Zum Auftakt des NFL-Tages landen die Chiefs im letzten London-Spiel des Jahres einen Kantersieg, doch der wirkliche Wahnsinn steigt in New Orleans, wo sich Drew Brees und Eli Manning eine Rekordschlacht liefern. Big Ben verliert sein Comeback-Spiel, auch Atlanta geht leer aus. Außerdem: Schwere Verletzungen überall - eine große Karriere ist wohl vorbei. Dallas gegen Seattle gerät zum Field-Goal-Fest. In der Nacht (2.30 Uhr) kommt es zum Highlight im Mile High: Die Packers treten in Denver an, SPOX zeigt die Partie im LIVESTREAM FOR FREE!
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New England Patriots (7-0) - Miami Dolphins (3-4) 36:7 (7:0, 12:0, 3:7, 14:0) BOXSCORE
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Kansas City Chiefs (3-5) - Detroit Lions (1-7) 45:10 (7:3, 17:0, 7:0, 14:7) BOXSCORE
Da hatten die Lions schon ihren Offensive Coordinator ausgetauscht und wollten in der Fremde der englischen Hauptstadt einen Neuanfang schaffen, die Saison vielleicht irgendwie retten. Und in der ersten Serie legte man auch gleich über 60 Yards zurück und ging mit einem Field Goal 3:0 in Führung. Und dann ging die Welt unter.
38 Punkte in Serie machten die Chiefs im letzten London-Game des Jahres. Vier Rushing-Touchdowns, einen davon durch Quarterback Alex Smith, der mit seinen Scrambles gleich 78 Yards herausholen konnte. Jamaal-Charles-Ersatz Charcandrick West legte 97 Yards und einen Score auf, insgesamt 206 Yards holte man am Boden. Bei einem derart starken Running Game konnte sich Smith im Passspiel seine Ziele aussuchen (18/26, 145 YDS, 2 TDs).
Die Defense der Lions muss sich also unbequeme Fragen stellen lassen - doch die Offense schlug sich nicht gerade besser. Matthew Stafford (22/36, 217 YDS, TD, 2 INTs) musste hinter einer löchrigen O-Line immer wieder um sein Leben rennen, wurde sechsmal gesackt und warf zwei Picks, die zu zehn Chiefs-Punkten führten.
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Mit ihrem dritten Sieg der Saison hegen die Chiefs immer noch ganz leise Hoffnungen auf die Postseason. Bei den Lions muss Head Coach Jim Caldwell dagegen um seinen Job bangen. Und ein neuer Offensive Coordinator würde auch nicht schaden. Obwohl Stafford dem neuen Mann Jim Bob sein Vertrauen aussprach: "Ich finde, Jim Bob hatte einen guten Plan. Wir haben ihn einfach nicht umgesetzt."
Pittsburgh Steelers (4-4) - Cincinnati Bengals (7-0) 10:16 (7:3, 0:3, 3:0, 0:10) BOXSCORE
Big Ben is back! Nach über einem Monat Pause ist Ben Roethlisberger bei den Steelers wieder under Center. Sein erster Pass in der ersten Serie bei Third Down auf Antonio Brown - First Down! Sein Pass bei Third-and-Goal - auf Brown zum Touchdown. Nebenher machte er übrigens auch noch die 40.000 Passing Yards voll, als 16. QB in der Geschichte der NFL.
Aber die Steelers sind einfach vom Pech verfolgt: Kaum war Ben wieder zurück, erwischte es den vielleicht zweitwichtigsten Spieler. Running Back Le'Veon Bell wurde im zweiten Viertel an der Seitenlinie getackelt, der Verteidiger fiel auf sein rechtes Knie. Das sah richtig übel aus, ein am Boden zerstörter Bell musste aus dem Stadion gefahren werden.
Roethlisberger konnte das hohe Level seines ersten Drives dann nicht mehr halten, wurde vom Pass Rush der Bengals (3 Sacks) immer wieder unter Druck gesetzt und warf drei Interceptions. So war die 10:6-Führung aus dem dritten Viertel am Ende weg, weil Andy Dalton (23/38, TD, 2 INTs) Lieblingswaffe A.J. Green (118 YDS, TD) fand. In letzter Sekunde hätte Big Ben zum Helden werden können, aber sein Pass in die Endzone auf Antonio Brown geriet etwas zu lang. Die Bengals bleiben unbesiegt und haben die Steelers in der AFC North vielleicht schon entscheidend distanziert.
