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Genug ist genug

DeAndre Jordan stand in diesen Playoffs bereits 128 Mal an der Linie
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Die Täter

"Zum Anschauen ist es fürchterlich. Es könnte nicht schlimmer sein. Ich bin mir sicher dass die Liga darüber sprechen wird, und das sollte sie auch."

Diese Worte sind kaum eine Woche alt und stammen von Gregg Popovich. Einerseits kann man ihnen aus "Konsumenten"-Sicht kaum widersprechen. Andererseits ist es paradox, dass sie ausgerechnet von Coach Pop kommen - denn der fünfmalige Meistertrainer der Spurs ist seit Jahren das Gesicht der Strategie. Seit der Jahrtausendwende lässt kein Trainer häufiger absichtlich foulen als Popovich.

In der (für San Antonio) abgelaufenen Saison trieb Popovich dieses Spiel auf die Spitze. 67mal ließ er absichtlich foulen, unfassbare 30 dieser Fouls kamen in der Playoffserie gegen die Clippers und damit Jordan. Kevin McHale ist mit seinen Rockets drauf und dran, diese Marke direkt zu übertreffen: Allein in Spiel 4 ließ er Jordan 14mal absichtlich foulen (per nba.com/stats).

In der regulären Saison ließ McHale insgesamt neunmal absichtlich foulen und teilte sich dadurch den vierten "Rang" mit Scott Brooks. Pop teilte sich das Podium derweil mit Rick Carlisle (32) und Celtics-Coach Brad Stevens (14). Interessant bei den Mavs: Wenn sie absichtlich foulten, wurden sie auf 100 Ballbesitze hochgerechnet mit 25,8 Punkten abgeschlachtet...

Der Effekt

ESPN-Insider Kevin Pelton hat kürzlich eine umfassende Analyse durchgeführt, um die Auswirkungen der Strategie auf das "hackende" und auf das "gehackte" Team in Zahlen zu erfassen. Dabei fand er heraus, dass die Resultate keineswegs eindeutig sind - es kommt stattdessen stark darauf an, wer sich der absichtlichen Fouls bedient.

Das hängt zum einen mit der Reboundrate zusammen. Die wie erwähnt erschreckende Bilanz der Mavs liegt darin begründet, dass ihre Gegner 28,6 Prozent der verfehlten Freiwürfe selbst einsacken und in 2nd-Chance-Points umwandeln konnten - so kommt das unglaubliche Offensiv-Rating von 138,7 bei Teams zustande, die von Dallas gehackt wurden. Wer das eigene Brett nicht kontrollieren kann, sollte sich lieber zweimal überlegen, wie sinnvoll das Hacken ist.

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Ein ganz anderes Beispiel sind die Spurs. Der noch amtierende Meister verzeichnete bei den verfehlten Freiwürfen eine Defensiv-Rebound-Rate von beinahe 90 und limitierte gegnerische 2nd-Chance-Points damit auf ein Minimum; von den Spurs gehackte Teams kamen nur auf ein Offensiv-Rating von 95,5, während San Antonio seinerseits eins von 109,1 verzeichnete. Die Differenz von +13,6 spricht ganz klar dafür, dass die Strategie den Spurs half, auch wenn es gegen die Clippers nicht reichte.

Den Rockets hilft es derweil überhaupt nicht, Jordan zu foulen, wie Spiel 4 erbarmungslos zeigte. Obwohl er nur 14 seiner 34 Freiwürfe traf, war DJ der beste Mann auf dem Court und dominierte mit 26 Punkten und 17 Rebounds. Über die Serie gesehen steht sein Plus/Minus-Wert bei beeindruckenden +84, und das ist kein Zufall. Sowohl vorne als auch hinten ist er derzeit unverzichtbar - "Hack-a-DJ" hin oder her.

Die Nebenwirkungen

Abgesehen davon, dass Hack-a-wen-auch-immer den Spielfluss zerstört und dem geneigten Zuschauer langsam aber sicher den Lebenswillen nimmt, gibt es vorne wie hinten noch weitere Effekte, die nicht zwingend im Boxscore auftauchen, für den Spielverlauf aber dennoch wichtig sein können.

Dadurch, dass mit den Fouls ständig das Spiel gestoppt wird, muss sich das hackende Team in der Regel gegen eine formierte Verteidigung durchsetzen, einfache Punkte in Transition gibt es quasi nicht. Für starke Halfcourt-Teams wie die Spurs mag das in der Regel funktionieren, bei unkreativen Offensiv-Teams wie den Bulls kann dies jedoch ein echtes Problem darstellen - interessanterweise ließ Tom Thibodeau in der ersten Runde gegen Milwaukee dennoch 16mal absichtlich foulen, mit gemischten Resultaten.

Ein anderer Nebeneffekt wurde den Spurs in der epischen Runde gegen die Clippers wiederum zum Verhängnis. Die Tiefe hatte eigentlich ihr großer Vorteil sein sollen, durch die ständigen Unterbrechungen gewährten sie den Clippers-Startern aber automatisch mehr Pausen, die vor allem dem angeschlagenen Chris Paul und Usage-Monster Blake Griffin zugutekamen. Dazu sei natürlich erwähnt, dass sich auch die älteren Spurs-Herren in dieser Zeit erholen konnten.

Es wird gelegentlich darauf hingewiesen, dass es einen starken psychologischen Effekt auf die Mitspieler haben kann, wenn ein Spieler ständig an einer Aufgabe scheitert, die ihnen locker von der Hand geht. Dieser Effekt ist aber freilich kaum zu erfassen und lässt sich auch problemlos kontern - wenn DJ wie in Spiel 2 seine ersten vier Freiwürfe nach absichtlichen Fouls am Stück trifft, kann dies schließlich umso mehr für Euphorie in seinem Team sorgen.

Im Großen und Ganzen wiegen sich die Effekte einigermaßen auf - die Analyse von Pelton ergab im Mittel keine signifikanten Abweichungen von Spielen, in denen nicht gehackt wurde. Wenn sich die Clippers, wonach es derzeit klar aussieht, gegen Houston durchsetzen und die Western Conference Finals erreichen, wird es interessant: Weder Golden State noch Memphis bemühten in der vergangenen Saison häufig absichtliche Fouls, die Warriors sogar kein einziges Mal.

Sowohl Steve Kerr als auch Dave Joerger vertrauten ihren überragenden Verteidigungen bisher genug, um nicht auf diese Strategie zurückzugreifen. Es ist nicht auszuschließen, dass sich dies in einer Serie gegen die Clippers ändern könnte, in der Frequenz wie in Spiel 4 wird man Hack-a-DJ aber gegen keines dieser Teams zu sehen bekommen - zum Glück. Stoppen kann man die Clippers-Offense auf diese Weise ohnehin nicht, so viel ist mittlerweile klar.

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Seite 2: Täter, Effekt und Nebenwirkungen

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