(Colts, @Bengals, Broncos, @Ravens, @Browns)
Auch wenn Pittsburgh den wilden Shootout in Seattle am Sonntag letztlich verlor - diese Offense ist eine der explosivsten der Liga. Obwohl DeAngelo Williams lediglich 29 Yards erlief und Antonio Brown von Richard Sherman weitestgehend aus dem Spiel genommen wurde, zerlegte Ben Roethlisberger die Legion of Boom mit 456 Passing-Yards. Den Ausfall von Le'Veon Bell konnten Big Ben und Co. bisher eindrucksvoll auffangen, und das wird auch weiter nötig sein: Nur wenige Teams sind in der Secondary so anfällig wie Pittsburgh, das 7,8 Yards pro Passversuch zulässt - und das obwohl die Steelers bei bereits 30 Sacks stehen. An der starken Front Seven liegt es nicht, dass die Steelers in dieser Saison schon fünf Mal 20 oder mehr Punkte zugelassen haben.
7. Seattle Seahawks (6-5)(@Vikings, @Ravens, Browns, Rams, @Cardinals)
Bei kaum einem Team sind Baustellen und Positivüberraschungen so klar definiert wie bei den Seahawks. Während Seattle in Thomas Rawls, der Marshawn Lynch bis auf Weiteres ersetzen wird, ein echtes Juwel gefunden hat und Quarterback Russell Wilson seine wohl beste Saison als Pocket-Passer spielt, drückt defensiv der Schuh. Ausgerechnet die über Jahre hinweg so dominante Secondary schwächelt: Kam Chancellor wirkte seit dem Ende seines Holdouts in Coverage mehr als nur einmal verloren und selbst Earl Thomas wird ungewöhnlich oft geschlagen. Richard Sherman hat sich nach holprigem Saisonstart mehr als nur gefangen, aber der Nummer-2-CB-Platz ist eine große Problemzone. Gegen Teams mit einem tiefen WR-Corps (Arizona und Pittsburgh etwa) wurde das besonders deutlich. Bitter ist die schwere Verletzung von Jimmy Graham, der über die vergangenen Wochen langsam eine Chemie mit Wilson entwickelt hatte. Trotzdem gibt es für dieses Hawks-Team keinen Grund daran zu zweifeln, dass über die letzten fünf Spiele wenigstens vier Siege (und damit wohl zumindest eine Wildcard) drin sind.
6. Minnesota Vikings (8-3)(Seahawks, @Cardinals, Bears, Giants, @Packers)
Falls noch irgendwer Fragen zur offensiven Identität dieser Vikings hatte, ist jetzt auch dem letzten klar: Das ist nach wie vor Adrian Petersons Offense. Der Running Back erlief beim Sieg über die Falcons 158 Yards und zwei Touchdowns und setzte damit einen Trend fort: Jedes Spiel, in dem Peterson die 100-Yard-Marke durchbrechen konnte, hat Minnesota in dieser Saison gewonnen. Blieb er unter 100 Yards, gab es drei Pleiten und nur zwei Siege. Peterson entlastet so auch Teddy Bridgewater hinter der noch immer sehr anfälligen Offensive Line. Nächste Aufgabe: Mehr kurze Pässe, weniger Dropbacks mit sieben Schritten. Die Defense spielt, auf dem Rücken der starken Front Seven, nach wie vor giftig und aggressiv, dennoch ist unter dem Strich Vorsicht geboten: Bis zum Saisonende gibt es keine wirklich einfache Aufgabe mehr.
5. Denver Broncos (9-2)(@Chargers, Raiders, @Steelers, Bengals, Chargers)
Denver könnte schon bald eine Quarterback-Debatte ins Haus stehen: Brock Osweiler hat jetzt seine beiden Starts gewonnen, darunter das packende Duell mit New England am Sonntagabend. Noch ist Peyton Manning nicht fit, doch wenn der zukünftige Hall of Famer von den Ärzten grünes Licht bekommt, steht Coach Gary Kubiak womöglich eine schwere Entscheidung bevor. Klar ist bislang: Osweiler passt wesentlich besser zu dem, was Kubiak offensiv machen will. Das wurde umso deutlicher, wenn man sieht, wie häufig Osweiler gegen die Pats vor dem Snap under Center agierte - etwas, das Manning so gut wie nie macht. Davon profitiert das Running Game enorm und so wird effektive Play Action möglich. Osweilers weitere Entwicklung ist eine der spannendsten Geschichten für den Rest dieser Saison. Die Defense ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben, umso mehr, da DeMarcus Ware bald zurückkehrt. Denver wird um den Top-Seed der AFC noch ein Wörtchen mitreden.
