessieren und viel zu viele Mannschaften, die schlecht geführt und deshalb komplett belanglos sind. Auch wenn das Niveau allgemein höher ist als zu Anfang des Jahrtausends: Man stelle sich vor, wie dramatisch sich das Level heben würde, wenn man vier Teams streichen würde und deren Spieler auf die anderen Mannschaften verteilt!

Florian Regelmann: Geschätzter Kollege, wir waren bei einer möglichen European Division...

Philipp Dornhegge: Dazu wollte ich ja jetzt kommen. Weil man weniger Teams braucht, sollte Europa kein Thema sein. Die Tatsache, dass David Stern dieses Projekt wie sein Baby betreut, heißt außerdem gar nichts. Das tut er schon seit Jahren, und ich sehe nicht, dass es in der Hinsicht irgendeine Entwicklung gegeben hätte. Zu guter Letzt: Was soll das? Erstens würde das den nationalen Ligen in ganz Europa großen Schaden zufügen. Zweitens sollte die NBA genau das bleiben: eine nationale Liga. Kanada mit auf die NBA-Landkarte zu nehmen kann ich ja verstehen, aber Europa? Womöglich bald auch noch China? Dann nennen wir das Ganze doch gleich Klub-WM.

Haruka Gruber: Diese Diskussion um die European Division mag interessant sein - aber sie wird niemals Realität. Flo meinte zwar zu Recht, dass es reiselogistisch wohl irgendwie machbar wäre und dass die Arenen in Europa ausverkauft sein würden, dennoch sprechen zwei Faktoren klar gegen die NBA-Expansionspläne: die Euroleague und die nationalen Ligen. Früher wurden sie vielleicht belächelt, aber mittlerweile haben sie ein neues Selbstverständnis entwickelt und werden sich mit aller Macht gegen das Eindringen der NBA wehren. Die Spanier, die Italiener, die Griechen, die Türken, selbst die Deutschen sind so selbstbewusst zu sagen, dass sie sich nicht dem Diktat der NBA beugen. Und dass die Euroleague Ambitionen hegt, selbst als europäisches Pendant zur NBA wahrgenommen zu werden, ist bekannt. Von daher: Die NBA wird von Testspielen abgesehen nichts in Europa unternehmen, zumal sie ja genug eigene Sorgen wie den drohenden Lockout hat. Dass Stern jedes Jahr pünktlich im Oktober über die European Division spricht, hat deswegen wohl mehr damit zu tun, die Werbetrommel für die Testspiele der NBA-Teams in Europa zu rühren.

These 1: Miami holt in den nächsten fünf Jahren mehr Titel als die Lakers.

These 2: Die Mavs brauchen Melo, um Meister zu werden.

These 3: Die Chicago Bulls stehen vor dem Beginn einer Dynastie.

These 5: Dwight Howard wird noch immer unterschätzt.

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