"Wie Hirsch, der aus Wald kommt"

SID
"Gullit ist wie Hirsch, der aus Wald kommt" - Copyright by Vujadin Boskov
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Serie A

Von Oliver Birkner

Trauer des Spieltags: Triste Stimmung herrschte in Italien, als der Tod von Vujadin Boskov am Sonntag bekannt wurde. Er hatte nach mehreren Titeln in Spanien lange Jahre als Coach auf der Halbinsel verbracht, unter anderem Francesco Totti in der Serie A debütieren lassen und bei Sampdoria mit dem kongenialen Sturmduo Roberto Mancini/Gianluca Vialli die Meisterschaft 1991 geholt, später dann knapp das Landesmeisterfinale gegen Barcelona in Wembley 0:1 verloren.

In Italien besitzt "Onkel Vuja" bis heute Kultstatus vor allem durch seine schier endlose Spruchsammlung in seinem stets amüsanten Akzent. "Grazie Mister für den Start eines unglaublichen Abenteuers", kommentierte Totti. "Auch aus dem Himmel wirst du sicher noch einige witzige Kommentare bereithalten."

Und so wird man Boskov heute wohl am besten mit einem "Best of" gerecht: "Der Ball geht rein, wenn Gott will. - Spieler gewinnen, Trainer verlieren. - Ein großer Spieler sieht Autobahnen, wo andere nur kleine Gassen sehen. - (Nach dem Wechsel von Ruud Gullit zu Sampdoria): Gullit ist wie Hirsch, der aus Wald kommt. - (Nach dessen Rückkehr zu Milan): Gullit ist wie Hirsch, der in Wald zurückgeht. - (Über Spieler Pergomo vom Stadtrivalen Genoa): Wenn ich meinen Hund von der Leine lasse, spielt er besser als Pergomo. (Später präzisierte Boskov): Ich sagte nie, Pergomo spiele wie mein Hund. Ich sagte: Der kann höchstens in meinem Garten mit meinem Hund spielen. - Ne Wurst bleibt 'ne Wurst, egal ob Mann- oder Raumdeckung. - 2:0 ist ein 2:0. Wenn am Ende 2:0 für dich, hast du gewonnen. - Spieler muss mit zwei Augen Ball kontrollieren, mit den anderen beiden Gegner. - Wenn ein Mann mehr die Frau liebt als kaltes Bier vor dem TV mit Champions-League-Finale, dann ist's vielleicht große Liebe, aber er vielleicht kein echter Mann." Addio, grande Mister!

Balotelli des Spieltags: Der Balotelli des Wochenendes geht an Mario Balotelli. Zuerst ein grunzendes Vaffanculo an einen Mitspieler, der seinen Hackentrick nicht verstanden hatte. Dann eine tumbe Leistung beim 0:2 gegen Milan, später bei der Auswechslung "Warum immer ich?" zu Coach Clarence Seedorf.

Beim "Sky"-Interview sprach er Journalisten und Ex-Profis die Ahnung ab, zischte "Wenn der AC verliert, ist es stets meine Schuld. Und falls ich keine fünf Tore mache, habe ich mich nicht bewegt. Ich bin eben kein Top-, sondern ein normaler Player" und verschwand erzürnt.

Morgens um vier Uhr gab es noch Twitter-Time: "Zum Glück liegt Fanny neben mir, die verständnisvoll ist. Komisch, dass viele in Italien gegen mich sind, im Ausland hingegen fast alle für mich." Was zu beweisen wäre.

Und sonst? Unter der Woche ließ Monaco-Coach Claudio Ranieri Dampf darüber ab, dass seine vorherigen Trainer-Stationen wie Chelsea, Juventus, Roma oder Inter nicht immer in wohliger Harmonie endeten. "Trainer sind meistens wie gehörnte Ehemänner, die immer als letzte von der Affäre der Frau erfahren." Hätte durchaus von Boskov sein können.

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