"Dirk kann den Speed nicht mitgehen"

Die SPOX-Redakteure diskutieren mit Ex-Trainer Stefan Koch (r.) über die EuroBasket
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These: Deutschland hat sich mit der Türkei ins Bein geschossen

Felix Götz: Frankreich hat sich Finnland geschnappt, Kroatien die Slowenen, Lettland suchte sich Estland aus und der DBB die Türkei. Oh Mann! Und warum das alles? Weil man bei den Spielen der Türken in Berlin von zahlreichen Zuschauern ausgehen kann. Wenn es schon die völlig unsinnige Regelung gibt, wonach sich die Gastgeber der Gruppenphasen einen Gegner aussuchen dürfen, darf man sich bei einer EM meiner Meinung nach keinesfalls den attraktivsten, sondern muss sich den sportlich vermeintlich schwächsten Gegner aussuchen. Und das ist sicher nicht die Türkei. Das DBB-Team spielt damit in der mit Abstand schwierigsten Gruppe. Können wir nicht vielleicht doch die Gruppe wechseln, zum Beispiel in die Riga-Gruppe?

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Ole Frerks: Sportlich bin ich da vollkommen bei dir, Felix. Es ist ja nicht so, dass Deutschland eine Übermannschaft hätte, die nur so vor Selbstvertrauen strotzt und sich seit Ewigkeiten kennt. Im Gegenteil. Es fehlt logischerweise noch an Abläufen und am Verständnis füreinander. Das kannst du meiner Meinung nach eher dann aufbauen, wenn du, gerade vor heimischem Publikum, erstmal ein, zwei deutliche Siege einfährst und eine gewisse Euphorie aufkommt. Da wären mir Estland oder die Finnen deutlich lieber gewesen. Die Türken sind meiner Meinung nach vom Niveau her ungefähr auf einer Stufe mit dem DBB-Team. Wenn wegen ihnen das Viertelfinale verpasst wird, dürfte sich der eine oder andere schön in den Hintern beißen. Und das würde ich bei der Kulisse sicher nicht ausschließen. Natürlich spielte aber vor allem der wirtschaftliche Aspekt eine Rolle bei der Wahl der Türken.

Marc-Oliver Robbers: Mir geht es dabei ja gar nicht so um das direkte Duell mit den Türken. Den eigentlichen Heimvorteil werden sie in den anderen vier Spielen haben, wenn sie die Halle komplett in ihrer Hand haben. Das war wahrscheinlich auch die wirtschaftliche Überlegung hinter der Wahl. Wir wissen alle, was für eine Stimmung die türkischen Fans erzeugen können und das könnte zum Beispiel im Duell mit Italien das Zünglein an der Waage sein. Gerade den jungen Spielern bei den Türken könnte das helfen. Meine Befürchtung ist, dass das Team in einem Spiel so über sich hinauswachsen kann und vielleicht einem der drei Favoriten ein Bein stellt, was in der Endabrechnung der Knockout für Deutschland sein könnte. Auf der anderen Seite habe ich beim Supercup nichts von der türkischen Mannschaft gesehen habe, wovor man Angst haben sollte.

Stefan Koch: Aus sportlicher Sicht finde ich es absolut verständlich, was ihr sagt. Als Trainer hätte ich mir in der Lage auch den "schlechtesten" Gegner ausgesucht. Aber wie ihr wisst, spielen die wirtschaftlichen Faktoren da eben auch eine große Rolle. Eine sportliche Veranstaltung dieser Kategorie kann nur funktionieren, wenn man die Hallen vollkriegt. Natürlich wäre es möglich, dass die Halle auch ohne die türkischen Fans voll werden würde, aber es geht da zum Teil auch um Planungssicherheit. Ich mache mir aber auch aus sportlicher Sicht nicht solche Sorgen. Für mich scheiden in der Gruppe Island und die Türkei aus, trotz der Heimspielatmosphäre, die die Türken in Berlin haben werden. Ich halte Deutschland für die stärkere Mannschaft. Und was die anderen Duelle betrifft, Olli: Es mag ein kleiner Vorteil sein, aber Fans gewinnen keine Spiele. Serbien, Italien und Spanien haben aus meiner Sicht die Qualität und auch Coolness, um sich da nicht beeinträchtigen zu lassen.

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