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"Was is mit de Kohlen?"

Johnny Manziel kümmerte sich vor dem Spiel gegen San Francisco liebevoll um de Kohlen
© getty
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"Und wer darf nun als Erster?" "Das ist mir schnuppe - solange ich nicht der Zweite bin!"

Für die New England Patriots. Vor einer Woche noch hatte man die zweite Niederlage in Serie kassiert und war in der AFC hinter die Bengals und Steelers zurückgefallen. Und nun? Plötzlich stehen die Bengals ohne Andy Dalton da und müssen sogar um die Division-Krone der AFC North zittern. Die Broncos haben ihrerseits zum zweiten Mal in Folge keinen einzigen Punkt in der zweiten Halbzeit erzielt, Brock Osweiler besteht wohl doch nicht aus purem Gold - und jetzt wartet die Luftwaffe der Steelers.

New England dagegen hat Rob Gronkowski wieder an Bord, LeGarrette Blount und James White ergänzen sich als Running Backs gut, und auch Julian Edelman trainiert wieder. Titans, Jets, Dolphins - das Restprogramm ist überschaubar, und die Konkurrenz muss ja auch noch gegeneinander ran. Es riecht plötzlich wieder nach der AFC-Krone in Foxborough.

"Was ist mit de Kohlen?"

Für Johnny Manziel von den Browns. "Johnny Football" bot gegen die Niners eine gute Partie, 21/31, 270 Yards, nur ein einziger richtig dummer Wurf, wofür ihn sein Tablet auf der Bank ja auch bestrafte. Schlagzeilen machte er aber mal wieder abseits des Feldes. An der Seitenlinie nämlich, wo er vor Spielbeginn einem... "speziellen" Fan eine Unterschrift auf einem waschechten 100-Dollar-Schein gab. "Money Manziel" steht nun quer über Benjamin Franklin.

Was sich der Fan wohl dabei gedacht hat? Und ob Manziel daraus eine Tradition machen wird? "Money Manziel" als Geheimwaffe der Browns? Frei nach Cicero: Keine Festung ist so stark, das Geld sie nicht einnehmen kann.

Außer Terry Bradshaw vielleicht. Der vierfache Super-Bowl-Sieger hatte keine Lust auf die Manziel-Lobhudelei: "Hier sehen wir jemanden, der noch nichts geleistet hat, aber wir konzentrieren uns immer nur auf ihn", ätzte er, als Manziels Autogramm gezeigt wurde. Hast ja Recht, Terry. Weiter zum nächsten Punkt!

"Du sollst machen dass du schleunigst hier rauskommst, sonst kann er sich nicht mehr halten und wird dich wie eine Ratte zermalmen, bis du den Ar*** zukneifst."

Für Russell Wilson. Beziehungsweise: Für die armen, armen Gegner von "DangeRuss" derzeit. Der QB der Seahawks brennt derzeit ein Feuerwerk ab, dass vielleicht sogar Cam Newton höchstpersönlich die Schamesröte ins Gesicht treiben könnte. Dabei hat der in den letzten fünf Wochen spektakuläre 17 Touchdowns bei nur einer Interception aufgelegt.

Die NFL-Grundlagen-Übersicht: Offenses, Defenses und vieles mehr erklärt

Wilson dagegen spielt einfach nur surreal, seit die Seahawks gegen Arizona in Week 10 verloren. 16 Touchdowns bei keiner einzigen Interception, 75,4 Prozent seiner Pässe kommen an, fast zehn Yards Raumgewinn pro Passversuch. Bill Barnwell von ESPN bemühte die Statistiken und fand heraus: Vier Spiele in Serie mit einem Passer Rating von 145,9 im Schnitt - das hat es in den letzten 60 Jahren nicht gegeben. Und das ohne Jimmy Graham und Marshawn Lynch. OK, die Gegner waren nicht überragend, und auch die O-Line ist im Vergleich zum Saisonbeginn besser geworden. Aber Wilson schwingt derzeit den Dampfhammer wie kein anderer Quarterback.

"Du triffst mich und schon hat dein Leben einen ganz neuen Wert!"

Für Doug Baldwin. In den letzten drei Spielen an der Seite von Russell Wilson? 17 Catches, 321 Yards, acht (!) Touchdowns.

"Wie Dr. Bones von der orthopädischen Klinik sich ausdrückte: Es wäre leichter, geschnetzelte Leber in ihren ursprünglichen Zustand zurück zu verwandeln."