Houston Texans (3-5) - Tennessee Titans (1-6) 20:6 (0:3, 10:0, 7:3, 3:0) BOXSCORE
Die Geschichte dieser Partie ist schnell erzählt. Die Texans sind weiter nicht besonders gut, gerade offensiv. Das Running Game ist ohne Arian Foster extrem ungefährlich (23 CAR, 56 YDS). Brian Hoyer ist Brian Hoyer. Aber nach der Demontage durch die Dolphins spielte man mit Wut im Bauch, DeAndre Hopins (94 YDS, TD) ist der Receiver-Aufsteiger der Saison, und in der Defense hat man ja noch J.J. Watt.
Und die Titans sind ohne Marcus Mariota offensiv einfach ein Trümmerhaufen. Ersatz-QB Zach Mettenberger warf einen Pick und schaffte gerade einmal 171 Yards. Dazu kam ein Fumble, ebenso wie von Kick Returner Bishop Sankey. Und eine O-Line, die Watt und Co. lässig durchwinkte: Sieben mal wurde Mettenberger gesackt, allein 3,5 davon durfte Whitney Mercilus einstreichen (Watt 2,5).
So zog Hoyer (23/35, 235 YDS, 2 TDs) sein Spiel durch und brachte es mit einem 42-Yard-Touchdown auf Nate Washington im dritten Viertel endgültig nach Hause. Die Texans sind in der AFC South mit drei Siegen mittendrin im Playoff-Rennen, Tennessee wohl endgültig raus.
St. Louis Rams (4-3) - San Francisco 49ers (2-6) 27:6 (2:3, 18:3, 0:0, 7:0) BOXSCORE
Wie lange bleibt Colin Kaepernick noch am Ruder der 49ers? Schon im zweiten Spiel in Folge blieben die Gäste ohne eigenen Touchdown, brachten es gerade einmal auf 200 Yards Offense und gewinnen so natürlich keinen Blumentopf. Gleich zehnmal wurde gepuntet, das Running Game (38 Yards) steckt im Sumpf - und dann kam es auch noch knüppeldick: Früh im Spiel wurde Reggie Bush bei einem Punt Return ins Seitenaus abgedrängt, ließ austrudeln - und rutschte dann auf dem Beton vor den Zuschauerrängen aus. Diagnose: Kreuzbandriss! Seine Saison ist gelaufen.
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Die Rams haben mit QB Nick Foles (191 YDS, TD) auch keinen Superstar under Center - aber er kann den Ball immerhin an Todd Gurley abgeben. Der Rookie-RB könnte der beste Rusher des kommenden Jahrzehnts werden, wenn er so weitermacht. 133 Yards, 1 Touchdown - und wieder ein Run über mindestens 45 Yards. Im vierten Spiel in Folge. Wahnsinn. Ebenfalls stark: Receiver Tavon Austin (98 YDS, TD).
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Cleveland Browns (2-6) - Arizona Cardinals (6-2) 20:34 (7:7, 13:3, 0:14, 0:10) BOXSCORE
Ganz üble erste Hälfte der Cardinals. Running Back Chris Johnson, mit dem man angesichts richtig guter Leistungen schon über eine Vertragsverlängerung gesprochen hatte? Er fumbelte den Ball weg, was zum ersten TD von Josh McCown auf Brian Hartline (32 YDS, 2 TDs) führte. Larry Fitzgerald, der seiner Karriere in dieser Saison ebenfalls neuen Schwung gegeben hatte? Er fumbelte den Ball kurz vor der Halbzeit weg, und das nur wenige Yards vor der Endzone der Browns.
Die lieferten eine richtig gute erste Hälfte ab. McCown feuerte drei Touchdown-Pässe, nutzte seine Möglichkeiten, dazu sicherte man sich in der Partie insgesamt fünf Fumbles. Doch dann ging alles schief. Cornerback-Star Joe Haden verletzte sich. Defense-Anker Donte Whitner verletzte sich. Und McCown wurde zu Beginn des dritten Viertels geplättet - und musste den Rest der Partie angeschlagen durchstehen, bis er am Ende sogar kurz von Johnny Manziel (3/6, 12 YDS) abgelöst wurde.
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Das Mojo der Hausherren war weg, und die Cardinals schlugen zu. Direkt nach dem Seitenwechsel feuerte Carson Palmer (374 YDS, 4 TDs, INT) einen 60-Yard Touchdown auf Michael Floyd, wenig später einen kurzen Score auf Troy Niklas. 24:20, Spiel gedreht, und Fitz (74 YDS, TD) durfte mit seinem Touchdown zum 31:20 den Deckel drauf machen. Da war auch bei CJ2K (30 CAR, 109 YDS) wieder alles gut. Insgesamt zwei Fumbles sind aber keine gute Empfehlung für einen neuen Kontrakt.