4. Cincinnati Bengals (9-2)(@Browns, Steelers, @49ers, @Broncos, Ravens)
Die Kritiker waren schnell wieder auf dem Plan, als Cincinnati nach der unerwarteten Pleite gegen die Texans direkt in der folgenden Woche auch in Arizona verlor. Zu allem Überfluss waren beides Prime-Time-Spiele und so war für viele die Kritik an den Bengals mehr als offensichtlich. Aber: Gerade das Spiel gegen die Cardinals war komplett offen und mitnichten einer jener Andy-Dalton-Meltdowns zur Prime-Time. Gegen die Rams fand Cincinnati dann am Sonntag eindrucksvoll wieder in die Spur. Dieses Team ist extrem komplett, auf vielen Positionen tief besetzt und hat in Tyler Eifert eine der gefährlichsten Red-Zone-Waffen der Liga. Geno Atkins dominiert die D-Line zum Teil schon wieder wie in besten Tagen. Die Division kann Cincinnati über die kommenden beiden Wochen aus eigener Kraft klar machen, danach steht noch mindestens ein Primetime-Spiel auf dem Programm - in Week 16, in Mile High. Es könnte gegen die Broncos dann um einen der beiden Top-Seeds der AFC gehen. Und gegen die Geister der Vergangenheit, versteht sich.
3. Arizona Cardinals (9-2)(@Rams, Vikings, @Eagles, Packers, Seahawks)
Die Frage nach den Siegen über ernsthafte Konkurrenten war der Hauptkritikpunkt an den Cardinals vor gut vier Wochen, die Antwort gab Arizona auf dem Platz: Arizona schlug Seattle und Cincinnati zur Prime-Time in zwei dramatischen Spielen und festigte seinen Platz an der Spitze der NFC West, was angesichts der ausstehenden Aufgaben nicht unwichtig war. Das gilt umso mehr, da die Cardinals in den kommenden Wochen auf Chris Johnson und womöglich auch auf Andre Ellington verzichten müssen - Rookie David Johnson wäre damit erster Running Back in der Wüste. Während defensiv an der D-Line zuletzt mehrere Verletzungen zu beklagen waren, verfügt Arizona gleichzeitig über eine der besten Secondaries der NFC: Tyrann Mathieu spielt einer herausragende Saison, gleiches gilt für Patrick Peterson. Ergänzt wird das mit den Safeties Tony Jefferson und Rashad Johnson. Dieses Cardinals-Team kann weit kommen, merkte jüngst in San Francisco aber zum wiederholten Male in dieser Saison: Jegliches Nachlassen kann schnell bestraft werden.
2. New England Patriots (10-1)(Eagles, @Texans, Titans, @Jets, @Dolphins)
Bei der Verletzung von Rob Gronkowski sind die Patriots allem Anschein nach mit einem blauen Auge davon gekommen, nach den Ausfällen von Dion Lewis, Julian Edelman sowie mehreren O-Line-Men muss man sich auch ehrlicherweise fragen, ob Tom Brady eine längere Gronk-Zwangspause auch noch hätte auffangen können. In der Division wird diesen Pats niemand mehr gefährlich und selbst die Conference liegt fest in der Hand von Bill Belichick und Co. - New England hat einen verlockenden Rest-Spielplan, während die Verfolger Cincinnati und Denver noch direkt gegeneinander ran müssen. Somit können die Pats bei Gronkowski Vorsicht walten lassen und haben dann womöglich Gronk und Edelman in den Playoffs wieder. All das zusätzlich zu der MVP-Saison, die Brady spielt sowie einer der stärksten Front Seven der Liga. Dont'a Hightower sollte hier aber schnellstmöglich wieder fit werden, erst als der Linebacker raus musste, konnte Denver am Sonntag sein Running Game konstant aufziehen. In der AFC gibt es noch immer kein besseres Team, die knappe Pleite in einem 50/50-Spiel in Denver ändert daran nichts.
1. Carolina Panthers (11-0)(@Saints, Falcons, @Giants, @Falcons, Buccaneers)
Die Panthers haben sich den Spitzenplatz redlich verdient, und das nicht nur aufgrund ihrer nach wie vor weißen Weste. Carolina hat sich seinem Running Game fest verschrieben (4 Yards pro Run, 34,5 Runs pro Spiel), dabei hilft es zweifellos, dass Quarterback Cam Newton bereits 427 Rushing-Yards und sieben Rushing-Touchdowns auf dem Konto hat. Stichwort Cam (dessen Tanzeinlagen auf dem Feld gegnerischen Fans und Spielern nach wie vor ein Dorn im Auge sind): Auch das Passing Game ist mehr als nur solide und Rookie Devin Funchess steigert sich derzeit merklich - Carolina könnte sich in den Playoffs hier gar noch verbessern. Ergänzt wird all das mit einer (mindestens) Top-3-Defense. Luke Kuechly ist der mit Abstand beste (Cover-)Linebacker der NFL und heißer Kandidat auf den Award für den Defensivspieler des Jahres. Cornerback Josh Norman ist inzwischen einigen Nummer-1-Receiver ein (schmerzhafter) Begriff und die D-Line erhielt mit Comebacker Charles Johnson eine zusätzliche Waffe zurück. Der NFC-Weg in den Super Bowl führt in diesem Jahr durch Charlotte.
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