Warum ging Ohlbrecht in die USA?
Ohlbrecht galt in Deutschland früh als Ausnahmespieler, bereits mit 17 Jahren trainierte er beim Profiteam der Bayer Giants Leverkusen mit. Aufgrund von mangelnden Einsatzzeiten entschied er sich, vor der Saison 2006/07 nach Bamberg zu wechseln. Gleich im ersten Jahr gewann er mit den Franken unter Dirk Bauermann den Titel in der BBL.
Mit dem Weggang des damaligen Bundestrainers änderte sich aber auch die Perspektive für Ohlbrecht in Bamberg. Der neue Trainer Chris Fleming setzte nicht auf den gebürtigen Wuppertaler. Bambergs Geschäftsführer Wolfgang Heyder warf ihm sogar mangelnde Selbstkritik vor. "Den Vorwurf kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich bin so selbstkritisch, wie es nur geht. Ich trainiere hart, lebe professionell und lege Zusatzschichten ein", entgegnete er 2009 im SPOX-Interview der Kritik.
Zudem sorgte seine Anmeldung für den NBA-Draft 2009 für Irritationen im Verein. Ohlbrecht wollte während der Playoffs in die USA reisen und dort in den Trainingscamps der NBA-Klubs seinen Marktwert testen. Da Bamberg ihm die Genehmigung verweigerte, meldete er sich wieder ab.
Ohlbrecht lehnte in der Folge einige Angebote aus Europa ab und schloss sich letztendlich den Telekom Baskets Bonn an. Dort bekam er mehr Spielzeit und reifte zum Führungsspieler. Er verbesserte sich in allen Kategorien (10 Punkte, 4 Rebounds im Schnitt). Sein damaliger Trainer Michael Koch setzte ihn zudem vermehrt auf der Position des Power Forwards ein und schulte damit seine Flexibilität und seinen Wurf von außen. Sein Traum von der NBA platzte allerdings 2010 erst einmal. Kein Team wählte den 2,10 m großen Center im Draft aus.
Auch in Bonn war nach der Saison 2010/11 Schluss. Die Telekom Baskets verlängerten den auslaufenden Vertrag nicht. Daraufhin griffen die Frankfurt Skyliners zu, gaben Ohlbrecht aber nur einen Vertrag bis zum Jahresende, der später auf die komplette Spielzeit ausgeweitet wurde. Aufgrund von Budget-Kürzungen konnten die Frankfurter dem Nationalspieler allerdings kein neues Angebot unterbreiten. Ein Engagement bei Alba Berlin scheiterte ebenfalls.
Genervt von der andauernden Kritik an seiner Person, suchte Ohlbrecht im November 2012 einen Neuanfang in Übersee.
"Es schwirren so viele negative Storys in Deutschland über mich herum. Andauernd wird mir etwas vorgeworfen. Davon wollte ich einfach weg. Die Amis haben mich anfangs gefragt: 'Stimmt es, was wir von dir Negatives gehört haben? Wenn nicht, dann beweise uns das Positive!' Und nun sagen sie zu mir: 'Du bist menschlich ein guter Typ, du trainierst gut und du spielst hart. Was in Deutschland über dich erzählt wird, das ist Quatsch!'", berichtete er kürzlich im SPOX-Interview über seine erste Zeit in den USA.
Er nahm am Draft der D-League teil und wurde von den Springfield Armor an 14. Stelle ausgewählt. Das Farmteam der Brooklyn Nets schickte den Deutschen aber nur drei Tage weiter zu den Rio Grande Valley Vipers. Dort fand er sich schnell zurecht und erkämpfte sich den Starting Spot als Center.
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