Atlanta Falcons (6-2) - Tampa Bay Buccaneers (3-4) 20:23 OT (3:3, 0:10, 7:7, 10:0, 0:3) BOXSCORE
Als die Falcons schon beim ersten Drive drei Pässe von Matt Ryan in den Händen von Receiver-Monster Julio Jones (12 REC, 162 YDS, TD) versenkten, schien es ein lange Abend für die Bucs zu werden. Aber Atlanta schoss sich ein ums andere Mal selbst ins Bein: Jones ließ sich einen Catch aus dem Arm reißen - Turnover. Kurz vor der Endzone vergeigte die Offense einen Snap - Turnover. Interception von Matt Ryan - Turnover. Die Offense sah eigentlich richtig gut aus, hatte zur Halbzeit aber nur kümmerliche 3 Punkte auf dem Konto.
Tampa Bays Rookie-QB Jameis Winston (177 YDS, TD) musste nicht viel machen, Kicker Connor Barth versenkte insgesamt drei Field Goals. Aber Winston war es, der Cameron Brate eine halbe Minute vor der Halbzeit fand, lief dann nach dem Wechsel selbst in die Endzone - und plötzlich stand es 20:3 für den krassen Außenseiter. Aber Ryan (397 YDS, 2 TDs, INT), Spitzname "Matty Ice", machte selbigem alle Ehre. Mit nur 17 Sekunden auf der Uhr feuerte er einen Pass auf Julio Jones, ein Pump Fake hatte den Safety zuvor ins Leere geschickt, und das Spiel war pari! Ausgleich, Overtime.
Da hatten die Bucs dann das bessere Ende auf ihrer Seite. Ein Field Goal reichte, weil die Falcons-Offense im Gegenzug nichts zustande brachte. Und schon waren die Buhrufe aus der Halbzeitpause, die sich zum Ende in puren Enthusiasmus verwandelt hatten, wieder da. Stark von den Bucs, auch wenn eine Wild Card wohl sehr schwer zu erreichen sein wird. Trotzdem zeigte Winston richtig gute Ansätze und macht seinem Status als Top-Pick alle Ehre.
Chicago Bears (2-5) - Minnesota Vikings (5-2) 20:23 (3:7, 7.3, 0:3, 7:13) BOXSCORE
Wichtiger Sieg der Vikings im NFC-North-Duell mit den Bears - und dabei hatten die Bears nach einem cleveren Touchdown-Run von Jay Cutler (22/33, 211 YDS, TD) knapp fünf Minuten vor dem Ende schon wie ein Team auf der Siegerstraße gewirkt. Aber 1:49 vor dem Ende feuerte Teddy Bridgewater aus der Hüfte auf Stefon Diggs, den Receiver-Shootingstar schlechthin, der irgendwie jede Woche ein absolutes Highlight auspackt. Diggs war auf und davon, ließ einen Verteidiger aussteigen und war in der Endzone - Ausgleich!
Chicago machte dann den Fehler, die Uhr nicht herunterzuspielen. Zwei Pässe von Cutler kamen nicht an, plötzlich musste man punten und die Vikes bekamen den Ball an der eigenen 34, bei noch 70 Sekunden auf der Uhr. Und das war zu viel, weil Bridgewater (187 YDs, TD, INT) einen 35-Yard-Pass auf Charles Johnson feuerte, den dieser irgendwie gegen enge Bewachung herunterholte. Noch ein Run von Adrian Peterson, der mit 20 Carries und 103 Yards immer wieder entscheidende Yards brachte, und man war in Field-Goal-Reichweite. Blair Walsh aus 36 Yard in letzter Sekunde - Ballgame!
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Beide QBs schenkten sich nicht viel, aber im Running Game waren die Vikings insgesamt 50 Yards besser (147:97). So bleiben die Vikings auf Tuchfühlung zu den führenden Packers, die Bears brauchen schon ein kleines Wunder, um noch in die Postseason einzuziehen. Und zum allem Übel verletzte sich auch noch Running Back Matt Forte.
