NBA

Ausgeruht gegen die Shooting Stars

Von Max Marbeiter / Cliff Schmit
Wollen die Warriors gegen die Spurs eine Chance haben, muss Stephen Curry (l.) groß aufspielen
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San Antonio Spurs (2) - Golden State Warriors (6)

Saisonbilanz: 2:2 (95:88, 101:107, 104:93, 106:116)

Ausgangslage: Traditionelle Animositäten sucht man beim Duell der Spurs gegen die Warriors vergebens. Dennoch birgt das Halbfinale der Western Conference einige interessante Facetten. Im Grunde genommen unterscheiden sich die Ausgangslagen beider Teams nämlich elementar.

Auf der einen Seite die Veteranen-Truppe aus San Antonio, die in Runde eins die Lakers mehr als souverän geschlagen hat und nach Russell Westbrooks Knieverletzung als Top-Favorit im Westen gilt. Auf der anderen Golden State, dessen Erscheinen in Runde zwei nicht wenige überrascht haben dürfte, das gegen Denver seine Qualitäten allerdings eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.

In den Playoffs treffen die Warriors knapp 50 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld und über 40 Prozent ihrer Dreier. Speziell am Perimeter und gegen Stephen Curry fanden die Nuggets nie ein Mittel. Nun zählt San Antonio in Sachen Dreier zwar auch nicht zu der absoluten Defense-Elite, dennoch verfügen sie, anders als Denver, über ein breiteres Arsenal an Perimeter-Verteidigern, die Golden State durchaus Probleme bereiten können.

Wo Denver speziell Stephen Curry häufig doppeln oder gar trippeln musste, können Tony Parker, Danny Green oder Corey Joseph den Point Guard durchaus im Eins-gegen-Eins verteidigen, wenn auch nicht gänzlich stoppen. Curry, Jarrett Jack und Klay Thompson werden zwar auch gegen San Antonio ihre Punkte machen, müssen allerdings mit Sicherheit härter dafür arbeiten.

Während der Regulären Saison hielten die Spurs Golden State 17,3 Punkte unter seiner gewohnten Scoring Efficiency, die Warriors nahmen zudem 6 Dreier weniger, als gegen andere Teams. Die Spurs verstehen es, genug Druck auf Golden States Schützen auszuüben, um ihnen keine offenen Würfe von jenseits der Perimeter zu gewähren.

Vorne dürften die Spurs speziell im Pick-and-Roll Andrew Boguts Absinken nutzen, sei es durch Tony Parkers Drives oder durch offene Step-back-Jumper von Manu Ginobili. Zudem fehlt es Golden State gegen das Big-Man-Duo Duncan/Splitter deutlich an länge unter den Brettern.

Interessant wird auch das Duell der beiden Coaches. Mark Jackson hat während der Serie gegen Denver eindrucksvoll bewiesen, dass er je nach Spielverlauf die richtige Entscheidung zu treffen vermag. David Lee in Spiel 6 für eine Minute auf den Court zu schicken, um die Zuschauer als noch größeren Faktor hinzuzugewinnen, war ein unglaublich cleverer Move, dem selbst Gregg Popovich Respekt zollen dürfte.

Nicht umsonst gilt der Spurs-Coach als bester Trainer der Liga. So wird das Duell an der Seitenlinie ähnlich interessant, wie das auf dem Court. Zumal Jackson die Nuggets durch seine extrem kleine Aufstellung mit Harrison Barnes auf der Vier vor beinahe unlösbare Probleme stellte.

Lässt Jackson auch gegen die Spurs klein spielen, müsste San Antonio unter Umständen sein Big-Man-Duo Duncan/Splitter auseinanderreißen, um nicht von den Warriors überrannt zu werden. Allerdings sinkt San Antonios Produktivität, sobald beispielsweise Kawhi Leonard auf die Vier rückt.

Anders als Denver besitzen die Spurs jedoch jeder Menge Playoff-Erfahrung, die ihnen in den entscheidenden Phasen sicherlich von Vorteil sein wird.

Players to watch: Manu Ginobili vs. Klay Thompson. Natürlich steht das Point-Guard-Duell zwischen Tony Parker und Stephen Curry klar im Vordergrund. Beide können ein Spiel allein entscheiden und werden die Serie mit Sicherheit entscheidend prägen. Mit Ginobili und Thompson verfügen beide Teams jedoch über Spieler, die das Pendel jederzeit zugunsten ihres Teams ausschlagen lassen können.

Speziell der Argentinier ist nach all seinen Verletzungen aus der Regular Season rechtzeitig zu den Playoffs wieder in Form und hat seine Vorliebe für die Playoffs bereits mehrfach unter Beweis gestellt.

Thompson hat mit nur gut 34 Prozent in der Post Season zwar noch überraschend große Probleme mit seinem Distanzwurf, ist allerdings dennoch immer wieder für einen heißen Shooting-Abend gut.

Prognose: Die Spurs gehen als Favorit in die Serie. Das tat Denver zwar ebenfalls, San Antonio sollte angesichts seiner Erfahrung und Defense-Fähigkeiten auf dem Flügel aber nicht dasselbe Schicksal ereilen wie die Nuggets. Zumal San Antonio nach dem Sweep gegen die Lakers genug Zeit hatte, um seine Veteranen um Tim Duncan zu schonen. Spurs in 6.

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