NBA

Genug ist genug

DeAndre Jordan stand in diesen Playoffs bereits 128 Mal an der Linie
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Die Lösung

"Ganz einfach: Würfe üben!" Man ist immer wieder versucht, diese simpelste aller Antworten mit dem Elan eines Kneipenphilosophen von sich zu geben, wenn diese Frage aufkommt. Im Endeffekt geht es schließlich nur um eine Handvoll Spieler, die vom Hacken betroffen sind - und dafür soll man gleich eine Regel ändern?

"Sollen die halt wenigstens 60 Prozent treffen, das schaffe ich auf dem Freiplatz ja auch!", möchte man meinen. Der Gedanke ist auch nicht falsch, allerdings zu simpel für dieses komplexe Thema. Vor Jahren machte beispielsweise ein Bericht die Runde, dass Howard im Training 80 bis 90 Prozent seiner Freiwürfe treffe, dies aber nicht auf dem Court umsetzen könne.

Dabei handelt es sich eben um ganz andere Bedingungen als im Training, vor allem, wenn man Zeit seiner Karriere auf größtmöglicher Bühne mit dieser einen großen Schwachstelle konfrontiert wurde - der psychologische Effekt davon ist nicht zu verachten, die Airballs und Backsteine sind schließlich demütigend.

Den Coaches kann man dabei keinen Vorwurf machen. Popovich hat das Recht dazu, diese Taktik anzuwenden, auch wenn er sie selbst verachtet. Sie ist regelkonform und für ihn ein Mittel der Defense, ob nun erfolgreich oder nicht. Es liegt vielmehr bei der Liga, eine Lösung zu finden, da Spieler, Trainer und allen voran die Fans mittlerweile genug gesehen haben.

Commissioner Adam Silver hat bereits angekündigt, im Sommer Diskussionen abzuhalten, wie man der Lage Herr werden kann. Ein Vorschlag, der in der Blogosphäre seit längerem die Runde macht, lautet wie folgt: Bei einem absichtlichen Foul kann das Team entscheiden, ob es die Freiwürfe nimmt oder stattdessen von der Seite einwirft. Es wurde auch die Idee formuliert, wie bei einem Technical einfach den Schützen auszuwählen.

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Wie auch immer die Lösung ausfällt, man darf davon ausgehen, dass Hack-a-Shaq relativ bald Geschichte sein wird. Die NBA legt so großen Wert darauf, zuschauerfreundlich zu sein, dass sich dieser Trend eigentlich nicht fortsetzen kann - ganz egal was beispielsweise Mark Cuban oder Larry Bird sagen.

Für alle Traditionalisten: Regeländerungen für die Zuschauerfreundlichkeit müssen nichts Schlechtes sein, die 24-Sekunden-Uhr war als Idee schließlich auch nicht verkehrt. In jedem Fall wird man ab der nächsten Saison wohl keine Spiele mehr sehen, in der beide Teams zusammen 93 Freiwürfe schießen. Und das ist gut so.

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