Für die Verletzungsseuche, die Woche für Woche durch die NFL zieht und Schellen links und rechts verteilt. Andy "Hast du schon trainiert, deinen Lastwagen im Gipskorsett zu fahren?" Dalton hat einen gebrochenen Daumen davongetragen und fällt womöglich für den Rest der Saison aus.

Thomas Rawls von den Seahakws trägt ebenfalls Gips und kann schon mal den Urlaub buchen. Blount, Brian Hoyer, Matt Hasselbeck, Tyler Eifert, Kam Chancellor, Devin McCourty, Vincent Jackson... die Liste ließe sich allein für Week 14 beliebig lange fortsetzen. Man kann nur hoffen, dass die zuletzt genannten möglichst schnell wieder zurückkehren.

"Ach so ist das! Ein Schrottarbeiter wird hier gebraucht. Hättest ja auch einen Ton sagen können!"

Die Gegner der Indianapolis Colts. 96 Punkte markierten sie (Steelers und Jaguars) in den letzten zwei Spielen. Die Jags legten einen 48:3-Run hin, Matt Hasselbeck verletzte sich, Andrew Lucks Rückkehr ist weiter ungewiss - ebenso wie die Zukunft von Coach Chuck Pagano. "Sie können dich nicht auffressen", gab der sich betont optimistisch. "Feuern vielleicht, aber nicht auffressen. Wenn ich nächstes Jahr in Boise mit meinen Enkeltöchtern spiele, ist das auch in Ordnung."

"Wir müssen den Schalter finden und umlegen", forderte Defensive End Robert Mathis. Schließlich ist das Team - so unglaublich es klingt - immer noch mitten im Playoff-Rennen. Trotzdem: Gegen Houston geht es am 20. Dezember um alles.

"Du machst mir Angst, wenn du so bedeutsam läufst, Locke!"

Für Odell Beckham Junior, der die Miami Dolphins mit sieben Catches und 166 Yards fast im Alleingang erlegte. Beinahe jedes Spiel sorgt OBJ für absolute Highlights, seien es unfassbare Catches oder einfach nur seine irre Geschwindigkeit. Der Mann mit der extravaganten Frisur hat nun 24 Touchdown-Catches in nur 25 NFL-Spielen auf dem Konto. Das ist Platz zwei All-Time. In Sachen Catches (176) und Yards (2.625) war niemand besser.

Nach seinem Game-Winner - ein 84-Yard-TD im Schlussviertel - legte Beckham dann auch noch eine flotte Sohle aufs Parkett und zeigte den Ray-Lewis-Eichhörnchen-Tanz. Die beiden hatten sich bereits vor dem Spiel unterhalten. "Ich habe ihm lange zugesehen. Ich weiß, dass du das Spiel liebst und Spaß hast, und das hat sich auf dem Feld gezeigt", lobte OBJ sein Idol. Er ist also nicht nur Touchdown-Maschine, sondern auch ein guter Tänzer. Achtung, Cam - da kommt jemand und will deinen Thron!

Junge, wenn die Versicherungsfritzen dahinter kommen, dann gehen wir für mindestens acht Sonntage in den Knast - aber Totensonntage!

Für Brandon Browner, Cornerback der New Orleans Saints und extraordinärer Flaggenfreund. Der hatte gegen die Bucs am Sonntag die 22. Strafe gegen sich gezogen - und damit den NFL-Rekord für eine Saison eingestellt. Browner lebt ganz eindeutig extrem gefährlich, und hat sogar noch drei Spiele Zeit, um die Bestmarke in kaum erreichbare Höhen zu schrauben. Zufall? Absicht?

Für den 31-Jährigen ist die Sache klar. "Gegnerische Teams kommen damit durch, ich aber nicht", beschwerte er sich vor einigen Wochen. Manchmal sind die Referees einfach nicht konstant. Wenn ich mir anschaue, was andere so machen ..." Soso, Verschwörungstheorien und nicht konstant. Gleichzeitig gab er aber auch folgendes zu Protokoll: "Das ist nichts Neues für mich. Ich habe die Liga schon in den letzten Jahren [in dieser Kategorie] angeführt." Also vielleicht doch konstant - und vielleiiiiiicht liegt es dann auch an ihm. Nur so ein Gedanke."

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