New Orleans Saints (4-4) - New York Giants (4-4) 52:49 (14:7, 14:14, 14:7, 10:21) BOXSCORE
Unfassbar! Historisch! Es war ein Shootout sondergleichen, den die Fans im Mercedes-Benz-Dome zu Gesicht bekamen. Eli Manning (30/41, 350 YDS, 6 TDs) legte eine absolute Gala aufs Parkett, doch es reichte letztlich nicht - weil sein Gegenüber Drew Brees (40/50, 511 YDS, 7 TDs, INT) noch einen drauf legte. "So etwas habe ich noch nie selbst erlebt", gab Brees, der mit seinen sieben TD-Pässen den NFL-Rekord einstellte, anschließend zu, "das war ziemlich wild." Wie die Zahlen schon vermuten lassen war es ein absoluter Quarterback-Shootout, und das auf höchstem Niveau.
Zwar prägten auch katastrophale Coverage-Fehler in beiden Secondaries das Bild, doch es war vor allem von Brees eine Show, Flea-Flicker-Touchdown und mehrere spektakuläre weite Pässe wie in besten Zeiten inklusive. Und dennoch schien es spät im Spiel, als könnten die G-Men die Partie für sich entscheiden: Manning warf zwei Touchdowns jeweils bei Fourth Down und auf einmal schlug wie aus dem Nichts doch die Defense zu: Ein Brees-Pass wurde unglücklich abgefälscht und McBride trug das Ei 63 Yards in die Endzone zurück. Doch die Saints kamen zurück - und wie.
C.J. Spiller glich zunächst knapp eine Minute vor dem Ende aus. Wenig später trug dann Marcus Murphy den Giants-Punt 24 Yards zurück - nur um den Ball fallen zu lassen! Willie Snead passte aber auf und schnappte sich den Ball, eine daran anschließende Facemask-Strafe brachte New Orleans in Field-Goal-Reichweite - Kai Forbath machte aus 50 Yards den späten Sieg in einem irren Spiel mir irrem Finish perfekt.
Zusammen genommen stellten Manning und Brees auch einen neuen Touchdown-Rekord auf, seit 1969 (!) hatte es nie mehr als zwölf Touchdown-Pässe in einem Spiel gegeben. "Drew hat seinen Rhythmus einfach gefunden und die Receiver konnten sich frei laufen", grinste Saints-Coach Sean Payton nach der Partie und fügte hinzu: "Wenn der Ball eine Weile lang den Boden nicht berührt, ist das schon beeindruckend."
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Baltimore Ravens (2-6) - San Diego Chargers (2-6) 29:26 (6:3, 7:13, 6:7, 10:3) BOXSCORE
Es wird wohl sein Karriereende bedeuten - und was für eine Karriere war es. Steve Smith Sr., mit 36 der älteste Receiver der Liga und einfach nur ein unfassbar harter Hund, hatte mit seinen nur 1,75 wieder viele Verteidiger alt aussehen lassen und unter anderem einen 46-Yard-Catch gegen Doppeldeckung gefangen. Damit knackte er in Sachen Receiving Yards die Top 10 der NFL-Geschichte - genau 13.932 Yards in 15 Jahren NFL. Und dann erwischte es ihn bei einem Catch-and-Run im dritten Viertel an der Achillessehne.
Smith ging zu Boden, deutete sofort auf seinen rechten Fuß und trommelte frustriert auf den Boden. Wahrscheinlich wusste er sofort: Das war's. Mit einem Handtuch über dem Kopf wurde ihm vom Platz geholfen, wenig später stand fest: Achillessehnenriss. Da er seinen Rücktritt zum Saisonende bereits angekündigt hatte, ist es das wohl gewesen. "Was am meisten schmerzt, ist die Tatsache, dass ich mit meinen Jungs nicht da draußen sein kann. Wir hatten als gesamtes Team heute einen großartigen Sieg heute, das ist wirklich alles was zählt", ließ er über das Team erklären.
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Zuvor hatten sich Joe Flacco (319 YDS, 3 TDs) und Philip Rivers (301 YDS, 3TDs) auf der Quarterback-Position ein waschechtes Unentschieden geliefert, auch in Sachen Running Game (72:81) war man quasi gleichauf. Der Unterschied am Ende war ein Field Goal von Ravens-Altmeister Justin Tucker, der seinen fünften Versuch des Tages in der letzten Sekunde zum fünften Treffer zwischen die Pfosten setzte. Die Ravens, die so viele knappe Niederlagen in dieser Saison auf dem Konto haben, blieben so Sieger, allerdings wird es für beide ganz eng mit den Playoffs.
