Pubertierende Bullen treffen Felipe II

Bereit für die Formel 1: Carlos Sainz jr., Max Verstappen und Felipe Nasr
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Roberto Merhi

  • Team: Manor
  • Alter: 23
  • Startnummer: unbekannt

Es war der 20. Oktober 2013, als Roberto Merhi sich in das Gehirn der Hardcore-Motorsport-Fans einbrannte. Von Platz 21 gestartet, sicherte er sich mit einer brillanten Aufholjagd seinen ersten Podestplatz in der DTM, trotz einer Durchfahrtsstrafe nach einem Frühstart führte er das Feld sogar kurzzeitig an.

Richtige Freude kam aber nicht auf. Nur kurz richtete Merhi an der Seite des den Himmel grüßenden Premierensiegers Timo Glock seine Daumen in den regnerisch-wolkigen Himmel und lächelte zurückhaltend. "Ich möchte diesen zweiten Platz Maria de Villota würdigen, ich stand ihr sehr nahe", sagte der Spanier anschließend.

Merhi erfüllt mit seinem Start für Manor zu einem gewissen Teil auch den Traum seiner Landsfrau. Während de Villota über die Testfahrerrolle bei Marussia nicht hinaus kam, ehe sie schrecklich verunglückte und am 11. Oktober 2013 an den Folgen des Unfalls verstarb, hat er es ins Nachfolgeteam geschafft. Doch wer ist der 23-Jährige aus dem ostspanischen Castellon eigentlich? Das Außergewöhnliche ist der Verlauf seiner Karriere.

DTM statt GP2 erweist sich als Fehler

Auf das Formel-3-Euroseries-Debüt mit dem Manor-Juniorteam im Jahr 2009 folgten zwei Jahre später der Titel und zwei unerfolgreiche Jahre für Mercedes in der DTM. Dabei hätte Merhis Karriere anders verlaufen können: Er hatte ein Angebot für ein GP2-Cockpit bei Racing Engineering. Fabio Leimer, der ebenfalls 2012 ins Team kam, sicherte sich mit den Spaniern ein Jahr später den Titel.

Merhi dagegen enttäuschte im Mercedes, sein Abschied deutete sich schon früh an, was ihn zu einem folgenschweren Entschluss bewegte: Statt weiter hinterherzufahren, stieg er wieder ins Formelauto.

In der Renault World Series lieferte er sich nach einem Jahr Eingewöhnungszeit mit Carlos Sainz jr. ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel. Erst am letzten Wochenende entschied der Red-Bull-Junior das Duell für sich, Merhi belegte Rang drei der Gesamtwertung.

Dass er zuvor nebenbei durch seine Einsätze für Caterham in den letztjährigen Freitagstrainings in Sotschi, Suzuka und Monza seine ersten Kilometer im Formel-1-Auto fuhr, sicherte ihm nun seinen Aufstieg. Die FIA-Superlizenz bekommt der Spanier durch die gesammelte Erfahrung wohl ohne Probleme. Was danach passiert? Unklar.

Merhi: "Ich habe kein Geld"

Schon in Abu Dhabi scheiterte ein Renneinsatz für Caterham, stattdessen fuhr Will Stevens. Merhis Budget ist klein und er hat einen gültigen Vertrag für die neue World-Series-Saison. "Ich habe kein Geld und ich weiß, dass Manor einen guten Fahrer mit Budget sucht. Solange sie ihn nicht finden, weiß ich nicht, was sie machen. Die World Series verhindert nicht, dass ich fahre", sagte Merhi kurz vor der offiziellen Bekanntgabe seines Melbourne-Starts. Die langjährige Förderung durch Mercedes, durch die Merhi selbst im Renault mit einem Stern auf dem Helm fuhr, ist ausgelaufen.

Es hängt wohl auf Mark Blundell, ob der Ausflug mit Manor ein One-Night-Stand bleibt. Der frühere Formel-1-Pilot, der unter anderem für McLaren fuhr, übernahm im Winter die Rolle des Managers. "Meine ganze Karriere über hat mich mein Vater als Manager begleitet. Jetzt war der Moment gekommen, um jemanden zu suchen, der professionell arbeitet", begründete Merhi den Wechsel.

Roberto Merhi im Steckbrief

Seite 1: Max Verstappen - das Küken

Seite 2: Carlos Sainz Jr. - der Hobby-Jäger

Seite 3: Felipe Nasr - libanesischer Brasilianer

Seite 4: Roberto Merhi - ein langer, langer Weg

Seite 5: Will Stevens - Zurück in die Zukunft II

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