Wenn John J. Rambo zu dir spricht

Von SPOX
Brachte den Goodison Park zum Beben: Sly
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Premier League

Von Frank Oschwald

Irrsinn des Spieltags: Manchmal ist man ja vor allem im Sport recht schnell dabei, Superlative aus der Schublade zu holen. Da fällt hier und da mal ein Tor in der letzten Minute, schon wird vom absoluten Oberwahnsinn gesprochen und die Geschichte des Fußballs muss überarbeitet werden. Das ist zugegeben manchmal etwas voreilig und übertrieben. Aber! Nach dem Wochenende muss die Geschichte des Fußballs neu geschrieben werden. Denn Chelsea gab einen 2:0-Vorsprung gegen den Drittligisten Bradford aus der Hand und unterlag letztlich mit 2:4. An der Stamford Bridge! Unter Jose Mourinho! Wie Banane das ist? Sehr. Beweise? 1.) In den letzten elf Ligaspielen hat Chelsea lediglich zwei Tore zugelassen, jetzt setzte es gleich vier. 2.) Gegen ein Drittligateam kassierten die Blues zuletzt 1958 vier Gegentore. 3.) Noch nie hat sich ein von Jose Mourinho gecoachtes Team vor heimischer Kulisse vier Tore eingefangen.

Nach seiner Premiere bewies der Portugiese dennoch Größe. Er marschierte in die Gästekabine und schüttelte jedem einzelnen Spieler der Gästemannschaft die Hand und beglückwünschte das Team. Dass auch City in der vierten Runde die Segel strich, fiel dabei eigentlich gar nicht groß auf - und das, obwohl sich somit der Erste und der Zweite der Premier League verabschiedet haben. Dass es das zuletzt 1951 gab, sei hier zwar erwähnt, geht jedoch im großen Wahnsinn unter. Oh, England, du verrücktes Fußball-Huhn.

Sly des Spieltags: Dass Sylvester Stallone ein unglaublich eingefleischter Everton-Fan ist, ist ja hinlänglich bekannt. Er hat zumindest einen Schal. Und er hat ein Match gesehen. Vor acht Jahren. Gegen Reading. Mensch, dieses 1:1 hat ihn damals in den Bann gerissen und seitdem auch nicht mehr losgelassen. Deshalb war es ihm bestimmt auch eine riesige Ehre, in der Halbzeit zwischen den Toffees und West Bromwich Albion auf der Videoleinwand aufzutreten und - wie im Vorfeld angekündigt wurde - eine "mitreißende und stürmische" Rede zu halten. Im Everton-Trikot erschien Sly letztlich auf dem Screen. Statt über seine Liebe zum Verein zu schwärmen, gab Stallone Anweisungen an die Fans. Währenddessen wurde ein riesiger Kamera-Kran in den Mittelkreis gehievt, mit dessen Hilfe Fan-Szenen für den neuen Rocky-Film aufgenommen wurden. Aber! Sly weiß ja, was sich gehört. Am Ende des gut fünfzehn-sekündigen Videos brach doch der Fan aus Stallone heraus. Aus tiefstem Herzen inbrunste er: "Aber viel wichtiger ist: Go Everton!" Wenn das mal keine "mitreißende und stürmische" Rede war, die Spieler und Fans in den Bann zogen. Das Spiel ging 0:0 aus.

Anything else: Ja, die gute, alte Fan-Liebe, darüber kann Sly ein Buch schreiben, geht halt bei manchen Fans eben einen Zacken weiter als bei anderen. Sein Kind nach einem Spieler zu nennen? Mein Gott, 1000 Mal passiert und fällt dann auch nicht weiter auf. "Cristiano, Lionel, Diego, Zinedine, kommt ihr bitte zum Essen?" Könnte sich so eigentlich in jedem Haushalt abspielen, ohne dass da auch nur eine Spur von Fußballverrücktheit herumwabert. Ein norwegischer Liverpool-Fan hat das noch ein wenig weitergetrieben. Er gab seiner Tochter den zweiten Namen: YNWA - die Anfangsbuchstaben von "You'll never walk alone". Alternative wäre laut Aussage der Mutter Gerrard gewesen. Auch schön.

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