Pubertierende Bullen treffen Felipe II

Bereit für die Formel 1: Carlos Sainz jr., Max Verstappen und Felipe Nasr
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Carlos Sainz Jr.

  • Team: Toro Rosso
  • Alter: 20
  • Startnummer: 55

'Danke, Seb!', lautet das Motto für den Formel-1-Einstieg von Carlos Sainz Jr.: Nach dem überraschenden Abgang von Sebastian Vettel zu Ferrari rückte Nachwuchstalent Daniil Kvyat ins Red Bull-Team auf. Den vakanten Platz beim Junior-Team Toro Rosso erhielt der Spanier und bekam damit den Vorzug vor Jean-Eric Vergne.

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko erklärte diese Entscheidung als logisch, nachdem der Spanier den Gesamtsieg in der Renault World Series einfuhr und eine Formel-1-Testwoche in Abu Dhabi hinter sich brachte: "Er hat alles gemacht, was wir erwartet haben."

Sainz Jr.: "Das war mein Traum"

"Ich bin sehr glücklich, dass ich den Platz bekommen habe. Das war mein Traum, seit ich Teil des Red Bull-Nachwuchsprogramms bin", zeigte sich der Sohn von Rallye- und Dakar Legende Carlos Sainz euphorisch, der ihn von Kindesbeinen an unterstützte, aufbaute und regelmäßig im Paddock der Königsklasse unterwegs ist.

"Er hat mir viele Ratschläge gegeben", erklärte der 20-Jährige crash.net: "Aber er hat mir nie gesagt, wie ich ein Auto oder eine Kurve fahren muss - nichts derartiges. Er denkt, dass das vom Talent kommt. Du wirst damit geboren, oder du wirst nicht damit geboren. Er hat geglaubt, dass ich es habe, und mir gesagt: 'Jetzt bringe ich dir die Einstellung bei, die du brauchst, um das Talent zu nutzen und Weltmeister zu werden.'"

Sainz Jr., der finanziell unter anderem von der spanischen Brauerei Estrella Galicia unterstützt wird, freut sich schon auf künftige Kämpfe mit seinem Idol Fernando Alonso: "Als ich zehn oder elf Jahre alt war, habe ich im Fernsehen gesehen, wie er die Weltmeisterschaft gewonnen hat. Damals hätte ich nie davon geträumt, dass ich eines Tages gegen ihn Rennen fahren würde."

Im Vergleich zu seinem neuen Teamkollegen Max Verstappen hat Sainz Jr. zwei Vorteile: Er ist fast ein alter Hase im Formelsport, seit 2010 fährt er in verschiedenen Serien wie der Formel BMW oder der nordeuropäischen Formel Renault, welche er 2011 als jüngster Meister aller Zeiten für sich entscheiden konnte. Und: Er weiß, wie sich Misserfolge anfühlen: Die Jahre 2012 und 2013 verliefen für den Hobby-Jäger nicht nach Plan: Weder die Formel 3 noch die GP3 konnte er für sich entscheiden.

"Richtige Eigenschaften für einen F1-Fahrer"

Red-Bull-Kollege Daniel Ricciardo ist vom Talent des Youngsters trotzdem überzeugt. "Er konnte mit seinem Fahrkönnen bereits beeindrucken und hat viel Talent", sagt der Australier, der sich auch privat mit dem Youngster trifft: "Carlos ist ein offener Mensch und abseits der Strecke kann man viel Spaß mit ihm haben. Locker, unkompliziert und er zeigt keine Nerven - genau die richtigen Eigenschaften für einen F1-Fahrer. Und er spielt gut Tennis."

Bei den Testfahrten in Barcelona wurde Sainz Jr. ein ähnliches Schicksal wie seinem Vorbild zuteil: Beide Piloten flogen am selben Tag in Kurve drei ab. Für den Neuling, der gerne die Musik von Bands wie Kings of Leon hört, ging der Unfall aber glimpflich aus.

Insgesamt zeigte sich Sainz Jr. bei den Winter-Testfahrten aber auf einem Niveau mit seinem Teamkollegen. Platzierungen und Rundenzeiten waren in Barcelona etwa identisch. Auch die Kilometerzahlen stimmten bei den beiden Rookies nahezu überein. Für den Spanier gilt es jetzt, im Schatten des medialen Interesses um den jüngsten Formel-1-Piloten aller Zeiten auf sich aufmerksam zu machen.

Carlos Sainz Jr. im Steckbrief

Seite 1: Max Verstappen - das Küken

Seite 2: Carlos Sainz Jr. - der Hobby-Jäger

Seite 3: Felipe Nasr - libanesischer Brasilianer

Seite 4: Roberto Merhi - ein langer, langer Weg

Seite 5: Will Stevens - Zurück in die Zukunft II

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