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In der Vielfalt liegt die Kraft

Manning, hier auf dem Weg in die "Shotgun", war in den vergangenen Jahren das Maß aller Dinge
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Offensive Philosophien: Ein Blick auf die Grundlagen

Zum Ende dieses Überblicks soll zumindest an der Oberfläche der offensiven Philosophien gekratzt werden. Eine Kombination aus all dem bisher aufgelisteten wäre nicht mehr als die Ansammlung verschiedener Spielzüge: Spielzüge, die in einer Offense allesamt vorkommen können - doch die keine offensive Philosophie beschreiben.

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Bei einer offensiven Philosophie denkt man stattdessen etwa an die "West Coast Offense", welche die San Francisco 49ers unter Bill Walsh, Joe Montana und Jerry Rice in den 70ern und 80ern zu mehreren Titelgewinnen trug und YAC (=Yards after the Catch) ohne Ende produzierte. Die Grundlagen: Ein meist auf Man-Blocking ausgerichtetes Running Game, gepaart mit kurzen und mittellangen Pässen. Entscheidend ist das Timing, welches Walsh seinen Spielern peinlich genau einimpfte.

Jede Route, jeder Wurf, jeder Step des Quarterbacks, alles ist perfekt aufeinander abgestimmt. Ein Musterbeispiel für dieses "Kurzpassspiel" ist der Double Slant: Eine "Slant"-Route (im Route Tree eine 2) geht schräg in die Mitte des Feldes - häufig also die Routes der beiden Outside Receiver, die nach innen laufen.

Noch heute ist die West Coast Offense die Basis für diverse NFL-Offenses, unter anderem für die der Kansas City Chiefs, der New York Giants und, vielleicht das prominenteste Beispiel, für die Offense der Green Bay Packers um Aaron Rodgers. Einen Slant-Pass wird man von Rodgers garantiert mehrfach pro Spiel sehen. Wer eine perfekte Kombination aus Slant und Pick Play sehen will, der sollte sich Green Bays ersten Touchdown am Sonntag gegen St. Louis anschauen.

Das Erhardt-Perkins-System

Doch auch wenn die West Coast Offense bis heute die vielleicht bekannteste Offensiv-Philosophie ist - die einzige ist sie nicht. Vielmehr liegen den meisten NFL-Offenses heute eine von drei Philosophien zugrunde: Die West Coast Offense, die "Air Coryell Offense" und die "Erhardt-Perkins Offense". Letztere ist einer der Gründe dafür, dass die New England Patriots seit fast einem Jahrzehnt regelmäßig eine der besten Offenses aufs Feld führen.

Die Erhardt-Perkins Offense steht in gewisser Weise für ein geordnetes Chaos, genau wie für gnadenlose Flexibilität. Allein in den vergangenen Jahren hat sich New England von einer Shotgun-Passing-Offense um Wes Welker und Randy Moss, über eine Two-Tight-End-Offense mit Rob Gronkowski und Aaron Hernandez, hin zu einer von exzellenten Running Backs als Passfängern und einem schnellen Passspiel geprägten Offense gewandelt.

Das besondere bei dieser Philosophie: Der Route Tree spielt keine Rolle. Stattdessen dominieren Konzepte. Jeder Spielzug hat einen bestimmten Namen und jedes Konzept kann in der Theorie aus nahezu jeder offensiven Formation gespielt werden. So verändert sich die Aufgabe eines Receivers, je nachdem wo er aufgestellt wird. Ein Beispiel: New England könnte zwei Mal exakt den gleichen Spielzug ansagen, dabei aber Gronkowski, Julian Edelman und Dion Lewis beim zweiten Mal auf der Position eines der jeweils anderen beiden aufstellen.

Der Spielzug bleibt gleich, die Routes bleiben gleich. Nur der Spieler, der sie läuft, verändert sich. So bekommt die Defense verschiedene Aufstellungen zu sehen. Ihre Reaktion offenbart Tom Brady mögliche Schwachstellen, ohne dass er dabei nach dem Snap seine Reads ändern müsste.

Die Air Coryell Offense

Genau wie Walsh wurde auch Don Coryell, Urheber der nach ihm benannten Offense, von Sid Gillman und dessen auf exaktem Timing basierender Offense beeinflusst. Er ging allerdings in eine andere Richtung als der spätere 49ers-Coach.

Coryells Offense besteht aus zwei Dingen, nämlich der Kombination aus einem Power Run Game und einem vertikalen Passspiel. Unter Coryell führten die San Diego Chargers die NFL zwischen 1978 und 1983 in sechs aufeinanderfolgenden Spielzeiten in der Kategorie "Passing Yards" an. Diese Offense stützt sich ausschließlich auf den Route Tree, das Zusammenspiel von konstantem Running Game und den tiefen Pässen kann, wenn es richtig ausgeführt wird, jeder Defense Kopfzerbrechen bereiten

Defenses müssen dann nämlich jederzeit das komplette Feld verteidigen können. Auch die "Greatest Show on Turf", die Offensive der St. Louis Rams 1999 um Kurt Warner und Marshall Faulk, basierte auf der Air-Coryell-Philosophie.

Bei der "Spread Offense", ein Begriff, der ebenfalls häufig fällt, handelt es sich dagegen keineswegs um eine Philosophie - vielmehr ist es ein offensives Scheme. Im Grundsatz soll dabei die Defense möglichst breit verteidigen müssen, indem vier oder fünf Passfänger auf dem Platz stehen.

Der Quarterback befindet sich meist in der Shotgun und die weite Aufteilung schafft nach dem Snap Räume. Dann eingestreute Runs, durchaus auch vom Quarterback selbst, können gegen eine im Zentrum ausgedünnte Defense zudem verheerende Folgen haben.

Seite 1: Der Quarterback - der Chef in jeder Formation

Seite 2: Das Running Game: Inside, Outside, Zone und Man

Seite 3: Das Passing Game: Screens, Play Action und No Huddle

Seite 4: Offensive Philosophien: Ein Blick auf die Grundlagen

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