Oakland Raiders (4-3) - New York Jets (4-3) 34:20 (7:3, 14:3, 10:7, 3:7) BOXSCORE
Das Spiel war für die Jets effektiv wohl schon nach wenigen Minuten entschieden. Da verletzte sich QB Ryan Fitzpatrick bei einem improvisierten Lauf nämlich am linken Daumen und musste runter. Er probierte an der Seitenlinie zwar alles, aber sein Abend war eigentlich gelaufen. Ins Spiel kam so sein Backup Geno Smith, seine ersten Spielminuten nach seinem Kieferbruch in der Preseason. Geno bekam in der ersten Halbzeit nicht viel auf die Reihe, warf eine Interception in die Arme von Altmeister Charles Woodson und konnte einen großen Rückstand nicht verhindern.
Die Raiders nämlich brannten offensiv ein Feuerwerk ab. Derek Carr (333 YDS, 4 TDs) setzte seine Receiver, auch mit langen Pässen, gut in Szene. Drei Touchdowns zu Beginn der Partie, nach dem Seitenwechsel eine 59-Yard-TD-Bombe auf Taiwan Jones. Latavius Murray (112 YDS) belebte das Running Game, die in der Seconday dezimierten Jets hatten nicht viel gegenzusetzen.
Nach dem Seitenwechsel ließen es die Raiders dann langsam angehen, Geno legte im dritten und vierten Abschnitt je einen Touchdown-Pass auf - und Mitte des letzten Viertels war dann theoretisch sogar noch etwas möglich. Aber der Backup machte sich dann mit einigen falschen Entscheidungen das Leben schwer und kassierte kurz vor dem Ende auch noch einen knüppelharten Hit. Weitermachen konnte er, das Spiel war aber gelaufen. Damit haben die Raiders nun schon mehr Siege auf dem Konto als in der gesamten letzten Saison (3-13). Die Jets machen sich dagegen Sorgen um Receiver Brandon Marshall und beide Quarterbacks: Bei Fitzpatrick wurde ein Sehnenriss im Daumen diagnostiziert, Smith verletzte sich an der Schulter.
Dallas Cowboys (2-4) - Seattle Seahawks (3-4) 12:13 (3:3, 3:7, 3:0, 3:3) BOXSCORE
Dez Bryant kehrte für die Cowboys zurück - also mehr Offense? Greg Hardy als Maschine in der Front Seven, dazu fehlte bei den Seahawks Left Tackle Russell Okung - also mehr Defense? Halb ging die Rechnung auf: Über weite Strecken hatte die Cowboys-Defense die ja regelmäßig stotternde Offense der Gäste im Griff und jagte QB Russell Wilson vor sich her, auch wenn man ihn selten zu fassen kriegte. Der umstrittene Hardy glänzte im letzten Viertel mit einer Interception von Wilson, als er dessen Pass blockte und sich selbst vorlegte. Zudem blockte man im Schlussabschnitt einen Field-Goal-Versuch von Steven Hauschka. Also alles super?
Naja, nicht ganz. Matt Cassel ist ja immer noch am Ruder, Tony Romo fehlt weiter verletzt. Cassel (13/25) hielt sich im Passspiel zurück, schaffte mit insgesamt vier Scrambles aber zu seinen 97 Passing Yards noch 43 am Boden. Einen Touchdown schaffte man so nicht, aber weil Wilson und Co. ebenfalls so große Probleme hatten, legte Dan Bailey mit seinem vierten Field Goal des Tages sogar noch einmal vor. Mit einem extrem langen Drive konterten die Seahawks, gingen in Führung - und der letzte Drive von Cassel war derart furchteinflößend schlecht, dass man America's Team nur eine sehr schnelle Genesung von Romo wünschen kann.
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Fast wäre das Duell ohnehin zur Nebensache geworden: Seahawks-Wide Receiver Ricardo Lockette betätigte sich kurz vor der Halbzeitpause in der Punt Coverage Unit und stieß dabei frontal mit Cowboys-Safety Jeff Heath zusammen. Helm an Helm, Lockette blieb regungslos liegen. Er wurde danach minutenlang auf dem Feld behandelt und schließlich auf einer Bahre festgeschnallt unter dem Applaus der Zuschauer vom Feld gefahren. Dabei bewegte er aber beide Arme, wenig später gab das Team bekannt, dass es sich um eine Gehirnerschütterung handle, Lockette habe keinerlei Lähmungserscheinungen.
Denver Broncos (7-0) - Green Bay Packers (6-1) 29:10 (7:0, 10:7, 7:3, 5:0) BOXSCORE
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Carolina Panthers (7-0) - Indianapolis Colts (3-5) 29:26 OT (10:0, 0:6, 7:0, 6:17, 6:3)
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