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G.R.O.N.K.

Gronkowski und sein "Gronk Spike": Wie bringen die Pats ihren Tight End so oft in die Endzone?
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3. Play-Action-Monster

Neben den genannten Spielzügen gibt es noch eine beliebte Variante der Pats, um Gronk zu enormem Raumgewinn zu verhelfen. Die sogenannte "Seam-Route", in welcher der Tight End einfach die "Nähte" des Spielfeldes heruntersprintet. Das funktioniert am besten gegen Single Coverage - und ganz besonders gut aus der Play-Action-Variante heraus.

Laut "Pro Football Focus" spielte Brady 2014 über 26 Prozent seiner Pässe aus der Play-Action-Variante heraus. Das ist der fünftbeste Wert der Liga - die 101 gefangenen Pässe über 1366 Yards sind allerdings Ligaspitze. Am Beispiel wird klar warum.

Bei dieser Variante schicken die Patriots zwei Receiver auf eine Seite des Feldes und bieten neben der O-Line auf der anderen Seite gleich zwei Tight Ends auf, z.B. Gronkowski und außerhalb von ihm Tim Wright. Es spricht also einiges für einen Run-Spielzug nach links, weswegen die Linebacker aufrücken und nur ein einziger Safety zurückbleibt, der sich zudem eher in Richtung der zwei Wideouts bewegt.

Nach dem Snap zieht Wright seinen Corner zur Seitenlinie weg, per Play-Action werden die Linebacker zudem noch näher an die Line herangesogen. Gronkowski dagegen startet nach angetäuschtem Block durch - und hat plötzlich nur noch einen überraschten Linebacker gegen sich, der im Eins-gegen-eins keine Chance hat. Resultat: Ein langer Pass von Brady und viel Platz für seinen Tight End. Würde man z.B. einen Slot-Corner gegen Gronkowski stellen, hätte der gegen den Run keine Chance - und die Nummer 87 als Lead-Blocker ihren Spaß.

Elf Pässe fing Gronk 2014 auf einer Seam-Route, fünf davon waren länger als 15 Yards in der Luft. Gerade über links ist es die bevorzugte Deep-Ball-Variante für den Tight End. Und einen gefährlicheren Deep Threat haben die Pats nicht auf Lager: Brandon LaFell und Julian Edelman rangieren in dieser Statistik in der Liga gerade mal auf Platz 53 und 58.

Unmöglich zu Boden zu bringen

So oder so: Belichick und Brady schaffen es, den Ball immer wieder in die Hände ihres Multitalents zu bringen. Doch dabei hören die Probleme der Defense nicht auf - denn diesen Schrank auf zwei Beinen muss man erst einmal zu Boden bringen. Und wie zahllose Highlight-Videos beweisen, ist das alles andere als einfach.

Ist Gronkowski den Linebackern in dem Bereich hinter der Line of Scrimmage erst einmal entwischt, liegt es oft an Defensive Backs, ihn zu tackeln. "Würde ich ihn als Defensive Back covern, ich könnte in der Nacht zuvor nicht schlafen", so Jackie Smith. "Und wenn, dann hätte ich Alpträume."

Gronks 1124 Receiving Yards in der abgelaufenen Saison bedeuteten laut "ESPN" Platz eins unter Tight Ends (Rang 15 insgesamt), die 13,7 Yards pro Reception Platz drei, 130 Targets Rang eins. Qualität und Quantität gehen bei ihm Hand in Hand, und hätte er sich in den ersten vier Wochen nicht zurückhalten müssen, die Zahlen wären noch deutlicher ausgefallen.

Doch damit nicht genug: In Sachen "Yards after Catch" belegt er Platz elf in der Liga (475 Yards), in einer Reihe mit Elite-Receivern wie Julio Jones (553) oder Jordy Nelson (481). Und in der Kategorie "Yards after Contact" führt er die komplette Receiver-Riege an - bei Running Backs liegt übrigens Marshawn Lynch in Front. "Selbst wenn man direkt neben ihm ist: Er ist einfach zu groß", sagt Gonzalez. "Der Verteidiger kann einfach nichts tun." 19 Tackles hatte Gronk 2014 durchbrochen, Platz zwei in der Liga hinter Martellus Bennett (25) und persönlicher Rekord.

"Jemand, der so groß ist, so schnell, so stark, das ist einfach nicht fair", staunt Garoppolo über den gutmütigen Giganten. Er könnte in Zukunft von Gronk profitieren, noch ist das jedoch Tom Brady vorbehalten.

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