NBA

Deja-Vu der hässlichen Art

Von Max Marbeiter
Derrick Rose verpasste aufgrund von Knieverletzung beinahe zwei Saisons
© getty
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Was bedeutet die Verletzung für die Bulls?

Man möchte sich eigentlich gar nicht vorstellen, mit welcher Abscheu der Verfasser des offiziellen Statements jene drei Zeilen getippt hat, die Derrick Rose abermals in den Krankenstand versetzten. Die Bulls dürften es leid sein, die alljährlichen Hiobsbotschaften rund um ihren Franchise Player zu verbreiten.

Denn genau das war Derrick Rose. Rund 41,5 Millionen Dollar stehen ihm in den kommenden zwei Jahren noch zu. Das Gehalt eines Superstars. Eines Franchise Players. Aber kann Rose nach der dritten schweren Knieverletzung jemals wieder diese Leistungen bringen, die ihn einst zum aufregendsten Point Guard der gesamten Association machten?

Denn bei aller Bewunderung für Russell Westbrooks derzeitige Leistungen, für John Wall oder Damian Lillard - Derrick Rose ist so etwas wie der Vorreiter des athletischen Point Guards moderner Prägung. Es kommt einem vielleicht vor, als läge es eine Ewigkeit zurück. Doch so lange ist es gar nicht her, dass der Name Derrick Rose in der Diskussion um den besten Playmaker der Liga relativ schnell fiel.

Deshalb stattete ihn sein Ausrüster mit einem horrenden Vertrag aus, deshalb bezahlten die Bulls ihm das Gehalt eines Franchise Players. Und deshalb ist die neuerliche Verletzung auch so problematisch. Denn stand heute ist es fraglicher denn je, ob Rose jemals wieder sein absolutes Maximum erreichen wird. Der eine oder andere mag es sogar gänzlich ausschließen.

Wahrscheinlich liegt er damit nicht einmal falsch. Fakt ist jedoch, dass sich die Bulls wohl endgültig nicht mehr darauf verlassen können, dass ihr Point Guard sie irgendwann noch mal zum ersten Titel seit Michael Jordan führen wird. Ausschließen lässt sich natürlich nichts, nur sind die Chancen bei rationaler Herangehensweise nun auf ein Minimum gesunken.

Das bedeutet auch, dass sich das Championship-Fenster des derzeitigen Kerns zusehends schließt. Joakim Noahs Vertrag läuft nach der kommenden Saison aus. Zudem plagt sich auch der Defensive Player of the Year mit Knieproblemen herum. Pau Gasol wird im Juli 35.

Jimmy Butler könnte Chicago als Restricted Free Agent zudem bereits im Sommer verlassen. Nur haben die Bulls einerseits bereits signalisiert, etwaige (Maximal-)Angebote für Mr. Buckets matchen zu wollen. Und andererseits möchte der Shooting Guard laut eigener Aussage ohnehin in der Windy City bleiben. Ein Abschied ist also mehr als unwahrscheinlich.

Die Frage ist allerdings, wie sich die Bulls grundsätzlich aufstellen werden. Das Team ist zusammengestellt, um den Titel zu gewinnen. Nur eben jetzt und nicht erst in drei, vier Jahren. Zudem belastet Rose' Gehalt den Salary Cap im Stile eines Franchise Players. Gut möglich, dass die Bulls umdenken, ihren Kader umstrukturieren müssen. Einfach wird das angesichts der Gehaltsstruktur allerdings nicht.

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